Israelische und palästinensische Vertreter haben am Montagabend in Washington Gespräche über eine Wiederaufnahme der seit drei Jahren unterbrochenen Friedensverhandlungen geführt.
US-Außenminister John Kerry lud nach Angaben seines Ministeriums am gleichen Tag zu einem Bankett mit Israels Chefunterhändlerin Tzipi Livni und dem palästinensischen Unterhändler Saeb Erekat. Die Gespräche sind für Dienstag angesetzt. Dabei werden beide Seiten Vorverhandlungen über die Gespräche zwischen dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und dem palästinensischen Ministerpräsidenten Mahmud Abbas führen.
Im Mittelpunkt der Gespräche steht der Status der palästinensischen Autonomiegebiete. Weitere Themen werden die jüdischen Siedlungen auf palästinensischem Territorium sein, der Status Jerusalems sowie die palästinensischen Flüchtlinge. Beobachtern zufolge könnten beide Seiten in der Siedlungs- und Flüchtlingsfrage eine Übereinkunft erzielen. Allerdings werden keine Fortschritte bezüglich der Schaffung eines Palästinenserstaates erwartet. Die Palästinenser fordern einen Staat in den Grenzen von 1967 mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt, was Israel jedoch vehement ablehnt. Israel zufolge müsse die Grenzziehung eines zu schaffenden Palästinenserstaates in Verhandlungen geklärt werden. Zudem betrachtet Israel Jerusalem als einen unabtrennbaren Bestandteil seines Staates.
Die Friedensgespräche waren seit Oktober 2010 aufgrund von Meinungsverschiedenheiten in der Siedlungsfrage auf Eis gelegt. Die Pendeldiplomatie Kerrys in den vergangenen sechs Monaten führte zu einer Wiederaufnahme der Gespräche, was als Erfolg der amerikanischen Außenpolitik gewertet wird. Um seinen Verhandlungswillen zu unterstreichen, beschloss die israelische Regierung vor kurzem die Freilassung von 104 inhaftierten Palästinensern. Daher sind die Verhandlungen, die in dieser Woche beginnen, mit hohen Erwartungen verbunden.