Im September löst Azevedo den derzeitigen WTO-Chef Pascal Lamy ab. Er wird der erste Lateinamerikaner in diesem Amt sein.
Tatsächlich war die Nominierung Azevedos bereits auf der inoffiziellen Sitzung des WTO-Generalrates in der letzten Woche angenommen worden. Am 8. Mai wurden die Wahlergebnisse von der WTO bekannt gemacht. Die Sitzung des WTO-Generalrates am Mittwoch, an der Vertreter der 159 WTO-Mitglieder teilnahmen, diente ausschließlich der Bestätigung.
Der amtierende WTO-Generalsekretär Pascal Lamy trat das Amt im September 2005 an. Seitdem hat er sich aktiv um die Wahrung des multilateralen Handelssystems und die Förderung der Doha-Runde bemüht. Allerdings ist die globale Ökonomie in den letzten Jahren aufgrund der Finanzkrise in eine Rezession geraten. Auch der Handel ist geschrumpft. Gegen den erstarkenden Handelsprotektionismus hat die WTO bisher keine Lösung gefunden. Die unerfüllten Aufgaben übergibt Lamy nun an seinen Nachfolger Roberto Azevedo.
In einer Rede nannte der amtierende Generalsekretär als grundlegende Wertvorstellungen der WTO Offenheit, Fairness und Transparenz. All dies ziele darauf ab, eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen, den Wohlstand in der Welt zu erhöhen, Armut zu beseitigen und Frieden bzw. Stabilität voranzutreiben. Diese gemeinsamen Ideen und Zusagen seien Grundpfeiler für die Solidarität unter den 159 WTO-Mitgliedern.
Roberto Azevedo fungiert derzeit als brasilianischer WTO-Vertreter und ist auf der internationalen Bühne erfahren. Momentan gebe es noch kein konkretes Arbeitsprogramm, so Azevedo. Für die Vorstellungen der WTO äußerte er tiefes Verständnis. Alle WTO-Mitglieder, egal groß oder klein, stark oder schwach, sollten von dem multilateralen Handelssystem profitieren. Azevedo versprach, unbeirrt nach allen Kräften Einigkeiten anzustreben, um die bei der Etablierung der WTO festgesetzten Ziele zu verwirklichen.