China hat vor kurzem die Lizenzen für die Technologien der nächsten Mobilfunkgeneration (3G) vergeben, die schnelleren Datenverkehr auf Handys erlauben. Damit wird der Weg für Investitionen in die Errichtung neuer Netze in den kommenden zwei Jahren geebnet. Mehr dazu in unserem folgenden Beitrag.
Die drei Anbieter auf dem mit mehr als 600 Millionen Nutzern größten Mobilfunkmarkt der Welt werden jeweils einen eigenen technischen Standard verfolgen. Offiziellen Angaben zufolge erhält China Mobile, das größte Mobilfunkunternehmen der Welt, die Lizenz für die einheimische TD-SCDMA-Technologie, während China Unicom den europäischen UMTS-Standard WCDMA und China Telecom das System CDMA 2000 der USA verwenden.
Wirtschaftsexperten erwarten mit der Lizenz-Vergabe neue Investitionen in die Telekommunikationsbranche, durch die Chinas mittlerweile abgeschwächtes Wachstum stimuliert werden kann.
Li Yizhong, Chinas Minister für Industrie und Informationstechnologie, sprach auf einer Arbeitskonferenz im vergangenen Dezember von einem für den 3G-Netz-Bau geplanten Investitionsvolumen von 280 Billionen Yuan in den kommenden beiden Jahren.
Die dritte Mobilfunkgeneration erlaubt sowohl einen schnelleren Datenverkehr als auch Video-Telefongespräche und den Empfang von Fernsehprogrammen.
Bereits im vergangenen Jahr hat China Mobile begonnen, in großen chinesischen Städten 3G-Netzwerke zu errichten. So gelang es dem größten Mobilfunkbetreiber der Welt, während der Olympischen Spiele in Beijing den ersten 3G-Nutzern entsprechende Dienstleitungen anzubieten.
Die chinesische Investmentbank China International Capital Corporation schätzt, dass China Mobile etwa 25 Billionen Yuan RMB in den Netzaufbau vom System TD- SCDMA investieren wird. Die beiden anderen Anbieter China Telecom und China Unicom werden voraussichtlich jeweils ihre Systeme mit 50 Billionen Yuan und 60 Billionen Yuan aufstocken.
Ergebnissen einer Online-Umfrage des größten chinesischen Internet-Portals zufolge äußerten 65 Prozent der insgesamt 158.000 Befragten, sie wollten den 3G-Service ausprobieren, sobald die Technologie verfügbar ist. 47 Prozent bevorzugen das 3G-System von China Mobile. 31 Prozent beziehungsweise 22 Prozent ziehen jeweils die eingeführten Technologien von China Unicom beziehungsweise China Telecom vor, also das europäische System beziehungsweise das System aus den USA.
Analysis International, eine chinesische Markforschungsfirma, rechnet jedoch mit keinem 3G-Boom für das Jahr 2009, da die drei Mobilfunkbetreiber noch Zeit zum Netzaufbau und zur technologischen Anpassung benötigen.
Vom Aufbau neuer Netzwerke profitieren vor allem in- und ausländische Anlagenhersteller wie Huawei Technologies, ZTE, Ericsson, Nokia und Siemens.
Übersetzt von: Xu Wei
Gesprochen von: Huang Gang