Adidas China hat gestern bekannt gegeben, dass das Unternehmen unter Berücksichtigung globaler Ressourcen seine Zweiggesellschaft, die sich im Industriepark Suzhou befindet und auch die einzige Adidas-Fabrik in China darstellt, schließen werde. Laut einem Insider werde diese Fabrik wahrscheinlich nach Myanmar umziehen.
"'Made in China' verliert zurzeit an Attraktivität", sagte Ma Gang, ein selbständiger Analyst der Schuh- und Kleidungsbranche, gegenüber der Beijing Morningpost. Tatsächlich machten die von den Adidas-Fabriken produzierten Waren nur einen geringen Anteil der gesamten Produktpalette des Unternehmens aus. "Nur eins von 100 Paar Adidas-Schuhen wird noch in einer 'echten' Adidas-Fabrik hergestellt. Die restlichen 99 kommen von Auftragsfertigern."
Inzwischen hat Adidas in China 300 Auftragsfertiger, bei denen insgesamt mehr als 300.000 Menschen arbeiten. Nach Ansicht von Insidern würde die Schließung der Fabrik des deutschen Kleidungsgiganten auch einen großen Einfluss auf seine Auftragsfertiger in China ausüben. "Die Auftragsfertiger würden nicht nur das Recht, über den Preis zu verhandeln, sondern auch einige Geschäfte verlieren", sagte Ma. Die "Yue Yuen Industry Holding", ein taiwanesisches Unternehmen, ist beispielsweise so ein Auftragsfertiger von Adidas. In den vergangenen Jahren hat diese Holding die meisten ihrer Fabriken vom chinesischen Festland nach Südostasien verlagert. Die noch auf dem chinesischen Festland verbleibenden Fabriken sind meist schon von den Küstengebieten ins Landesinnere gezogen – weil dort die Arbeitskräfte deutlich billiger sind.
Die steigenden Arbeitskosten rütteln an Chinas Position als "Werkbank der Welt". Auch die Konsumenten haben dies schon bemerkt. "Ich sehe immer mehr 'Made in Vietnam' auf meinen Kleidern", sagte ein Konsument namens Liu. "Die meisten Schuhe, die ich in Großbritannien gekauft hatte, sind in Vietnam oder Indien hergestellt worden", sagte eine andere Konsumentin.
Quelle: german.china.org.cn