Frau Li Jin vom Nationalitäten-Forschungsinstitut der Provinz Sichuan sagt, aufgrund der besonderen geographischen, klimatischen und kulturellen Umwelt in Tibet sei die Beschäftigung von Arbeitskräften wie ein Vogelzug:
„Der Tourismus in ganz Tibet wird vom Klima beeinflusst. Die Hochsaison liegt zwischen Mai und November. Zahlreiche Beschäftigte in diesem Sektor sollen dann zur Verfügung stehen. Nach November kehren sie in ihre Heimat zurück. Scheinbar gehen also die meisten Personen im Sommer nach Tibet. Und dann sind zahlreiche Han-Chinesen zu sehen."
Li Jin ergänzt, dass die lokale Regierung in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen ins Leben gerufen habe, um eine bevorzugte Beschäftigung der lokalen Bewohner zu gewährleisten. Beispielsweise müssen bei Infrastrukturaufbauprojekten 30 Prozent Tibeter beschäftigt werden. Nur dann seien Unternehmen für eine Ausschreibung qualifiziert. Die Beschäftigung anderer Nationalitäten könnte auch für die Einheimischen mehr Beschäftigungschancen liefern.
„In diesem Prozess können Menschen aus anderen Landesteilen Kapital mitbringen. Selbst in einem kleinen Restaurant werden zwei bis drei Personen angestellt. Das sind hauptsächlich Tibeter. Gerade seit dem vergangenen Jahr sind in Tibet mehrere Fördermaßnahmen ergriffen worden. Hochschulabsolventen oder fachlich ausgebildete Schüler werden bei der Beschäftigung begünstigt. Haushaltlich registrierte Personen sowie Schüler bzw. Studenten in Tibet können ein Recht der bevorzugten Beschäftigung genießen."
Du Yongbin vom chinesischen tibetologischen Forschungszentrum bekräftigt erneut:
„Äußerungen, dass Han-Chinesen in Tibet die Arbeitsplätze der lokalen Bevölkerung entrissen hätten, sind engstirnig. Kann man mit dieser Logik sagen, dass die Chinesen im Ausland die Arbeitsplätze der Ausländer, und Ausländer in China die der Chinesen entrissen hätten? Wenn man dieses Phänomen verhindern will, müsste man die Völkerwanderung verhindern, was ein gesellschaftlicher Rückschritt wäre."