Ein Beispiel für den Wandel und den Fortschritt ist die Vorzeigesiedlung Xianxi (咸西社区) in der Gemeinde Chang'an(长安镇)in der Stadt Dongguan, die erst vor einigen Jahren entstanden ist und als Muster für den künftigen Bau von Wohnanlagen dienen soll. Die Eigentümer der meist zweistöckigen Häuser stammen alle aus dem gleichen Dorf. Das besondere daran: die früheren Dorfbewohner schlossen sich vor einiger Zeit zusammen und gründeten gemeinsam verschiedene Wirtschaftsunternehmen. Dank des finanziellen Erfolges dieser Aktion und des Aktienanteils, das jeder der Beteiligten heute hält, konnte die Gemeinschaft ebendiese Wohnsiedlung errichten. Zwei Familien öffneten uns freundlicherweise auch ihre Wohnungstür und führten uns durch das Erdgeschoß ihres Heimes, und der erkennbare Wohlstand, dargestellt durch Marmorboden, hochwertige Hi-Fi-Anlage und edle Möbel, ließ die Augen der Hauseigentümer zu Recht etwas glänzen.
Im Ausstellungszentrum von Dongguan(东莞展览馆) wurde anschließend noch eingehender über die Entwicklung der Stadt sowie der Region in den vergangenen 30 Jahren berichtet. Früher noch eine arme, landwirtschaftlich geprägte Region, verwandelte sich die kleine Ortschaft innerhalb von drei Jahrzehnten zu einem Zentrum für Leichtindustrie und wurde sogar zu einer der Städte mit der größten Produktionskraft in ganz China. Textilien, Schuhe, Elektrogeräte und Arzneimittel bilden dabei den Hauptanteil, und dank der Nähe zu Hongkong und dessen Finanzkraft wurde Dongguan auch zu einem Zentrum der Computerindustrie. In besagtem Ausstellungszentrum dokumentieren viele historische Ausstellungsstücke und Photographien diesen Prozess, aber auch bei einer Fahrt durch die Straßen fallen die Modernität und der Wohlstand dieser Stadt auf: neugebaute, architektonisch anspruchsvolle Hochhäuser prägen das Zentrum. Und obwohl in Dongguan etwa knapp neun Millionen Menschen leben, wobei die Zahl der Wanderarbeiter darin miteingeschlossen ist, entsteht nie der Eindruck von Enge oder Gedränge, zu weiträumig und großflächig sind die dazugehörigen Grünflächen und Parkanlagen, die zwischendrin das Stadtbild verschönern.
Herr Wang Daoping(王道平), Leiter der Öffentlichkeitsabteilung der Stadt Dongguan, empfing uns schließlich zum Abschluß des heutigen Programms noch zu einer Pressekonferenz, bei der er die imposante Entwicklung der Stadt mit weiteren Beispielen und aktuellen Zahlen belegte. Und auch die gegenwärtige Finanzkrise wurde dabei nicht ausgespart: so sagte Herr Wang, dass Dongguan die Auswirkungen dieser Krise sehr wohl zu spüren bekomme, schließlich sei die angesiedelte Industrie eindeutig vom Export der produzierten Güter abhängig. Um sich in Zukunft von den Exporten nach Europa und in die USA etwas unabhängiger machen zu können, seien auch bereits mehr Handelskontakte mit Ländern in Südostasien aufgenommen worden, so Wang Daoping. Dies solle helfen, das Wirtschaftswachstum von Dongguan wieder an gewohnte Zahlen heranzuführen. Die Frage nach aktuellen Prozentangaben hatte der Leiter der Öffentlichkeitsabteilung auch parat: so sei aufgrund der Finanzkrise das Wirtschaftswachstum um etwa sechs Prozent zurückgegangen.
Von rund 20 Prozent 2007 auf derzeit 14 Prozent.
Morgen gibt es mehr über unseren Aufenthalt in Guangdong, der Perle in Südchina, bis dahin alles Gute!
Christoph Limbrunner