Die chinesische Zeitung „Global Times" hat sich am Freitag ausführlich mit der Situation auf der nordkoreanischen Halbinsel beschäftigt.
In dem Beitrag mit dem Titel „Sechsergespräche sind nicht der einzige Lösungsweg" heißt es, alle Maßnahmen der letzten Jahre um Nordkorea zu einem Verzicht auf sein Atomprogramm zu bewegen, ob Sanktionen oder Embargos, seien erfolglos gewesen. Nordkorea habe keinerlei ernsthafte Signale gesendet, an einer Wiederaufnahme der Sechsergespräche interessiert zu sein. Die Wahrheit sei, dass die Möglichkeit für erneute Sechsergespräche aktuell nur auf dem Papier existiere. Daher müsse man sich nach einem alternativen Lösungsweg umschauen. Dieser beinhalte drei Schritte, führt die Global Times weiter aus.
Erstens müsse der derzeitige Waffenstillstand durch ein Friedensabkommen ersetzt werden. Der Waffenstillstand sei vor 60 Jahren von den drei Nationen Nordkorea, China und den USA unterzeichnet worden. Der damalige südkoreanische Präsident Li Seung-Man habe eine Unterzeichnung der Vereinbarung abgelehnt. Daher müssten Vertreter Nordkoreas, Chinas und der USA sich zusammensetzen und Wege zu einem permanenten Frieden auf der koreanischen Halbinsel erörtern. Dadurch wären Nordkorea und USA gezwungen direkte Verhandlungen aufzunehmen. Da Südkorea am Korea-Krieg (1950-1953) beteiligt war, seien auch Verhandlungen im „3+1-Modell" denkbar.
Zweitens, so die Global Times, müsse der Prozess der „überschneidenden Anerkennung" vollendet werden. Der Begriff wurde 1975 vom ehemaligen US-Außenminister Henry Kissinger geprägt. China und die Sowjetunion sollten Südkorea, und im Gegenzug die USA und Japan auch Nordkorea auf diplomatischer Ebene anerkennen. Anfang der 1990er Jahre haben die Sowjetunion und China diplomatische Beziehungen mit Südkorea aufgenommen. Allerdings sei damit bis heute nur eine Hälfte des „Deals" erfüllt worden. Erst mit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit den USA könne das isolierte Nordkorea an Vertrauen und Sicherheit gewinnen. Dies würde zur Integration Nordkoreas in die internationale Gemeinschaft und auch zur Lösung der Krise auf der koreanischen Halbinsel beitragen.
Drittens müsse ein regionaler Sicherheitsmechanismus etabliert werden. Dies sei eine dringliche Aufgabe für ganz Nordostasien. In der nordkoreanischen Verfassung sei bereits verankert, dass der Staat „zu einer Atommacht aufsteigen" wolle. Ein gänzlicher Verzicht Nordkoreas auf sein Atomprogramm sei daher unrealistisch. Selbst wenn Nordkorea sich mit einer Wiederaufnahme der Sechsergespräche einverstanden erklärt, könnte sich eine „Denuklearisierung der Halbinsel" als nicht realisierbar erweisen. Daher müsse die internationale Gemeinschaft sich mit der Möglichkeit anfreunden, dass Nordkorea ein Atomland bleiben könnte.