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Internationale Experten und ihre Ansichten über den chinesischen Frauenfußball
  2008-12-27 16:56:00  cri
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Bei der U-20-Frauenfußball-Weltmeisterschaft in Chile, die vom 20. November bis zum 7. Dezember 2008 stattgefunden hat, ist das chinesische Team bereits in der Gruppenrunde ausgeschieden. Lange Zeit eine Spitzenmannschaft, hat das chinesische Frauenfußballteam in den vergangenen Jahren keine zufriedenstellenden Leistungen mehr gezeigt. Experten aus verschiedenen Ländern haben nun konstruktive Vorschläge für die weitere Entwicklung des chinesischen Frauenfußballs gemacht. Hören Sie jetzt unseren Beitrag dazu!

Viele Experten haben ihr Bedauern über das bittere Ausscheiden der jungen chinesischen Fußballspielerinnen bei der U-20-Frauenfußball-Weltmeisterschaft geäußert. Claudio Lazo, Journalist bei einem chilenischen Rundfunksender, sagt:

"Ich habe eigentlich damit gerechnet, dass sich das chinesische Team zumindest für die K.o.-Runde qualifiziert. Ich finde es sehr schade, dass die jungen Frauen aus China es nicht geschaffen haben. Bei dieser Weltmeisterschaft habe ich eigentlich viel von ihnen erwartet. Sie sind schnell und ihr körperlicher Zustand ist hervorragend. Die Positionswechsel zwischen Abwehr und Sturm funktionieren auch ganz gut. Meiner Meinung nach ist das chinesische Team trotz des Ausscheidens in der Gruppenphase ein ziemlich gutes Team."

Claudio Lazo betont also immer wieder, dass das chinesische Team eigentlich ziemlich stark sei. Seine Zuversicht über die U-20-Auswahl der chinesischen Fußballerinnen ist auf das letzte Gruppenspiel zwischen China und den USA zurückzuführen. In diesem Spiel hat das Team aus China eine Topleistung gezeigt und den späteren Titelgewinner mit 2:0 besiegt. Der Trainer des US-Teams, Tony DiCicco, sagte uns, dass sein Team viel von der chinesischen Mannschaft gelernt habe.

"Im Spiel gegen China haben wir viel gelernt. Sie sind superschnell im Spiel und verfügen über eine gute Technik. Viele Spielerinnen auf dem Platz beteiligen sich an der Offensive. Wir haben uns früher nicht auf eine solche Mannschaft eingestellt. Das Spiel gegen China hat uns vieles aufgezeigt. Zwar haben wir das Spiel verloren, aber die Niederlage hat dazu geführt, dass wir uns weiter verbessern konnten. Es tut mir leid, dass die chinesische Mannschaft nicht in die K.o.-Runde kommen konnte."

In der Gruppenphase endete das erste Spiel zwischen China und Argentinien unentschieden. Im zweiten Gruppenspiel wurde die chinesische Mannschaft von Frankreich geschlagen. Trotz des Sieges gegen die starke US-Mannschaft schieden also die jungen chinesischen Fußballerinnen bereits in der Gruppenphase aus. Dieses Ausscheiden ist sicher auf verschiedene Gründe zurückzuführen. Erstens galt die Gruppe 2 mit China, Argentinien, Frankreich und den USA unbestritten als Todesgruppe. Frankreich und die USA haben sich für die K.o.-Runde qualifizieren können und gehörten beide zu den besten vier Mannschaften des Turniers. Zweitens konnten die beiden gesetzten Stürmer der chinesischen Mannschaft, Ma Xiaoxu und Ma Jun, wegen Verletzungen nicht an dem Turnier teilnehmen. Die Offensivstärke der Mannschaft wurde daher wesentlich geschwächt. Und nicht zuletzt fehlt der chinesischen Mannschaft ein spezieller Experte, der mehr auf taktische Fragen eingeht. So hat die chinesische Mannschaft erst einen Tag vor der Reise nach Chile ein Video von einem Spiel der französischen Mannschaft erhalten. Die Chinesinnen hatten also nur wenige Informationen über ihre Gegnerinnen und konnten sich nicht gezielt auf die Spiele vorbreiten.

Trotz dieser Gründe ist aber der Rückschlag für die chinesische U-20-Frauenfußball-Mannschaft als zweimalige U-20-Zweite ganz deutlich erkennbar. Abgesehen von der geringen Verbreitung des Frauenfußballs in China stellt sich die Frage, ob es noch andere Ursachen für diese Entwicklung gibt. Experten aus verschiedenen Ländern haben daher ihre Ansichten über die chinesische Mannschaft ausgedrückt.

Der Trainer der japanischen Mannschaft, Norio Sasaki, sagte beispielsweise, die chinesische Mannschaft habe die Kontrolle im Mittelfeld verloren. Ihr fehle eine zentrale Anspielstation im Mittelfeld.

Der Trainer des US-Teams, Tony DiCicco, auf dem die Devise des "Spaßfußballs" zurückgeht, ist mit dem chinesischen Frauenfußball sehr gut vertraut. 2004 hat er sich sogar um den Posten des Nationaltrainers der chinesischen Frauenfußballmannschaft beworben. Er ist der Meinung, dass die Trainingsmethoden der chinesischen Mannschaft geändert werden müssten.

"Ich glaube, sie trainieren zu intensiv. In China kann kaum eine Fußballspielerin über 30 ihre Profikarriere fortsetzen. In den USA ist es ganz anders. Die meisten Fußballerinnen können bis zum Alter von 37 oder 38 spielen, so wie Mia Hamm, Kristine Lilly und Julie Foudy. Dies kommt bei chinesischen Profifußballerinnen sehr selten vor. Ich kann mich momentan nur an Liu Ailing erinnern. Die chinesischen Fußballerinnen trainieren zu lange und zu intensiv. Einerseits fühlt man sich dadurch sehr schnell schlapp und ist anfälliger für Verletzungen. Andererseits verliert man so auch allmählich das Interesse am Fußball. Und wenn die Spielerinnen nicht mehr an diesem Sport interessiert sind, können sie Spiele nur sehr schwer gewinnen."

Vor der diesjährigen U-20-Frauenfußball-Weltmeisterschaft in Chile hat die chinesische Mannschaft über einen Monat lang in China geschlossen trainiert. Dabei gab es nur drei Tage Urlaub. Die US-amerikanische Mannschaft hat hingegen überhaupt kein gemeinsames Training organisiert, da alle Mannschaftsmitglieder Studentinnen sind. Der erfahrene Fußballjournalist aus Chile, Claudio Lazo, verfolgt die Entwicklung des chinesischen Fußballs stets mit großer Aufmerksamkeit. Lazo schlug der chinesischen Fußballbranche vor, mehr Geduld gegenüber der weiteren Entwicklung des Fußballs zu zeigen.

"Wenn du Fußball in einem Land entwickeln möchtest, musst du in erster Linie Zeit investieren. Natürlich sind finanzielle Investitionen ebenfalls notwendig. Nur damit kann man beispielsweise einen guten auswärtigen Trainer anstellen, moderne Trainingseinrichtungen aufbauen oder professionelle Sportplätze errichten. Aber letztendlich muss man Zeit investieren, denn die Entwicklung des Fußballs muss Schritt für Schritt vorangehen und bei den Jugendlichen seinen Anfang nehmen. Es ist unmöglich, dass man innerhalb von einem oder zwei Jahren sprunghafte Fortschritte erzielt."

Bearbeitet von: Zhu Liwen

Übersetzt von: Zhu Liwen

Gesprochen von: Chen Yan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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