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Tulou und Sanqingshan werden neues UNESCO-Welterbe
  2008-07-22 15:25:16  cri
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Auf der 32. Welterbekonferenz im kanadischen Montreal Anfang Juli ist die Zahl der Welterbe um 27 gestiegen. Zu den 27 neuen Welterben zählen auch die Tulou Lehm-Rundbauten in der südostchinesischen Provinz Fujian und der Nationalpark Sanqingshan-Gebirge in der zentralchinesischen Provinz Jiangxi.

Die Tulous sind typische Wohnhäuser von einheimischen Volksstämmen in der Provinz Fujian. Sie bestehen hauptsächlich aus Lehm. Ein kleines Tulou hat dabei einen Durchmesser von 17 Metern, während ein größeres durchaus einen Durchmesser von 90 Metern erreichen kann. Heute findet man in der Küstenprovinz Fujian mehr als 30.000 Tulous. Allein in der Ortschaft Yongding stehen 23.000 solcher Rundbauten. Über den architektonischen Stil der Rundbauten erzählt unser Reiseleiter Chen Xiaoguang:

"In Yongding leben vor allem die Hakka. Heute gibt es in Yongding etwa 23.000 Tulous. Da die Hakka Einwanderer aus Zentralchina sind, brachten sie die Technik zum Bau von Wohnungen aus ihrer Heimat mit nach Fujian. Und in ihrer neuen Heimat lernten die Hakka die Architektur der Einheimischen kennen. So kann man an einem Rundbau sowohl architektonische Stile aus Zentralchina, als auch aus der Küstenregion finden."

Die Hakka stammen ursprünglich aus Zentralchina. Vor einigen Jahrhunderten flohen sie vor Kriegen oder Naturkatastrophen aus ihrer Heimat am Gelben Fluss nach Süden oder in den Südosten Chinas. Viele ließen sich in der Provinz Fujian nieder, weil die Provinz an der Grenze des damaligen Reiches und vor dem ostchinesischen Meer lag. Fujian ist geographisch gesehen sehr hügelig, der Ackerbau ist dort daher nur bedingt möglich. Kein Fürst interessierte sich damals für die Region, die Einwanderer brauchten sich aus diesem Grund nicht mehr weiter vor Kriegen zu fürchten. Vor ihnen standen hingegen andere Herausforderungen: sie mussten sich den neuen Klimabedingungen anpassen.

Das Klima in Fujian ist feucht und regnerisch. So errichteten die Hakka ein Tulou auf einem Fundament aus einer Mischung aus Stein, Schlamm und Holz. Das Fundament ist dabei seit einigen Jahrhunderten erhalten, weil das beim Bau verwendete Holz sehr harzhaltig war.

In einem Tulou-Rundbau wohnen mehrere Generationen einer großen Sippe. Innerhalb des Baus gibt es also eine kleine Gemeinschaft. Dazu unser Reiseleiter Chen Xiaoguang:

"Ein Tulou wird von einer Sippe bewohnt. Das Ergeschoß und der zweite Stock haben kein Fenster. In der Mitte des Erdgeschoßes ist eine Halle. Man versammelt sich in der Halle, um über wichtige Themen innerhalb der Sippe zu diskutieren. Rund um die Halle sind die Küchen der einzelnen Familien angeordnet. Dort wird auch Hausgeflügel gehalten. In der zweiten Etage befinden sich die Getreidelager."

Ein Tulou hat traditionell im Erdgeschoß und in der ersten Etage keine Fenster, damit man das Haus besser schützen konnte, wenn Räuber von außerhalb die Siedlung angreifen wollten.

Erst von der zweiten Etage an befinden sich die Wohnungen der einzelnen Familien. Die Zimmer sind durch einen runden Korridor miteinander verbunden.

Die Tulous sind rund, weil sie so leichter zu errichten sind. Dabei konnte man auch Baumaterialien einsparen. Dies war für die Einwanderer besonders wichtig. Außerdem ist ein rundes Bauwerk solide und stabil.

Von Fujian aus fahren wir weiter nach Westen in die benachbarte Provinz Jiangxi. Der Nationalpark Mount Sanqingshan ist, wie die Tulous in Fujian, seit Juli UNESCO-Welterbe.

Das Sanqingshan ist bekannt für die vielen bizarr aussehenden Felsen, die taoistischen Klöster und üppige Kiefern. Dazu erzählt unser Reiseleiter Zhu Jianping:

"Das Gebirge Sanqingshan ist vor Millionen von Jahren durch das Aufeinandertreffen von zwei Erdplatten entstanden. Daher kann man in dem Gebirge viele bizarr aussehende Felsen sehen, wie etwa den Shennü-Gipfel, auch "Gipfel der Göttin" genannt. Außerdem kann man die Vielfalt der Pflanzen bewundern. Wir haben hier beispielsweise großflächig Azaleen und Douglasien."

Wer sich für Geschichte interessiert, kann im Sanqingshan auch noch einige jahrhundertealte taoistische Klöster besichtigen. Bereits in der Jin-Dynastie vor etwa 1.700 Jahren gab es taoistische Priester, die auf dem Sanqingshan meditierten.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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