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400 Jahre alter Wohnhof in Taining
  2007-04-17 12:56:44  cri
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Gegen Ende der Ming-Dynastie in der Mitte des 17. Jahrhunderts ließ der Verteidigungsminister in seiner Heimatstadt Taining in der südostchinesischen Küstenprovinz Fujian eine riesige Residenz bauen. Heute ist dieser knapp 400 Jahre alte Wohnhof wohl die bekannteste Sehenswürdigkeit in der Ortschaft. Die Einheimischen nennen den knapp 5.000 Quadratmeter großen Hof Shangshu-Di, Ministerresidenz. Der erste Besitzer hieß Li Chunye. Wie gesagt bekleidete Li Anfang des 17. Jahrhundert das Amt des Verteidigungsministers.

Historiker sagen, Li habe in seinem Amt als Verteidigungsminister keine großen Leistungen erzielt. Er erhielt aber das tiefe Vertrauen von Kaiser Zhu Youjiao und arbeitete sogar kurz als Lehrer des Thronfolgers. In historischen Aufzeichnungen ist wenig über Li Chunye zu finden. Nur seine riesige Residenz erinnert uns heute an den mittelmäßigen Verteidigungsminister vor rund 400 Jahren. Unser Reiseleiter Zhang Shizhong vermittelt uns einen Überblick über den großen Wohnhof:

"Die Residenz besteht aus fünf Höfen, die nebeneinander stehen. Die Tore zu den Höfen zeigen nach Osten. Die Residenz nimmt eine Fläche von 5.000 Quadratmetern ein. Dass der Baukomplex seit 400 Jahren immer noch intakt ist, ist vielleicht auf die Vorrichtungen für den Brandschutz zurückzuführen."

In früheren Zeiten baute man in China Häuser hauptsächlich mit Holz und Ziegel. Oft wurden diese Gebäude bei Brandkatastrophen zerstört. Beim Entwurf größerer Wohnhöfe musste man daher unbedingt an den Brandschutz denken. Die Architekten für die Residenz des Verteidigungsministers Li hatten daher hohe Schutzmauern zwischen den verschiedenen Höfen entworfen. So konnten andere Höfe nicht in Mitleidenschaft gezogen werden, falls in einem Hof ein Feuer ausbrach. Außerdem sind auch noch große Gefäße, in denen Fische gezüchtet wurden, in den Innenhöfen angeordnet. Im Falle eines Brandes konnte man mit dem Wasser aus den Gefäßen das Feuer bekämpfen.

Die Fenster- und Türrahmen der Häuser sind mit detailgetreuen Schnitzereien versehen. Darüber erzählt uns der Reiseleiter Zhang Shizhong:

"Das ist die Halle des fünfmaligen Glücks. Die Motive der Schnitzereien sind der Gott für Reichtum, das s-förmige Ruyi-Symbol sowie ein Orchester. All dies symbolisiert den hohen Status und den Reichtum des Verteidigungsministers. Sehen Sie, in der Schnitzerei gibt es Volksmusikanten, die ein Orchester bilden. Dies schildert die feierliche Szene, als Li die kaiserliche Prüfung mit gutem Ergebnis ablegte und anschließend in seiner Heimatstadt von den Nachbarn dazu beglückwünscht wurde."

Man hat uns auch auf die Fenster aufmerksam gemacht. Diese wurden aus mehreren dünnen Holzstücken gemacht, früher verwendete man dazu noch kein Glas. Im Winter klebte man an die Holzstücke weißes Papier, so dass das Haus warm blieb. Kam der Sommer, wurde das weiße Papier vom Fenster abgerissen und Luft konnte zwischen Gittern aus Holz ins Zimmer wehen. Man kann aber trotzdem vom Zimmer aus deutlich nach draußen schauen, während die Menschen außerhalb des Zimmers wegen der vielen Holzstücke nur schwer den Innenraum des Zimmers beobachten können.

Wir verlassen den Wohnhof Shangshu-Di und gehen zu der alten Stadtmauer Tainings. Man erzählt uns, dass vor 2.000 Jahren Taining das Jagdrevier des Minyue-Königs Wu Zhu war. Im Jahre 958 wurde die Ortschaft zu einem Kreis der Südlichen Tang-Dynastie erklärt. In der Ming-Dynastie vor rund 500 Jahren hatte man dann hohe Schutzmauern um die Ortschaft errichtet. Heute ist davon noch ein Stadttor erhalten. Dazu sagt uns unser Reiseleiter Weng Guoxin:

"Das ist das Zhoujin-Tor. In der Ming-Dynastie hatte man hohe Schutzmauer aufgebaut. Taining hatte damals acht Stadttore, das Zhoujin-Tor ist eines davon und das einzige, das bis heute erhalten ist. Vor dem Zhoujin-Tor liegt der Stadtgraben."

In Taining hat der große Philosoph des 12. Jahrhunderts Zhu Xi für lange Zeit gelebt. Zhu Xi wurde in Sanming in der Nähe von Taining geboren. In seinem 70 Jahre langen Leben war Zhu Xi nur drei Jahre als Mandarin in anderen Provinzen. In den übrigen 67 Jahren lebte er hauptsächlich in dem Wuyi-Gebirge in der Nähe von Taining.

Reisetips:

Man kann leider nicht direkt mit dem Zug nach Taining fahren. Am besten fahren Sie damit bis nach Fuzhou oder Wuyishan, dann nehmen Sie den Überlandbus nach Taining. Oder fliegen Sie zuerst nach Nanchang, der Hauptstadt der Provinz Jiangxi, und fahren Sie dann mit dem Überlandbus weiter nach Taining.

Typische Spezialitäten aus Taining sind der Zhuangyuan-Kuchen, Entenbrühe und das mit Reismehl panierte und gedämpfte Schweinefleisch.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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