Einem menschlichen Auge nachgebildet und mit einer Weltkugel als Pupille versehen, versetzt dieses Gebäude die Besucher bereits bei der Anfahrt ins Staunen. Und gestaunt haben bereits viele, denn obwohl das Zentrum erst im September eröffnet wurde, ließen sich bereits mehr als eine Million Besucher diese Attraktion nicht entgehen.
Im Inneren wird im Stile eines interaktiven Museums den Gästen auf spielerische und erlebniswerte Weise der Zugang zur Wissenschaft ermöglicht, so kann man beispielsweise Wissenswertes über die Entstehung der Erde, verschiedene physikalische Vorgänge oder über den menschlichen Körper erfahren. Simulationen, Geräte und Experimente laden dabei den Besucher ein, selbst Teil der Wissenschaft zu werden, kein Wunder also, dass dieses Zentrum vor allem bei Schulklassen und Studenten sehr beliebt ist.
Traditionell zum Neujahrsfest vorgetragen, sind der Löwen- und der Drachentanz fester Bestandteil der chinesischen Kultur. Es gibt in zahlreichen Ländern spezielle Schulen und Ausbildungseinrichtungen, in denen dieser Tanz gelehrt wird. Ein Wettbewerb solcher Schulen aus dem In- und Ausland fand heute Nachmittag in Guangzhou statt, und gleich nach den ersten Minuten wurde klar, dass die Bezeichnung „Tanz" vielleicht etwas untertrieben ist, vielmehr handelt es sich dabei um sehr anspruchsvolle und kraftfordernde Akrobatik.
Denn die zwei Personen, die sich jeweils unter den prachtvoll geschmückten Löwenkostümen verbergen, vollführen auf Säulen in etwa zwei Meter Höhe unterschiedliche Formen und Figuren, wobei auch Sprünge und Drehungen zum Programm gehören. Begleitet wird der Löwentanz von Trommeln und Schellen, und obwohl der Löwe selbst nach der etwa zehnminütigen Vorführung immer noch majestätisch und erhaben in das Publikum grüßt, sieht man den zwei winkenden Protagonisten schon deutlich an, dass diese schweißtreibende Form der chinesischen Kultur viel Einsatz, Koordination und Kraft erfordert.
Ebenso artistisch zeigt sich der Drachentanz, bei dem von mehreren Personen mit Holzstangen eine Drachenfigur zum Tanzen gebracht wird. Aufgrund der geringern Gefahr durch Stürze nicht ganz so spektakulär wie der Löwentanz, versetzt der Drachentanz jedoch dank artistischer Feinheiten das Publikum ebenso in Begeisterung, und zur Freude der Zuschauer wurde das heutige Programm noch mit einer Vorführung in traditioneller chinesischer Kampfkunst komplettiert.
Dass die Chinesen, die es ins Ausland verschlagen hat, ihre Heimat trotzdem nicht vergessen und diese weiterhin unterstützen, das zeigte heute Abend eine Wohltätigkeitsfeier in Guangzhou, bei der 30 Auslandschinesen für ihren Einsatz und ihre Spenden für verschiedene Einrichtungen und Organisationen in China geehrt wurden.
Ehrengäste waren dabei unter anderem der Goldmedaillengewinner im Turnen bei den Olympischen Spielen in Beijing, Li Xiaopeng, sowie der Schauspieler Li Yapeng. Selbstverständlich gilt allen Geehrten des heutigen Abends Respekt und Anerkennung für ihren Einsatz und ihre Leistungen, etwa für die Unterstützung der Erdbebenopfer in Sichuan oder der Bereitstellung von wertvollen Kulturgütern aus Privatbesitz. K. S. Li und der leider bereits schon verstorbene Dr. Henry Fok sollten jedoch besonders erwähnt werden. Die beiden Hongkonger Unternehmer spendeten nämlich im Laufe der Zeit Geld- und Sachgüter von unvorstellbarem Ausmaß: Herr Li im Gegenwert von 10.7 Milliarden Yuan RMB, Herr Fok im Wert von 15 Milliarden Yuan RMB.
Damit geht die Reise nach Guangdong, der Perle in Südchina, leider schon wieder zu Ende. Ich hoffe, es hat Ihnen Spaß gemacht und wünsche Ihnen eine geruhsame Adventszeit und alles Gute!
Christoph Limbrunner