Etwa drei Flugstunden trennen die chinesische Hauptstadt Beijing im Norden und Guangzhou im Süden der Volksrepublik. Das spürten wir nach unserer Ankunft hier am örtlichen Flughafen vor allem am Wetter: während in Beijing nachts die Temperaturen in den vergangenen Tagen bei etwa -5 Grad lagen (tagsüber soll es heute in Beijing sogar das erste Mal in diesem Winter geschneit haben), herrscht hier in Guangzhou reinstes T-Shirtwetter!
Das Thema Mode dominierte dann auch den heutigen Tag, an dem es vom Flughafen Guangzhou aus zuerst mit dem Bus weiter nach Humen ging. Diese zur bezirksfreien Stadt Dongguan gehörende Großgemeinde liegt an einem Nebenfluß des Perlflusses, etwa eine Busstunde von Guangzhou entfernt. Geschichtlich hat Humen Berühmtheit erlangt, als hier im Sommer 1839 Lin Zexu, der vom Kaiser mit der Bekämpfung des Opiumhandels beauftragt wurde, 1,4 Millionen Kilogramm Opium vernichten ließ, was als Anlaß dienen sollte für den 1. Opiumkrieg zwischen Großbritannien und China.
Heute erinnert noch ein Museum an diese Zeit, wir machten uns aber direkt auf den Weg zu einer Modenschau, die im Rahmen der 13. Internationalen Modemesse Humen stattfand. Knapp eine Woche wird auf dieser Messe nicht nur Mode aus China präsentiert und diskutiert, es finden auch Foren über die Zukunft der Modebranche oder zum Thema Markterweiterung statt.
Der Bürgermeister der Stadt (虎门镇), Herr Ren Hongjie(任洪杰), informierte uns auf einer Pressekonferenz nach einer Laufstegshow, dass gerade in Humen der Anteil der Bekleidungsindustrie sehr hoch sei. Angesichts der weltweiten Finanzkrise käme diesem Industriezweig jedoch zugute, dass ein Großteil der hergestellten Kleidungsstücke nicht in die USA oder nach Europa exportiert, sondern im Inland abgesetzt würden. Ren Hongjie(任洪杰) stellte in diesem Zusammenhang noch verschiedene Vorhaben der Stadt und der örtlichen Regierung vor, um auch die Bereiche Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit zukunftsfähiger zu gestalten.
Die anschließende Betriebsbesichtigung des namhaften chinesischen Kleidungsherstellers Yishion(以纯) ließ bereits erste Ansätze dieser Entwicklung erkennen, sogar einen Blick auf die Frühjahrs- und Sommerkollektion 2009 durften wir werfen, allerdings war bei diesem Teil der Führung das Photographieren leider nicht erlaubt. Nach einem Blick auf die Kollektion kann ich aber versichern: der Sommer wird warm ...
Das war's für heute, morgen gibt es mehr von unserer Reise in Guangdong, der Perle im Süden!
Christoph Limbrunner