Genf
Die fünf UN-Vetomächte und Deutschland haben bei den Verhandlungen in Genf mit der Regierung in Teheran über das iranische Atomprogramm eine Einigung erzielt. „Wir haben in den 5+1-Gesprächen eine Einigung", sagte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton am frühen Sonntagmorgen. Bei einem kurzen gemeinsamen Auftritt mit den übrigen Ministern, unter ihnen der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif, sprach sie von einem "bedeutenden Schritt" zu einer neuen Qualität der Beziehungen zum Iran. Sarif sagte, das Atomprogramm seines Landes sei anerkannt worden. Dies sei ein großer Erfolg. Er sei zuversichtlich, dass die Urananreicherung letztlich akzeptiert werde und alle Sanktionen aufgehoben werden.
Der chinesische Außenminister Wang Yi sagte, die Einigung in Genf sei der erste wichtige Schritt für eine diplomatische Lösung der iranischen Atomfrage. Die Einigung komme der Wahrung des internationalen Atomsperrsystems und Frieden sowie Stabilität im Nahen Osten zugute. Bundesaußenminister Guido Westerwelle bezeichnete die Vereinbarung als Wendepunkt.
Nach US-Angaben verpflichtete sich der Iran dazu, die Anreicherung von Uran bei fünf Prozent zu deckeln. Im Gegenzug sei Teheran in dem auf zunächst sechs Monate angelegten Abkommen eine Lockerung der Sanktionen zugesagt worden, teilte das Weiße Haus in Washington mit. Demnach entspricht die Lockerung der Sanktionen einem Betrag von sieben Milliarden Dollar. Das Abkommen sehe neben Inspektionen der Atomanlagen auch vor, die Bestände des auf 20 Prozent angereicherten Urans zu vernichten.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und der iranische Präsident Hassan Ruhani haben die in Genf erzielte Vereinbarung über das Atomprogramm seines Landes begrüßt. Das Abkommen eröffne "neue Horizonte", teilte Ruhani über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. US-Präsident Barack Obama bezeichnete die Genfer Einigung als wichtigen ersten Schritt zu einem umfassenden Abkommen.