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Dynamische Entwicklung im Wunder-Dorf Huaxi
  2009-01-07 17:56:18  cri
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Seit Jahrzehnten hat sich der Lebensstandard der meisten Bauern in China mehr und mehr erhöht. Eine grundlegende Versorgung konnte somit sichergestellt werden. In einigen Ortschaften stieg sogar das Lebensniveau der gesamten Dorfbevölkerung. Ein typisches Beispiel für diese Entwicklung ist die Ortschaft Huaxi in der Provinz Jiangsu. Das schnelle Wachstum verdankt das Dorf einer effizienten und solidarischen Leitung sowie dem Verzicht auf eine einseitige agrarwirtschaftliche Ausrichtung. Aber auch die Förderung der alternativen Landwirtschaft und des Tourismus trugen ihren Teil zu dieser Entwicklung bei. Mehr dazu in unserem folgenden Beitrag.

Das Dorf Huaxi befindet sich in der ostchinesischen Provinz Jiangsu. Ursprünglich lebten dort 80 Familien auf einer Fläche von fast einem Quadratkilometer. 2001 schloss sich das Dorf mit sechzehn Nachbardörfern zu einer einzigen Großgemeinde zusammen, in der mittlerweile über 30.000 Menschen leben.

Huaxi ist in China bekannt für seine erfolgreiche Entwicklung und für den Wohlstand der dortigen Bewohner. Allein im vergangenen Jahr gelang es den Unternehmen in Huaxi, insgesamt 45 Milliarden Yuan zu erwirtschaften. Auch das Jahreseinkommen pro Person liegt etwa 13 Mal über dem, was ein durchschnittlicher Stadtbewohner verdient, und ist sogar 40 Mal so hoch wie das Durchschnittseinkommen eines chinesischen Bauern. Trotz der Bezeichnung „Dorf" stammen die Einkünfte der zusammengeschlossenen Ortschaften aber größtenteils nicht aus der Landwirtschaft, sondern eher aus zahlreichen Industriebranchen.

Dabei gilt die Stahlindustrie als die tragende Säule der Wirtschaft von Huaxi. Die Jiangyin Huaxi Iron & Steel Company wurde im Jahr 2002 gegründet. Ingesamt sind 1,7 Milliarden Yuan RMB in die Firmengründung und in die nachfolgende Produktionserweiterung investiert worden. Der Stahlproduzent beschäftigt derzeit 3.400 Arbeiter und Angestellte. Pro Jahr werden dort 5,5 Millionen Tonnen Stahl erzeugt. Firmenchef Yang Yongchang sagt dazu:

"Mehr als die Hälfte der Einkünfte von Huaxi entstammt der Stahlindustrie. Die Rohstoffe für die Stahlproduktion importieren wir überwiegend aus Indien und Brasilien. 20 Prozent unserer Produkte werden in 40 Länder und Regionen exportiert."

1998 wurde Huaxi als landesweit erste Gemeinde an der Shanghaier Börse notiert. Die Gemeinde verfügt über insgesamt 57 Unternehmen und ist in der geschäftlichen Praxis mit fünfzehn Forschungs- und Entwicklungsinstitutionen beziehungsweise Hochschulen verknüpft. Noch vor einer Generation war Huaxi ausschließlich ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf. Seither ist die Gemeinde zu einem boomenden Industriestandort aufgebaut worden. Zu den einzelnen Branchen gehören unter anderem die Stahlindustrie, die Aluminium- und Kupferverarbeitung sowie die Textil- und Chemieindustrie. Das gesamte Anlagevermögen beträgt 2,1 Milliarden Yuan RMB.

Da in Huaxi binnen kurzer Zeit zahlreiche Fabriken entstanden sind, sorgt man bewusst dafür, mehr Kapital für den Umweltschutz einzusetzen und die Bemühungen auf diesem Gebiet zu verstärken. Dazu noch einmal Yang Yongchang, Generalmanager des Jiangyin Huaxi Iron & Steel Company:

"Wir sorgen seit der Firmengründung dafür, die Umweltverschmutzung nach Kräften zu reduzieren. Dafür haben wir nahezu 300 Millionen Yuan RMB investiert, um beispielsweise Anlagen für die Abfall- und Abwasseraufbereitung zu beschaffen beziehungsweise diese zu verbessern. Kohlengas, das bei der Stahlproduktion anfällt, wird in unserem Recyclingprozess zu einem naheliegenden Kraftwerk zur Stromerzeugung weitergeleitet. Bei unserer Stahlproduktion liegt die Wasserverschwendung bei fast null Prozent."

