In einem Interview mit Radio China International im Vorfeld des G20-Gipfels sagte der frühere Generaldirektor der WTO weiter, die wirtschaftliche Entwicklung der Volksrepublik werde weltweit beachtet und alle Länder der Welt hätten von ihr profitiert. Mittlerweile betrage Chinas Bruttoinlandsprodukt BIP bereits mehr als 7 Billionen US-Dollar, was 10 Prozent der Weltwirtschaft ausmache. Im 2. Jahresquartal sei die Ökonomie der Volksrepublik um 7,5 Prozent gewachsen. Auch das scheinbar verlangsamte Wachstum führe allerdings weiterhin zu einer beträchtlichen Erhöhung des Wirtschaftsvolumens insgesamt. Die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft sei für die globale Ökonomie von äußerst großer Bedeutung.
Pascal Lamy fügte hinzu, ein starkes, stabiles und gesundes China werde der Welt auch in einem größeren Maße dienen. Wörtlich sagte er: „Heutzutage spielt China nicht nur die Rolle eines wichtigen Exportlandes, sondern ist zugleich in mehreren Produktions- und Dienstleistungsbereichen ein enormer Markt für die Welt. Ohne eine Beteiligung Chinas kann von Ergebnissen bei der Reduktion der CO2-Emissionen keine Rede sein. Ohne eine Beteiligung Chinas kann die „Vereinbarung über die Informationstechnologie" der WTO nicht umgesetzt werden. Man muss wissen, dass China am globalen Handel in diesem Bereich einen Anteil von einem Viertel hat."
Zu Handelsstreiten zwischen China und einigen EU-Ländern in den letzten Monaten erklärte Lamy, bei Handelskontakten komme es immer wieder mal zu Kontroversen. China und die EU seien die zwei größten Handelspartner der Welt mit einem täglichen Wert von mehr als einer Milliarde Euro. In größerem Zusammenhang gesehen seien solche Streitigkeiten also nur ein kleiner Teil des bilateralen Handels insgesamt. Auch der Vermittlungsmechanismus der WTO werde Streitigkeiten lösen. So würden sich die Handelskontroversen zwischen China und der EU nicht zu politischen Konflikten entwickeln. Lamy betonte, ein offener Handel gelte als die beste Methode zur Förderung des Wachstums. Handelsprotektionismus behindere dagegen nur die Wiederbelebung der Wirtschaft. Dies sei den Spitzenpolitikern Chinas und der EU bewusst.