An der Vereidigungszeremonie von Ruhani nahmen mehr als 50 Staats- und Regierungschefs sowie hochrangige Vertreter teil – darunter auch der chinesische Sonderbeauftragte, Kulturminister Cai Wu. Es ist das erste Mal, dass der Iran nach der Islamischen Revolution von 1979 Ausländer zu einer derartigen Zeremonie eingeladen hat. Auch bekannte Persönlichkeiten aus dem Land waren anwesend.
Zu seiner Außenpolitik sagte Ruhani, die neue Regierung werde eine vertrauensbildende, konstruktive und interaktive Politik umsetzen, um die Spannungen zu mildern. Allerdings hänge eine Verbesserung der Beziehungen mit einem gewissen Land davon ab, ob dieses seine Einstellungen und Handlungen verändern wird.
Ruhani rief die westlichen Länder auf, einen gleichberechtigten Dialog mit dem Iran in Gang zu setzen und auf Sanktionen zu verzichten. Er betonte, der Iran werde sich trotz der aus den Sanktionen resultierenden Schwierigkeiten für die iranische Bevölkerung nicht dem westlichen Druck unterwerfen.
Anders als üblich, unterbreitete Ruhani dem Parlament bereits direkt nach seiner Amtsantrittsrede die Namensliste des neuen Kabinetts. Zu den Mitgliedern gehören mehrere reformistische Minister der alten Regierung. Ruhani normierte Mohammed Dschwaad Sarif als neuen Außenminister. Der 53-Jährige war von 2002 bis 2007 UN-Botschafter in New York, davor 10 Jahre lang Vizeaußenminister. Das iranische Parlament wird innerhalb einer Woche über die Namensliste abstimmen.
Die Erwartungen der iranischen Bevölkerung an die neue Regierung sind groß. Der bekannte Medienvertreter Naseri sagte, alle Leute hofften, dass Ruhani große Veränderungen bringen werde. Doch Ruhani steht vor großen Herausforderungen. Das Land leidet unter großen wirtschaftlichen und finanziellen Problemen. Obwohl der Westen den Wahlsieg von Ruhani begrüßt, sind die Sanktionen nicht gelockert worden.
Die Feiern zum Wahlsieg sind zu Ende gegangen – nun beginnen die Herausforderungen für Ruhani.