In Sachen Tischtennis gibt es wohl kaum eine andere Nation als China, die seit Jahrzehnten den Sport mit dem kleinen weißen Plastikball so klar dominiert. Und auch im Jahr 2008 haben die Chinesen einmal wieder Tischtennisgeschichte geschrieben. In den vergangenen 12 Monaten gewannen die chinesischen Tischtennisspieler unzählige Goldmedaillen auf den unterschiedlichsten Internationalen Schauplätzen, angefangen von den Weltmeisterschaften bis hin zu den Olympischen Spielen.
Der Medaillenregen begann bereits im Februar 2008 mit der 49. Tischtennis-Mannschaftsweltmeisterschaft in der südchinesischen Stadt Guangzhou. Beide Mannschaften der Herren sowie der Damen verteidigten ohne eine einzige Niederlage ihre Titel.
Ganz besonders hohe Erwartungen verspürten die chinesischen Athleten dann zu den Olympischen Spielen in Beijing. Diese waren ohne Zweifel die wichtigste Herausforderung des Jahres für die Tischtennismannschaft. Und die Tischtennisherren, sowie auch die -Damen, haben ihre Landsleute nicht enttäuscht. Das chinesische Team räumte kräftig ab und holte alle vier Goldmedaillen im Tischtennis: in den Mannschafts- und Einzelwettbewerben. Obendrein gelang den chinesischen Athleten noch ein weiteres Kunststückchen bei den Olympischen Spielen. Kein einziges Mal konnte ein ausländischer Sportler die Chinesen beim Tischtennis bezwingen d.h. sie verloren nur gegen ihre eigenen Teamkollegen.
Der Trainer der Tischtennismannschaft der Männer, Liu Guoliang, konnte auf sein Team stolz sein.
"Ich bin sehr, sehr zufrieden mit den tollen Leistungen der Mannschaft. Im Training vor den Olympischen Spielen habe ich ihnen gesagt, Tischtennis ist seit langem Chinas Nationalsport. Und der Grund dafür ist nicht nur darauf zurückzuführen, dass unsere Mannschaft olympisches Gold holen kann. Sondern es liegt daran, dass jede Generation der chinesischen Tischtennismannschaft olympische Goldmedaillen gewonnen hat. Was sie tun sollten war daher klar. Sie sollten einfach jeden olympischen Tischtenniswettkampf in ein Fest der Chinesen umwandeln. Bei den Olympischen Spielen in Beijing haben sie dies auch wirklich geschafft."
Der olympische Sommer war noch lange nicht das Ende der Erfolgsserie für die chinesischen Tischtennisprofis. Im September beim Tischtennis-Weltcup 2008 konnten Wang Hao und Li Xiaoxia jeweils Gold im Herren- und Dameneinzel abräumen.
Zum krönenden Abschluss konnten dann Ma Long und Guo Yue im Dezember, das letzte wichtige Tischtennisturnier des Jahres in Macao, für sich entscheiden. Beide Spieler hatten sich zuvor nicht für die Olympischen Spiele im Herren- und Dameneinzel qualifizieren können. Mit diesem letzten Sieg im Dezember hatten die chinesischen Tischtennisvirtuosen alle wichtigen internationalen Meistertitel des Jahres 2008 eingeheimst.
Der Erfolg der chinesischen nationalen Tischtennismannschaft ist keinesfalls Zufall. Nach der Meinung von Liu Guoliang ist das Geheimrezept zum Erfolg ganz einfach. Er sagt, die chinesische Mannschaft studierte ganz genau die neuesten Tricks und Techniken ihrer Gegner.
"Im Jahr 2005 sind wir durch Forschungen europäischer Tischtennisspieler zur Schlussfolgerung gekommen, dass eine technische Weiterentwicklung des männlichen Tischtennis bevorsteht. Das Neue war, dass die Rückhand zum zentralen Bestandteil der Offensive sowie der Defensive wurde. Dementsprechend haben wir in den folgenden Jahren an unserer Technik gefeilt und viele Innovation eingeführt. Also wir haben schnell reagiert und früh begonnen, uns auf die neue Technik einzustellen und so konnten wir uns besser auf unsere Gegner vorbereiten."
Für die Tischtennisspieler aus dem Rest der Welt, war im Jahr 2008 kein Zuckerschlecken angesagt. Bei allen großen Turnieren standen ihre chinesischen Kollegen immer ganz oben auf dem Treppchen und obendrein kamen die vielen bitteren Niederlagen dazu. Auch Europas Tischtennisass Timo Boll aus Deutschland konnte davon ein Lied singen:
"Zurzeit sind die chinesischen Tischtennisspieler wirklich die besten, sei es die kollektive Stärke der Mannschaft oder die Stärke der einzelnen Spieler. Wir müssen der Wirklichkeit ins Auge sehen. In den vergangenen Jahren haben sie eine unglaublich gute Form gezeigt. Zwischen ihnen und den Spielern aus anderen Regionen der Welt besteht es momentan einen sehr großen Abstand."
Die klare Dominanz der Chinesen versetzte den internationalen Tischtennis-Verband (I-T-T-F) in helle Aufregung. Die Offiziellen beim I-T-T-F befürchteten, dass das Interesse für Tischtennis in der Welt nachlassen würde. Nach den Olympischen Spielen in Beijing bemühte sich dann auch I-T-T-F-Präsident Adham Sharara darum, China wieder intensiver mit dem Rest der Tischtenniswelt zu vernetzen.
Der chinesische Tischtennisverband reagierte sofort auf die Anregungen des I-T-T-F und öffnete wieder die Türen der chinesischen Tischtennis-Profiliga für ausländische Athleten. Zu den ersten Tischtennisprofis, die dieser Einladung folgten, gehörten unter anderen Oh Sang Eun aus Südkorea und der Japaner Mizutani Jun. Beide traten der chinesischen Profiliga gleich im Anschluss an die Olympischen Spiele bei. Für beide Spieler ist dies eine ausgezeichnete Chance mit den chinesischen Topspielern zu fachsimpeln.
Zudem engagiert sich der chinesische Tischtennisverband auch im Ausland, vor allem beim Training von Nachwuchstalenten. So wird etwa im kommenden Jahr in Europa ein Mädchentischtennistrainingslager mit chinesischen Trainern ins Leben gerufen. Alle Beteiligten hoffen, dass so das technische Niveau des Damentischtennis in Europa einen kräftigen Aufschwung erhält.
Bearbeitet von: Zhu Liwen
Übersetzt von: ZHu Liwen
Gesprochen von: Chen Yan