Die Ende 2012 gestartete Sanierung der alten Stadtbezirke in Lhasa wird Ende Juni termingemäß abgeschlossen. In der Hauptstadt des Autonomen Gebiets Tibet finden sich zahlreiche Relikte einer alten Kultur, und es gab Befürchtungen, Sanierungsmaßnahmen könnten diese Kulturschätze beschädigen und das traditionelle Antlitz Tibets beeinträchtigen.
In der gut 1,33 Quadratkilometer großen Altstadt von Lhasa rund um die Barkor-Straße befinden sich insgesamt 28 Tempel und 56 alte Bauten. Zu ihnen gehört der Jokhang-Tempel, der zum Weltkulturerbe zählt.
Bei den Umbau- und Sanierungsarbeiten wurde streng auf den Schutz der alten Bauten, der verschiedenen Religionsstätten und der traditionellen Wohnungen geachtet. Dabei verfolgte die Stadtregierung von Lhasa das Prinzip „Wiederherstellung des Antlitzes der Vergangenheit". Mit den Arbeiten betraut war die Tianjiner Akademie der Bauwissenschaft. Dazu die Chefarchitektin dieser Akademie, Wang Jian:
„Wir haben Meinungen und Vorschläge der Experten für alte Bauten, für den Schutz der Kultur, für Religion sowie traditionelle Sitten und Gebräuche angehört. Im Rahmen unserer Entwürfe wurde das traditionelle Antlitz der Barkor-Straße streng erhalten. So wird die Renovierung mit lokalen traditionellen Baumaterialien und Technologien umgesetzt."
Zu den Sanierungsmaßnahmen gehörte auch die Modernisierung der Brandschutzeinrichtungen und der Möglichkeiten für die Feuerwehr im Jokhang-Tempel. Dies wird von Mönchen begrüßt, sagt Nyima Tsering, einer der Mönche:
„Früher bildeten die oberirdisch gezogenen Stromkabel in der Altstadt innerhalb und außerhalb des Jokhang-Tempels ein großes Brandrisiko. Nach dem Umbau sind die Kabel für die Stromversorgung nunmehr unter der Erde. So ist das Risiko beseitigt worden. Ein weiteres Problem war die Kanalisation – in der Regenzeit konnten verstopfte Abwasserwege den Jokhang-Tempel schwer beschädigen. Meiner Meinung nach ist der Umbau des Abwasserssystems im Rahmen des Projektes eine effektive Schutzmaßnahme."