Vor der Presse in Hanoi verwies Wang auf den Konsens über die Umsetzung der auf dem China-ASEAN-Gipfel angenommenen Deklaration zum Verhalten im Südchinesischen Meer. Die Erarbeitung eines Regelkodexes solle vor allem auf der Dekaration basieren. Dabei müssten die Interessen aller betreffenden Länder Berücksichtigung finden. Um dies gewährleisten zu können, sollten alle Länder günstige Bedingungen schaffen, so Chinas Außenminister.
In der Deklaration wurde in erster Linie festgehalten, Dialoge und Konsultationen zwischen allen Ländern der Region zu pflegen und einen allgemein gültigen Verhaltenskodex im Südchinesischen Meer zu etablieren.
Li Guoqiang von der chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften hat auf die Ablehnung verschiedener Handlungsweisen in solchen Äußerungen hingewiesen den Verhaltenskodex ohne eine Beteiligung Chinas zu erarbeiten:
„Ein paar Länder, darunter Vietnam und die Philippinen, machen die Frage bezüglich des Südchinesischen Meeres zu einer regionalen Frage der ASEAN. Gerade in den vergangenen Jahren streben sie an, innerhalb der ASEAN betreffende Normen ins Leben zu rufen und darauf basierend mit China Verhandlungen zu führen. Dies läuft der genannten Deklaration zuwider. Wang Yi hat betont, dass innerhalb der ASEAN keine Einigkeit ohne China erzielt werden dürfe. Die ASEAN-Länder sollen mit China verhandeln und gemeinsam ihre Meinungsverschiedenheiten beseitigen. Nur mit Übereinstimmungen können die Normen zum Verhalten im Südchinesischen Meer initiiert werden."
Wang Yi gab zu, dass mehrere Verhandlungsversuche zwischen China und ASEAN-Staaten durch diverse Störfaktoren erfolglos verliefen. Er unterstrich notwendige Bedingungen für die Erarbeitung der Normen. Prof. Li Zhaojie von der Tsinghua-Universität verweist in diesem Zusammenhang auf die Rolle der USA:
„Die heikle Debatte bezüglich des Südchinesischen Meeres ist darauf zurückzuführen, dass die USA das Meer als einen strategischen Stützpunkt für ihre Rückkehr nach Asien betrachten. Dementsprechend nimmt das Land eine parteiische Haltung für die Philippinen und Vietnam ein. Zudem wollen die USA aus eigenen politischen, militärischen und strategischen Interessen in diese Frage eingreifen."