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Wintersport im Herzen des alten Beijing
  2011-01-18 17:23:13  cri
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Die Augen der drei kleinen Knirpse strahlen: das liegt nicht am blauen Himmel, dem herrlichen Sonnenschein oder den vergleichsweise angenehmen Temperaturen. Nein, die drei Jungs sind begeistert, weil das Eis schnell ist, die Kufen scharf sind und sie ihrem Eishockeytrainer gerade den Puck durch die Beine hindurchgeschoben haben!

Und die kleinen Eishockeycracks sind nicht die einzigen, die glücklich sind an diesem herrlichen Wintersonntag auf dem Qianhai, dem „Vorderen See". Ein älteres Ehepaar, dick eingepackt mit Mütze und Schall, läuft gemächlich aber elegant auf Schlittschuhen über das Eis, wobei die beiden Senioren verliebt Händchen halten wie Teenager. Gegenüber haben etwa ein Dutzend Studenten spezielle Stühle gemietet, an deren Stuhlbeinen Kufen angebraucht sind, und bilden nun sitzend und lachend eine lange Schlange – gerade wie eine Polonaise auf dem Eis! Ganz Wagemutige sitzen sogar auf einem Fahrrad mit Kufen und liefern sich am anderen Ende des Sees einen Wettkampf, wobei nur die Geschicklichkeit des einen oder vielleicht auch nur viel Glück einen Sturz verhindert.

Aber auch regelrechte Profis sind unterwegs: in eng anliegenden Trainingsklamotten mit „China"-Aufdruck auf dem Rücken sausen durchtrainierte Männer mit dicken Oberschenkeln Runde um Runde über das Eis, konzentriert auf den Vordermann starrend und ohne auch nur einen kurzen Blick für die Umgebung zu haben.

Dabei würde sich solch ein Blick durchaus lohnen: Qianhai gehört neben Houhai, dem „Hinteren See", und Xihai, „dem Westsee", zum Stadtviertel Shichahai, und dieses Viertel liegt direkt im Herzen des alten Beijing, nur einen Steinwurf entfernt vom bekannten Beihai-Park. Die Gegend ist vor allem im Sommer attraktiv und lädt ein zu einem Spaziergang oder einer Rikschafahrt, und die vielen kleinen Gassen (Hutongs) rund um die drei Seen mit ihren alten und meist liebevoll renovierten einstöckigen Häusern entführen die Besucher dabei in die Zeit der Kaiser und Mandarine. Schon damals nämlich war Shichahai als Endstation des berühmten „Kaiserkanals" von Hangzhou nach Beijing bei den Schönen und Reichen als Wohnort beliebt, sogar einige Prinzen hatten ein Anwesen dort. Und viele dieser Prachtbauten mit detailgenauen Verzierungen oder kleinen Figuren auf den geschwungenen Dächern lassen sich bis heute bestaunen – und sei es im Winter auf Kufen auf dem Qianhai!

Die Beijinger nehmen dieses Wintersportangebot in historischer Atmosphäre gerne und in Scharen an. Drei Stände bieten dabei den Verleih von Schlittschuhen an, für 20,- Yuan pro Tag und 100,- Yuan Leihgebühr. Bei ausreichend Ausdauer kann man also stundenlang auf dem See herumkurven, das hoffentlich schöne Wetter genießen und an einen der vielen Theken etwas trinken oder mit kleinen Snacks den Hunger stillen. Oder vielleicht auch Eishockey oder gar Eiskunstlaufen probieren? Das Angebot zumindest ist vorhanden: eine Fläche von der Größe zweier Fußballfelder ist nämlich abgetrennt, und das Eis dort wird regelmäßig gepflegt, Scharten etwa werden eingeebnet und kleinere Löcher wieder gefüllt. Zudem ist die Fläche abgesperrt, so dass sich die chinesischen Kühnhackls von morgen den Puck in aller Ruhe zuschieben können, ohne das vielleicht eine zukünftige Eiskunstprinzessin Angst um ihre Gesundheit haben muss. Die Fläche ist außerdem abends beleuchtet, und so kann man bis 20.30 Uhr trainieren oder auch nur genießen und entspannen.

Es ist also für alle etwas geboten, die Wintersport auf dem Eis lieben - außer vielleicht Eisstockschießen. Aber wer weiß, vielleicht ist ja auch diese gemütliche Sportart bald heimisch in China.

Und wer es gar noch gemütlicher mag: der angrenzende Houhai bietet sich perfekt für einen Spaziergang über das Eis an! Einige Flaneure führen sogar ihren Hund mit, andere rutschen eher respektvoll über das Eis, und wieder andere lassen sich auf einem Holzschlitten ziehen. Winter im Herzen des alten Beijing kann so schön sein!

Text und Photos: Christoph Limbrunner

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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