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Internationalisierung des chinesischen Bildungssektors
  2009-01-05 15:31:21  cri
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Vor 30 Jahren war ein Studium im Ausland für einen normalen Chinesen überhaupt nicht vorstellbar. Mit dem Prozess der Reform und Öffnung in den vergangenen 30 Jahren haben sich die chinesische Gesellschaft und die Wirtschaft des Landes rasch entwickelt. Die Internationalisierung des Bildungssektors in China hat sich ebenfalls zunehmend beschleunigt. Für Chinesen ist ein Auslandsstudium heute keine schwierige Sache mehr. Auch aus dem Ausland kommen immer mehr Studierende nach China.

Zhu Zijuan ist Mitarbeiterin des Goethe-Instituts in Beijing. 1999 entschied sie sich für ein Studium in Deutschland. Zuvor hatte sie nach ihrem Studienabschluss drei Jahre lang als Lehrerin gearbeitet. An der Universität Stuttgart studierte sie daraufhin Werbedesign. Die Erlebnisse während ihrer vierjährigen Studienzeit ließen sie ihr Leben neu definieren.

"Das Auslandsstudium hat meine Person neu gestaltet. Im Ausland hatte ich Gelegenheit, andere Blickwinkel kennenzulernen und mich selbst neu zu betrachten. Ich hatte keine Angst und mich schnell angepasst. Dadurch konnte ich einen tiefen Einblick in die Kulturen beider Länder gewinnen."

Die im Ausland gesammelten Erlebnisse haben Zhu Zijuan die Arbeit im Bereich Kulturaustausch zwischen China und Deutschland deutlich erleichtert.

Wie Zhu Zijuan entscheiden sich immer mehr Chinesen für ein Studium im Ausland. Ihre Spuren sind überall auf der Welt zu finden. Zu der großen Studentenschar aus China sagt der deutsche Botschafter in China, Michael Schäfer, beeindruckt:

"Zurzeit studieren rund 30.000 chinesische Studenten an deutschen Universitäten. Die Zahl steigt jetzt noch. Studenten aus China stellen die größte Zahl der ausländischen Studierenden in Deutschland dar, weit höher als aus in den USA, Frankreich und anderen europäischen Ländern."

Die große Begeisterung für ein Auslandsstudium hängt im Rückblick auf die Geschichte auch immer eng mit den jeweiligen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten zusammen. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts reisten die ersten chinesischen Gelehrten in die USA, nach Europa oder nach Japan, um nach einem Weg zum Erstarken der Nation zu suchen. Unter ihnen waren berühmte Politiker wie Zhou Enlai und Deng Xiaoping sowie Naturwissenschaftler wie etwa Qian Xuesen. Nachdem die VR China 1949 gegründet wurde, war der Bildungsaustausch mit dem Ausland vorerst verschlossen. 1978 kam die historische Wende: die Reform und Öffnung nahm ihren Beginn. Die internationale Zusammenarbeit im Bildungsbereich wurde wieder von der Regierung beachtet. Der ehemalige führende Politiker Deng Xiaoping betonte eindeutig, dass das Land Tausende von Fachkräften ins Ausland entsenden solle, um die allseitige Entwicklung voranzutreiben. Im Dezember 1978 flogen daraufhin die ersten 52 ausgewählten Wissenschaftler zu Forschungsaufenthalten in die USA. Damit begann eine neue Epoche.

Zhang Xiuqin ist Leiterin der Hauptabteilung für internationalen Austausch und Zusammenarbeit des chinesischen Bildungsministeriums. Sie sagt uns, China habe sich bereits heute zu einem Land entwickelt, das die meisten Studenten zum Studium ins Ausland entsende.

"Von 1978 bis Ende 2007 haben insgesamt 1,2 Millionen Chinesen im Ausland studiert. Chinesische Studenten finden sich derzeit in mehr als 100 Ländern und Gebieten."

Neben vom Staat offiziell entsandten Studenten studieren auch immer mehr Chinesen als Selbstzahler im Ausland. 300.000 Auslandsstudenten sind inzwischen wieder heimgekehrt und haben eine wichtige Rolle beim gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aufbau des Landes übernommen. Parallel dazu kommen auch immer mehr Ausländer zum Studium oder zur eigenen Entwicklung nach China. Sie sind meist fasziniert von der raschen Wirtschaftsentwicklung und der glänzenden Kultur und Geschichte Chinas.

Vikash Kumar Singh beispielsweise kommt aus Indien. Er besucht den Masterstudiengang an der chinesischen Renmin-Universität. Er sagte unserem Reporter, schon in der Oberschule hätten ihn die chinesischen Schriftzeichen und die chinesische Kultur fasziniert. Nach dem Abschluss seines Studiums der Sinologie an der Jawaharlal Nehru Universität in Indien erhielt er die Möglichkeit zu einem einjährigen Austauschaufenthalt in China. Die Erlebnisse damals weckten den Wunsch in ihm, länger in China zu bleiben.

"Ich interessiere mich für die traditionelle chinesische Kultur. Chinesische Tee- und Weinkultur, das Frühlingsfest, das Duanwu-Fest, all das ist sehr interessant. Je mehr ich mich mit der chinesischen Kultur, der Gesellschaft und der Politik beschäftige, desto mehr Interesse spüre ich. Daher wollte ich damals in China bleiben."

Singh wurde schließlich am Institut für Internationale Beziehungen an der Renmin-Universität aufgenommen. Von der chinesischen Regierung erhielt er ein Stipendium für einen Masterstudiengang. Das Leben und das Studium in China machen ihm viel Spaß.

Von 1949 bis 1978 nahm China nur einen kleinen Teil an Studenten aus Osteuropa auf. Zwischen 1978 und 2007 jedoch haben chinesische Universitäten und Hochschulen 1,2 Millionen ausländische Studenten aufgenommen. Allein 2007 reisten beinahe 200.000 ausländische Studenten zum Studium nach China. Die Zahl der ausländischen Studierenden in China steige jährlich um 20 Prozent, teilt uns Zhao Lingshan, Leiter der Abteilung für Studieren in China des chinesischen Bildungsministeriums, mit:

"Die Anziehungskraft unseres Landes auf ausländische Studierende wächst ständig. 2007 studierten in China Studenten aus 188 Ländern und Gebieten. Sie waren an über 500 Universitäten, Hochschulen und sonstigen Bildungsanstalten in 31 Provinzen, autonomen Gebieten und regierungsunmittelbaren Städten eingeschrieben. Ihre Fachrichtungen deckten alle elf Fachgebiete der chinesischen Hochschulbildung ab."

China hat bereits mit 33 Ländern und Gebieten Vereinbarungen zur gegenseitigen Anerkennung von Hochschulzeugnissen unterzeichnet. Die Studienkosten in China sind verhältnismäßig niedrig. Für ausländische Studenten sind mit einem Studium in China zudem auch die Stellenangebote in ihren Heimatländern normalerweise nicht schlecht. Von den in China tätigen Botschaftern haben außerdem mehr als 20 auch in dem Land selbst studiert. Weitere 30 sind zudem zu Beamten auf Ministerebene befördert worden.

Gesprochen von: Xiao Lan

Übersetzt von: Qiu Jing

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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