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Ein Deutscher, der sich für den Wasserschutz in China engagiert
  2008-11-13 16:39:09  cri
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Christoph Peisert ist ein Deutscher, der als Wasserschutz-Experte im Beijinger Forstamt arbeitet. Er lebt und arbeitet seit knapp drei Jahrzehnten in China.

Zum ersten Mal reiste Christoph Peisert im Jahr 1977 nach China. Als Student der Universität Kassel nahm er damals an einer dreiwöchigen Studienreise nach China teil. Er lernte viele chinesische Provinzen und Städte kennen, darunter Beijing, Henan, Hubei, Hunan und Guangdong und besichtigte die dortigen Wasserbauanlagen. Damals gäbe es ganz selten ausländische Besucher und das Ausmaß der Öffnung wäre nicht mit heute zu vergleichen, sagte Christoph Peisert:

"In den ganzen drei Wochen haben wir nur eine amerikanische Reisegruppe getroffen. In Peking gab es eine Balletgruppe, die aus Deutschland kam, aus anderen Ländern natürlich auch. Und die wohnten alle noch im You Yi Bin Guan (Freundschaftshotel). Es gab nur zwei wichtige Hotels in Peking, das You Yi Bin Guan und das Beijing Hotel. Es ist mit heute nicht zu vergleichen."

Nach diesem kurzen Aufenthalt wurde Christoph Peisert tief von China in den Bann gezogen. Nach Abschluss seines Studiums kam er 1982 wieder nach China. Er lernte zunächst an der Beijinger Fremdsprachenhochschule Chinesisch und beteiligte sich dann als deutscher Experte an einer Reihe von deutsch-chinesischen Kooperationsprojekten für den Schutz von Wasserressourcen. Er hat die Veränderungen Chinas in den vergangenen 30 Jahren miterlebt.

Ende der 1980er bis Anfang der 1990er Jahre nahm Christoph Peisert an einem Kooperationsprojekt im Yimengshan-Gebirge in der Provinz Shandong teil. Trotz mangelder Kooperationserfahrung war es den deutschen und chinesischen Mitarbeitern schließlich gelungen, das Trinkwassers- und Bewässerungsproblem von einer Million Bauern in zwölf Kreisen zu lösen. Gleichzeitig bemühten sich Christoph Peisert und seine Kollegen, den Anbau von Obstbäumen in der Gegend zu verbreiten. Damit wurde nicht nur die Vielfalt in der Landwirtschaft gefördert und das Einkommen der Bauern erhöht, sondern wegen des viel niedrigeren Wasserverbrauchs der Obstbäume konnten die lokalen Wasserressourcen besser geschützt werden.

"Wir haben, als wir Ende der 1980er Jahre, Anfang der 1990er Jahre in der Region Yimengshan waren, Felder mit Süßkartoffeln und Erdnüssen gesehen, manchmal Mais, wo Wasser war, dann auch Weizen, wo Wasser war, aber es war nicht überall Wasser. Und es gab noch ein großes Programm damals, Tabak, unterstützt von der lokalen Regierung. Fast keine Obstbäume. Dabei ist dieses Gebiet ein ideales Gebiet für Obstbau. Den haben wir gewaltig gefördert. Und heute sieht man eine vielfältige Kulturlandschaft dort. Wir haben alle möglichen und denkbaren Obstsorten dort, die geeignet sind. Eine Rieseneinkommensquelle jetzt. Die Bauern, die früher sehr arm waren, verkaufen jetzt Äpfel, Birnen, Pfirsische, Datteln, was sie wollen. Das hat eine sehr gute Qualität, weil das ein sehr gesundes Gebiet ist, gerade weil es so arm ist. Die Luft ist sehr gut. Das verkauft sich sehr gut. Und auch die Feldkultur hat sich enorm diversifiziert. Das kommt alles daher, dass dieses zentrale Problem des Wassermangels gelöst worden ist."

