EU-Handelskommissar Karel De Gucht erklärte, die EU und China hätten durch erfolgreiche Verhandlungen die von beiden Seiten erhoffte, „freundschaftliche" Lösung gefunden. Er fügte hinzu, die EU-Kommission sei zufrieden mit den von China zugesagten Mindestpreisen, die dem EU-Markt für Solarprodukte einen gesunden Wettbewerb und eine stabile Entwicklung ermöglichen werden. Die jüngste Entwicklung werde den gemeinsamen Interessen Chinas und Europas dienen.
Europäische Experten sind der Ansicht, dass sowohl China als auch die EU auf dem Weg zur Vereinbarung gewisse Zugeständnisse machen mussten. Die chinesischen Solarhersteller hätten einen Mindestpreis für ihre Produkte und ein jährliches Exportkontingent akzeptiert. Die EU ihrerseits verzichtet auf die provisorisch ausgerufenen Anti-Dumping-Zölle auf Solarprodukte aus China.
Die Vereinbarung hat bei europäischen Solarunternehmen gemischte Reaktionen hervorgerufen. Unternehmen, die hauptsächlich Solarprodukte importieren, installieren und warten, reagierten positiv. Dank der Beilegung des Solarstreits zwischen der EU und China könnten sie weiterhin gute Produkte zu billigen Preisen importieren. EU-Unternehmen, die in Europa selbst Solarprodukte herstellen, sehen in der Vereinbarung hingegen einen Verstoß gegen geltendes EU-Recht. Sie haben eine Klage vor dem Gericht der Europäischen Union angekündigt. Europäische Umweltschutzorganisationen wiederum begrüßen die Vereinbarung in einer gemeinsamen Erklärung. Darin heißt es, der Kompromiss habe einen Handelskrieg vermieden und werde bei der Verbreitung sauberer Solarenergie helfen, was im Interesse der Weltgemeinschaft sei. Chinesische Solarprodukte seien trotz des Mindestpreises günstiger und damit für mehr Europäer erschwinglich. Dies werde auch bei der angepeilten Senkung der CO2-Emissionen in der EU helfen.
Die EU-Kommission hat die betroffenen europäischen Unternehmen dazu aufgerufen, die Vorteile der Vereinbarung zu sehen und sich auf die Erhöhung der Konkurrenzfähigkeit ihrer Produkte zu konzentrieren. China und Europa hätten dank aktiver, freundschaftlicher, pragmatischer und flexibler Haltung diese Kontroverse beigelegt. Dies zeige, dass bilaterale Handelsstreitigkeiten durch Verhandlungen gelöst werden können. Damit seien gute Rahmenbedingungen für die chinesisch-europäischen Wirtschafts- und Handelskooperationen geschaffen worden.