Ohne das jährlich stattfindende Boao-Asien-Forum wäre die nur zwei Quadratkilometer große Gemeinde Boao heute bei weitem nicht so bekannt. Seit 2002 findet das Asien-Forum in dieser Gemeinde mit gut 10.000 Einwohnern statt.
Wang Yi ist ein Vertreter der Stadt Qionghai, zu der die Gemeinde Boao gehört. Er erinnert sich an seinen ersten Ausflug nach Boao vor 23 Jahren:
"Ich war 1985 zum ersten Mal in der Gemeinde Boao. Wir waren mit einem Boot zur Insel Dongyu gefahren. Die Landschaft, die sich uns auf dem Weg zur Insel Dongyu bot, vermittelte den Eindruck, dass dieser Ort das Paradies auf Erden sei. Dieser Eindruck wurde durch die Begegnung mit den unbeschreiblich freundlichen und offenen Dorfbewohnern verstärkt."
Im Februar 2001 wurde das Asien-Forum ins Leben gerufen. Seit April 2002 findet das Forum nun jährlich in der südchinesischen Gemeinde statt. Das Forum bietet Politikern und Unternehmern eine Plattform, um Fragen zu erörtern, die für die Asien-Pazifik-Region und sogar für die ganze Welt von großer Bedeutung sind.
Von der Stadt Qionghai aus braucht man mit dem Auto nur eine halbe Stunde in die Gemeinde Boao. Vor knapp zehn Jahren lebten die Einwohner des kleinen Dorfes noch hauptsächlich von der Landwirtschaft und der Fischerei. Heute arbeiten 60 Prozent im Tourismusbereich oder in der Gastronomie. Im Durchschnitt finden in Boao jährlich um die 100 Kongresse statt. Dadurch kommen zwei bis drei Millionen Besucher nach Boao.
Dies ist die Anlegestelle Yudai-Tan. Hier ist in der Hochsaison besonders viel los.
Unser Reiseleiter Wang erzählt, er begleite monatlich vier Reisegruppen zu dieser Anlegestelle:
"Boao zeichnet sich vor allem durch die wunderschöne Landschaft, durch die unberührte Natur, aus. Selbst auf Hainan findet man diese landschaftliche Schönheit nur hier, am Zusammenfluss des Wanquan-Flusses, des Longgun-Flusses und des Jiuqu-Flusses. Daneben gibt es den Yudai-Strand. Ich bin davon überzeugt, dass man sich aufgrund dieser paradiesischen Umgebung dafür entschieden hat, das Boao-Forum hier zu veranstalten."
Bis vor acht Jahren war Fu Zhifu Fischer. Heute bringt er täglich Touristen von der Anlegestelle Yudai-Tan auf die Insel Dongyu:
"Von dieser Anlegestelle legen etwa 50 Boote ab. Mein Boot ist das größte und bietet rund 100 Fahrgästen Platz. Es gibt noch zwei weitere große Boote, jedes hat 60 Plätze. Dann gibt es noch vier Boote mit 50 Plätzen. In der Hochsaison fahre ich täglich bis zu 20 Runden."
"Unser Wirtshaus bietet besonders wohlschmeckende Gerichte, daher ist unser Restaurant auch so beliebt. Meine Frau ist eine sehr gute Köchin. Wir geben uns große Mühe, damit die Kunden mit uns zufrieden sind und zu Stammgästen werden,"
berichtet der 63-jährige Bauer Huang Dunji. Mit seiner Frau betreibt er seit 20 Jahren ein Restaurant, das vor allem gebratenes Gänsefleisch anbietet. Vor 20 Jahren war das Wirtshaus eine kleine Stube. Heute ist es ein zweistöckiges Haus mit einer Fläche von gut 300 Quadratmetern.
In der Nebensaison, bevor die vielen Touristen hierher strömen, haben die Menschen meist nur vormittags zu tun. Ab dem frühen Nachmittag ist das Geschäft für die Fährleute und die Verkäufer sehr schlecht, daher beenden sie ihre Arbeit in diesen Monaten meist schon um zwei Uhr oder drei Uhr und kehren nach Hause zurück. Dann kehrt in der Gemeinde wieder Beschaulichkeit ein.
Wu Enze, ein Vertreter der lokalen Regierung, schildert uns, wie die Gemeinde in einigen Jahren aussehen soll:
"Die Landschaft hier ist einzigartig, außerdem haben sich hier viele Traditionen erhalten, es gibt viel Folklore. Wir wollen nicht zu einer größeren Stadt werden, wir haben uns entschieden, eine kleine Gemeinde zu bleiben. Boao soll zu einer beschaulichen, friedlichen romantischen und freundlichen Ortschaft mit typisch chinesischem Flair werden. Die Städter können hierher kommen, um in dieser paradiesischen Landschaft Entspannung und Erholung zu finden."