Die bisherigen Regeln zum Pensionsalter der chinesischen Angestellten stammten aus den 1950er Jahren. Danach konnten Männer mit 60 Jahren in den Ruhestand treten, Funktionärinnen mit 55 und Arbeiterinnen mit 50. Angesichts der immer kritischeren Überalterung der Bevölkerung entspricht dies allerdings nicht mehr den Anforderungen der sozialen Entwicklung.
Als der Vizeminister für Fachkräfte und Sozialabsicherung, Hu Xiaoyi, vor kurzem vor der Presse mitteilte, dass in China das Pensionsalter schrittweise angehoben werde, hatte dies heftige Debatten in der Bevölkerung ausgelöst. Insbesondere gibt es Befürchtungen, die Anhebung des Rentenalters werde den Arbeitsmarkt stören und insbesondere die Beschäftigung junger Leute beeinträchtigen. Dazu meinte Hu Xiaoyi:
„Zwischen dem späteren Ruhestand der Senioren und Beschäftigung junger Leute und Erwachsener wird es gewisse neue Beziehungen geben. Allerdings bedeutet die Zunahme auf der einen Seite nicht unbedingt die Abnahme auf der anderen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich die Struktur unserer Gesellschaft und Branchen verändert. So werden derzeit rückständige Produktionskompetenzen aussortiert. Arbeitskräfte, die aus diesen sogenannten Sonnenuntergangs-Branchen in den Ruhestand gehen, werden nicht mehr durch junge Leute ersetzt. Gleichzeitig wächst der Bedarf des tertiären Sektors an sehr vielfältigen Arbeitskräften unterschiedlichen Alters. Ich möchte hier betonen, dass man während der Veränderung Entwicklung anstreben und während der Entwicklung weitere Arbeitsplätze schaffen muss."
Statistiken zufolge wird sich die Zahl der Senioren in der Volksrepublik bis 2050 auf mehr als 400 Millionen erhöhen. Dabei wird diese Alterung der Gesellschaft Hu Xiaoyi zufolge selbst zu einem Erstarken der Branche der Seniorenversorgung führen. Chinesische Jugendliche sollten diese neue Entwicklungschance am Schopf packen.
„Für Senioren in den Wohnvierteln und in den Familien werden Haushaltspfleger gebraucht. Angesichts der knappen institutionellen Dienstleistungsangebote haben Senioren auch Schwierigkeiten, in einem Altersheim zu leben. Meiner Meinung nach muss auch bei der Verteilung dieser Ressourcen der Markt eine ausschlaggebende Rolle spielen, um die Probleme zu lösen. Daran muss sich auch die Regierung aktiv beteiligen. So merken doch alle Städter inzwischen, dass Hausangestellte immer teurer werden. Und warum ist das so? Weil die Regierung das so bestimmt hätte? Nein, die Regierung hat hier nichts bestimmt, hier bestimmt der Markt den Preis, weil das Angebot knapp ist. Ähnliches gilt auch für die Dienstleistungen für Senioren. Die Regierung kann und muss Fachkräfte in diesem Aspekt fördern, unterstützen und heranbilden. Zumal Dienstleistungen für Senioren keine einfache Service-Kompetenz darstellen. Dafür braucht man eine spezielle Ausbildung."
Neben Vizeminister Hu Xiaoyi, der abschließend darauf verwies, dass Chinas Beschäftigungsziele im laufenden Jahr bereits erreicht worden sind, äußerte sich vor der Presse in Beijing auch ein weiterer Vizeminister für Fachkräfte und Sozialabsicherung, nämlich Xin Changxing. Er verwies auf die für das nächste Jahr erwarteten gut 7,27 Millionen Hochschulabsolventen, was einen neuen Rekord bedeute. Dazu kündigte Xin Changxing an, sein Ministerium werde sich um vier Aspekte der Beschäftigung von Hochschulabsolventen kümmern:
„Erstens gilt die Schaffung neuer Arbeitsplätze als eine grundlegende Aufgabe. In diesem Sinne sollen bei der Anpassung und Optimierung der Branchen neue Arbeitsplätze geschaffen werden, die den Hochschulabsolventen entsprechen.
Zweitens muss die Unterstützungspolitik für die Beschäftigung und den Einsatz von Hochschulabsolventen umgesetzt und vervollständigt werden. So sollten Klein- und Mini-Unternehmen, die Hochschulabsolventen beschäftigen, Sozialabsicherungs- und Ausbildungssubventionen erhalten. Und nicht zuletzt müssten Hochschulabsolventen dabei unterstützt werden, auf der Basis-Ebene der Gesellschaft tätig zu werden."