In den vergangenen fünf Jahren ist das Verkehrswesen in Tibet rasant entwickelt worden. Insgesamt wurden 26 Milliarden Yuan RMB investiert – dies entspricht der Gesamtinvestitionen in den 55 Jahren bis 2005. So sind mittlerweile alle Dörfer und Kreise in Tibet an das Busnetz angeschlossen, das Leben der Bevölkerung wird so deutlich erleichtert.
Doch selbst im Bezirk Shannan, wo die Verkehrsinfrastruktur relativ gut entwickelt ist, ist die Situation nicht ganz zufriedenstellend: bis Ende 2010 konnten nur 55 Prozent der Busverbindungen in die Dörfer für den Verkehr freigegeben werden. Über die Hälfte der Bauern und Hirten klagt über mangelhafte Verkehrsbedingungen. Dazu sagte Hu Hengling von der Verkehrs- und Transportverwaltung des Bezirks Shannan:
"Es ist schwierig, Busverbindungen für die Dörfer zu eröffnen, nicht nur wegen ihrer abgelegenen geographischen Lage, sondern auch wegen der schlechten Straßenverhältnisse. Auch bleiben viele Dorfbewohner lieber zu Hause. Die Betreiber sehen daher trübe Geschäftsaussichten und wollen nicht mehr weitermachen."
Die tibetische Regierung hat daher in diesem Jahr Gegenmaßnahmen getroffen. Die Betreiber der Buslinien, die vor allem in Dörfern und Kreisen tätig sind, erhalten nun Zuschüsse von bis zu 1.400 Yuan pro Monat. Auch bei der Haftpflichtversicherung werden sie subventioniert. Jährlich werden dafür insgesamt 8,8 Millionen Yuan vom Haushalt des autonomen Gebietes bereitgestellt. Dazu Sonam Chopel, stellvertretender Direktor des tibetischen Verkehrsamtes:
"Während des 12. Fünfjahrsplans sollen 60 Prozent der Dörfer an Busverbindungen angeschlossen werden. Momentan liegt die Zahl bei 40 Prozent. Kreise und Gemeinden, die an Landstrassen angeschlossen sind, müssen zu 100 Prozent für Buslinien geöffnet werden. Damit soll der Verkehrsbedarf der Bauern und Hirten besser befriedigt werden."
In den kommenden fünf Jahren werden weitere 50 Milliarden Yuan in den Straßenbau in Tibet investiert. Bis 2015 soll es dann in Tibet insgesamt 70.000 Kilometer Straßen geben, die befahrbar sind. Zu Recht ist zu erwarten, dass die Verkehrsengpässe bis dahin beseitigt werden. Die Weiterentwicklung der Energieindustrie, des Tourismus und der regional geprägten Industriesektoren in Tibet erhalten zudem dadurch neue Impulse.