Christoph Peisert hat sich während seines Aufenthalts im Yimengshan-Gebirge mit den Bauern in der Gegend angefreundet. Die Offenheit, Aufrichtigkeit und der Fleiß der chinesischen Bauern beeindruckten ihn sehr:

"Sehr nett, sehr offen und unheimich dankbar. Die haben immer gesagt, wir könnten hundert Tage im Jahr für euer Projekt arbeiten, kein Problem! Und die haben das gemacht. Und wenn sie dann im eigenen Hof den Wasserhahn hatten und den aufdrehen konnten, dafür waren sie natürlich dankbar. Das war ein Luxus ohne Gleichen!"

Nach Abschluss des Kooperationsprojekts in Shandong kehrte Christoph Peisert zurück nach Beijing und arbeitete von 1998 bis 2007 am Forst- und Wasserschutzprojekt am Miyun-Stausee, einem Kooperationsprojekt der Forstbehörden Chinas und Deutschlands. Der Miyun-Stausee ist eine der Trinkwasserquellen Beijings. Christoph Peisert galt als Leiter der deutschen Expertengruppe.

Im Rahmen des Projekts bemühten sich chinesische und deutsche Experten um den Schutz des Miyun-Stausees als "lebenswichtigen Wasserspeicher" für die chinesische Hauptstadt.

Durch Aufforstung und Sanierung der Einzugsgebiete wurden das Wasser geschützt und der Lebensstandard der Bevölkerung erhöht. Wegen des Erfolgs des Projekts wurde Christoph Peisert von der Beijinger Stadtverwaltung mit dem Greatwall-Freundschaftspreis ausgezeichnet.

Christoph Peisert hat sich in Beijing angesiedelt und arbeitet im Beijinger Forstamt. Er hat eine chinesische Frau und zwei Kinder. Ihm gefällt die Stadt Beijing. Die Beijinger seien offen und aufrichtig, es sei einfach für Ausländer, sich hier einzugewöhnen, meinte Christoph Peisert. In dieser internationalen Metropole hat man immer wieder Gelegenheit, neue Freunde kennenzulernen und alte Freunde zu treffen.

Auch in seiner Freizeit kümmert sich Christoph Peisert um den Wasserschutz Beijings. Zum Beispiel beteilig er sich jedes Frühjahr mit Freunden freiwilligen an der Aufforstung der Beijinger Vororte.

"Zum Beispiel wenn im Frühjahr in ganz China Bäume gepflanzt werden, das machen wir auch. Aber wir machen das mit der deutschen Gemeinde, mit der Botschaft, mit GTZ-Leuten, mit deutschen Lehrern. Mit denen fahren wir nach Miyun und pflanzen Bäume. Seit zehn Jahren, das ist ein sehr schöner Familienausflug, die Kinder kommen mit, wir spazieren ein bißchen in der Gegend und essen dann zusammen zu Mittag. Wir gehen immer an die gleiche Stelle, immer in das gleiche Dorf. Wir haben inzwischen schon 200 Hektar gepflanzt."

Auf seine Zukunftspläne eingehend meinte Christoph Peisert, er sei bereit, auch in anderen Landesteilen Chinas seinen Beitrag zum forstlichen Wasserschutz zu leisten.

"Auf jeden Fall habe ich das fest vor, gerade im Bereich des forstlichen Wasserschutzes hier weiter in China zu arbeiten. Ich war zum Beispiel im vergangenen Herbst eine Woche in Ningxia. Da hatten wir sehr interessante Gespräche mit der Forstbehörde darüber, wie man hier wieder ein gutes Beispiel setzen kann für die Verbindung von Forst und Wasser. Forst hat viele Funktionen, eine ist schon der Wasserschutz. Klimaschutz ist auch eine Funktion. Ich habe vor, jedenfalls hier in China weiter zu arbeiten in diesem Bereich, weil ich doch in den vergangenen 20 Jahren soviele Erfahrungen gesammelt habe, da kann ich auch innerhalb Chinas noch weiter helfen, die zu verbreiten."

Verfasst von: Li Yan

Bearbeitet und übersetzt von: Xiao Lan

Gesprochen von: Qiu Jing

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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