Experten warnen jedoch vor Euphorie. Trotz des großen Exportsvolumens hat China bezüglich der Strucktur der Exportgüter sowie der Innovations- und Konkurrenzfähigkeit immer noch großen Aufholbedarf. Insofern dürfe man China nicht als einen "starken Handelsstaat" bezeichnen, sagt der Direktor des Forschungsbüros für internationalen Handel an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, Song Hong:
"Chinas Exportvolumen ist wirklich rasant gestiegen. Sieht man sich die Exportgüter jedoch näher an, so werden nach wie vor billige Produktionsstoffe exportiert, die sehr arbeitskraftintensiv sind, beispielsweise Kleidung und Schuhe. Weiter entwickelte Länder hingegen exportieren hauptsächlich High-Tech-Waren wie Computer-Chips, Flüssigkristall-Bildschirme und Flugzeuge."
Nach dem chinesischen Handelsministerium stammen 60 Prozent der Exportwaren Chinas von ausländisch geführten Unternehmen. Dabei werden Dienstleistungen in den Statistiken nicht mitgezählt -- doch gerade Dienstleistungen zählen zu den Schwächen des Landes.
Song Hong erklärte, bei der Exportsstruktur, selbständigen Innovationen und eigenen Kernkompetenzen haben Industriestaaten wie Deutschland, die USA und Japan noch einen Vorsprung gegenüber China. Um wirklich ein starker Handelsstaat zu werden, muss China allmählich seine Exportsstruktur ändern.
"Einerseits sollten wir das Niveau unserer Produkte verbessern, damit wir allmählich mehr und mehr High-Tech-Erzeugnisse exportieren können. Andererseits müssen wir mehr Wert auf eigenständige Innovationen legen, damit immer mehr chinesische Betriebe durch politische Unterstützung eigene Technologien und Marken vorweisen können."