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Berg der Blüten und Früchte: Das Reich der Affen
  2007-12-04 16:57:33  cri
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In seinem klassischen Roman "Die Pilgerreise nach Westen" beschreibt der Schriftsteller Wu Cheng'en in der Ming-Dynastie einen rebellischen Affenkönig. Der Affe soll über magische Kräfte verfügt haben. Aus Zorn über den höchsten Jadekaiser hatte der Affe den Palast des Himmels auf den Kopf gestellt. Als Strafe sollte der Affe einen Mönch auf einer Pilgerreise nach Westen begleiten, um Sutren aus dem Land des Buddhas nach China abzuholen. Der Affe wird seit dem Erscheinen des Romans unter den Lesern immer als ein mutiger Held angesehen.

Bei der Schaffung der Heldenfigur ließ sich der Autor durch einen Besuch auf einem Berg im ostchinesischen Lianyungang inspirieren. Der Berg heißt Hua-Guo-Shan, zu Deutsch Berg der Blüten und Früchte. Hier gibt es eine große Affenpopulation. Unsere Reiseleiterin Shen Hailing erzählte uns:

"Der Autor Wu Cheng'en dachte auf dem Berg über seinen Roman nach und schloss sich in einer Höhle ein. Einige kleine Affen näherten sich und blätterten in seinem Rohentwurf herum. Als der Autor durch den Lärm aufgeweckt wurde, entdeckte er, dass seine Notizen von den Affen zerrissen worden waren. Alles war weg: sein Papier, sein Pinsel und sein Tuschereibstein. Wu ärgerte sich allerdings nicht. Ganz im Gegenteil. Er wurde durch die herumspringenden Affen aufgeheitert. Plötzlich hatte er die Idee, eine Affenfigur in seinen Roman aufzunehmen."

Wandert man auf dem Berg umher, sind oft Affen zu sehen. Sie haben keine Angst vor Besuchern.

Da der Berg in der Nähe des Ostchinesischen Meeres liegt, bietet sich hier ein herrlicher Ausblick auf das Meer. Dort sind auch noch viele unter Denkmalschutz stehende Gebäude einem Besuch wert, wie etwa die zehn Meter hohe Pagode des Ashoka-Königs. Die Pagode liegt im buddhistischen Kloster Haiqing. Sie besteht aus neun Etagen. Man errichtete die Pagode vor knapp 1.000 Jahren am Fuße des Berges, um an den indischen König Ashoka zu erinnern. Unter Ashokas Herrschaft vor rund 2.200 Jahren erreichte das Indische Reich unter der damaligen Mauryan-Dynastie, eine Blütezeit.

Am südlichen Hang des Berges lasst sich das Kloster Haining zum Besuch einladen. Es ist ein Kloster des Zen-Buddhismus und der größte Baukomplex auf dem Berg. In den 1940er Jahren hatte die japanische Luftwaffe das Haining-Kloster größtenteils zerstört. Erst etwa 40 Jahre später hat man die Tempelanlage restauriert. Heute finden im Haining-Kloster regelmäßig buddhistische Zeremonien statt.

Auf dem Berg treffen wir Habibah Binti Mohd Samin. Die Malaysierin besucht zum ersten Mal den Berg der Blüten und Früchte. Sie erzählt uns von ihrem Eindruck:

"Es gibt hier eine malerische Landschaft, auch das Klima ist angenehm. Die vielen Sehenswürdigkeiten finde ich sehr interessant."

Wie schon der Name andeutet, ist der Berg der Blüten und Früchte üppig mit Bäumen bewachsen. Hier ein paar der bekannten heimischen Pflanzenarten. Jedes Jahr werden auf dem Berg Kiwi-Früchte, Ginseng-Früchte, Ginkgo-Früchte und Kastanien geerntet. Besonders interessant ist eine Bambusart. Der Bambus ist golden, an jedem Segment ist eine grüne Kerbe zu sehen. Diese Bambusart ist nur auf dem Berg der Blüten und Früchte zu finden. Außerdem ist das Klima auf dem Berg geeignet für den Teeanbau. Daher kann man die Teeplantagen besichtigen. Wenn Sie zur richtigen Zeit kommen, haben Sie Gelegenheit, mit den Bauern, Tee-Blätter zu pflücken. Die Einheimischen nennen den Tee Nebeltee, weil das Wetter in der Gegend feucht und nebelig ist. Der Leiter des lokalen Tourismusamts Li Daoying erklärt uns, dass sich der Tee gut auf die Verdauung wirken soll:

"Der Tee ist also gut für die Gesundheit. Im Volksmund heißt es, die Bauern hätten früher Steine unter die frisch gelegten Eier gemischt, weil eine Schlange oft Eier verschluckt habe. Die Bauern hofften, die Schlange würde an den vielen Steinen sterben, wenn sie die Steine zusammen mit den Eiern verschluckte. Allerdings ging ihre Rechnung nicht auf, denn die Schlange wickelte sich um den Teebaum und fraß die Nebelteeblätter, nachdem sie die Steine gegessen hat. So stellte man fest, dass der Tee eine erstaunliche Wirkung auf die Verdauung hat."

Reisetipps:

Der Berg liegt etwa sieben Kilometer von der Innenstadt Lianyungangs entfernt. Der Eintritt zum Berg der Blüten und Früchte kostet umgerechnet sechs Euro.

Die beste Reisezeit ist zwischen April und Oktober.

Wer sich für chinesische Kalligraphie interessiert, dem empfehlen wir die Besichtigung von zwei Felsen, auf denen wertvolle Inschriften aus der Tang- und der Song-Dynastie erhalten geblieben sind.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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