Da der Bedarf an Eisen und Stahl seit Jahren im In- und Ausland beträchtlich schrumpft, wurden bereits Planungen für die Umgestaltung des Industriestandorts in Erwägung gezogen. Dazu noch einmal Yang Yongchang:

"Wir werden uns in Zukunft vielmehr auf die Verbesserung der Qualität unserer Produkte konzentrieren. Pläne zum Standortausbau und zur Produktexpansion gibt es bei uns nicht mehr."

Allerdings ist die Stahlproduktion keinesfalls das einzige wirtschaftliche Standbein in Huaxi. Vor allem die dortige Textilindustrie wird bedeutender und spielt zunehmend eine wichtige Rolle für die Ankurbelung des lokalen Wirtschaftswachstums. Wu Renbao, der seit Jahrzehnten die Gemeinde Huaxi verwaltet, hatte schon im Vorfeld die Bedeutung einer entsprechenden Ausbildung erkannt. Derzeit besitzen zum Beispiel zwei Drittel der Mitarbeiter, die in den Stahlwerken in Huaxi arbeiten, einen Hochschul- beziehungsweise einen Fachschulabschluss. Diese Tradition wird in den Textilunternehmen weitergeführt. Miao Qian, Leiter einer ansässigen Textilfirma, verweist vor der Presse auf das betriebsinterne Ausbildungsprogramm:

"Die ganze Belegschaft, von den Führungskräften bis hin zu den normalen Arbeitern, unterzieht sich jeweils einer entsprechenden Ausbildung mit einer Dauer von mindesten drei Monaten. Besonders für Neuankömmlinge werden wir in Zukunft noch mehr Ausbildungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen."

Obwohl sich in Huaxi die Wirtschaft zu etwa 60 Prozent auf Industriebranchen stützt, will die Gemeindeverwaltung auf keinen Fall auf die Entwicklung der Landwirtschaft und des Tourismus verzichten. Dazu sagt Wu Xie'en, Parteisekretär der Gemeinde Huaxi:

"Unser Plan ist, in Zukunft die alternative Landwirtschaft zu fördern, die mit relevanten Dienstleistungsbranchen in Verbindung stehen soll. Zum Beispiel werden wir mehr hightechbasierte agrarwirtschaftliche Plantagen errichten, in denen exotische Kulturpflanzen und auch Obst angebaut werden soll. Touristen, die aus anderen Landesteilen kommen, können dann unsere Plantagen und Gärten besichtigen und unsere Früchte probieren. Gewinne, die wir bei der Stahlindustrie erzielen, werden wir künftig auch in die Entwicklung der alternativen Landwirtschaft und des Tourismus investieren."

Experten zufolge profitierte das Wirtschaftswunder von Huaxi in erster Linie von dem großen inländischen Bedarf an Stahlprodukten. Andererseits war auch die boomende Exportwirtschaft der Gemeinde dafür ausschlaggebend. Zu den Exportgütern von Huaxi zählen sogar auch eigene Zigarettenmarken und Weißweine. Wirtschaftsexperten sind der Ansicht, dass die Bewohner dieses außergewöhnlichen Dorfes in den kommenden Jahren landesweit die wohlhabensten bleiben werden, selbst wenn die Wirtschaft auch in anderen Landesteilen kontinuierlich gedeiht. Nachdem die weltweite Finanzkrise zunehmend Auswirkungen auf das chinesische Wachstum zeigte, wird sich die chinesische Regierung auf die Ankurbelung der Inlandsnachfrage konzentrieren. Schließlich schrumpft der Beitrag des Außenhandels am Wachstum. Die Situation hat die Gemeindeverwaltung von Huaxi bereits dazu veranlasst, Raum für weitere Anpassungen zu finden.

Verfasst von: Xu Wei

Gesprochen von: Xiao Lan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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