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Sitten und Gebräuche der Drung-Nationlität
  2008-10-25 17:07:36  cri
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Die Drung sind die viertkleinste der 55 offiziell anerkannten nationalen Minderheiten in China. Nach der letzten Volkszählung im Jahr 2000 zählen sie 7.426 Menschen. Sie leben vor allem im Autonomen Kreis Gongshan der Drung und Nu, der im Autonomen Bezirk Nujiang der Lisu, im Nordwesten der Provinz Yunnan liegt.

Die Drung-Nationalität ist zahlenmäßig eine kleine Nationalität in China, die hauptsächlich im Talgebiet des Drung-Flusses im nordwestlichen Teil der Provinz Yunnan leben.

Der Drung-Fluss schlängelt sich zwischen zwei mächtigen Gebirgen, dem bis 5.000 Meter hohen Gaoligong und dem 4.000 Meter hohen Dandanglika, hindurch. Durch die hohen Gebirgszüge ist das Drung-Tal schwer zu erreichen, die Bewohner leben sehr abgeschieden und isoliert. Sie führen ein bescheidenes, fast schon primitives Leben. Das Tal bietet eine wunderschöne Fauna, Fichten und Kiefern säumen das Flussufer und sind für zahlreiche seltene Vögel eine Heimat. Auch etliche Tiere, die in der zivilisierteren Welt keinen Lebensraum mehr finden, leben in diesem ruhigen Tal. Die Natur bietet den Bewohnern aber nicht nur Schönheit, sondern ist auch die Lebensgrundlage. Neben der Nahrung, die sie stellt, werden auch zahlreiche Heilpflanzen gefunden.

Wenn im Oktober der Moliwang Pass im Gaoligong Gebirge zugeschneit ist, dann scheint das Drung-Tal bis zum nächsten Frühling in einen Winterschlaf zu verfallen. Die Talbewohner bleiben dann Monate lang vollständig unter sich, das Tal ist von der Außenwelt abgeschnitten. Um sich auszutauschen, überqueren die Menschen im Drung-Tal den Fluss nicht etwas über Brücken, sondern sie nutzen ein gespanntes Drahtseil oder Rattan.

Die Drung wohnen in Tälern der Hochgebirge, die ein halbes Jahr hindurch schneebedeckt sind. Infolge der schlechten Verkehrsverbindungen war das Drung-Flusstal lange von der Außenwelt isoliert. Man wusste wenig darüber und nannte es das "mysteriöse Flusstal". Bis Mitte des 20. Jahrhunderts lebten die Drung noch in der Endphase der Urgesellschaft. Sie lebten vom Ackerbau, der Jagd und dem Sammeln von Pflanzen und Früchten. Es war bei den Frauen Brauch, sich das Gesicht tätowieren zu lassen.

Früher ließen sich die Drung-Mädchen zu Beginn der Pubertät das Gesicht tätowieren, um zu zeigen, dass sie den Kinderschuhen entwachsen sind. Die Muster des Tatoos waren von Stamm zu Stamm unterschiedlich.

Häufig wurden schöne Schmetterlingsmuster tätowiert, weil die Drungs glauben, daß die Seele der Verstorbenen sich in Schmetterlinge verwandelt. Während diese wunderschönen Insekten durchs Tal schweben, ritzen die Tatoomeister mit Bambusnadeln oder scharfen Dornen ihre unvergänglichen Abbilder in die Gesichter der Drung-Mädchen. Die Tatoos werden mit Indigofarbe eingefärbt.

Der Ursprung der Gesichtstätowierung der Drung-Frauen ist unklar. Eine Theorie geht davon aus, dass die Gesichtstätowierung eine Verteidigung gegen Übergriffe eines mächtigen Nachbarstamms war. Der Stamm versklavte die Drung und entführte deren Frauen. Die Drung-Frauen versuchten, ihr Gesicht durch die Tatoos zu entstellen, um so den Entführern zu entgehen.

Andere sehen in den Tatoos einen traditionellen Körperschmuck der Drung-Frauen. Dieser Idee zufolge sähen sie mit ihren Tatoos noch schöner aus als zuvor.

Wieder andere werten die Tatoos als Merkmal der Stammeszugehörigkeit, als Identifikation. Die Tatoos könnten aber auch ein Schutz vor bösen Geistern sein.

Heute kann man in Tal des Drung-Flusses immer noch Frauen mit tätowierten Gesichtern sehen. Dennoch stirbt diese alte Sitte seit Ende der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts aus. Die modernen Drung-Frauen finden Gesichtstätowierungen unschön.

Zirka 60 tätowierte Frauen gibt es derzeit noch im Drung-Tal. Die Jüngste unter ihnen ist Dong Chunlian, die im Jahr 1953 geboren wurde. Anders als andere Drung-Frauen, die ein zurückgezogenes Leben im Tal führen, hat Dong Chunlian ihre Heimat verlassen, um ihre Nationalität bekannt zu machen. Sie nahm im Jahr 2000 an der ethnischen Expo auf Taiwan teil und hat in ihrer Mission sogar Japan besucht.

Die Drung-Leute wohnen meist in Dörfern an den Berghängen zu beiden Ufern des Flusses. Die meisten traditionellen Wohnhäuser werden aus Holz oder Bambus gebaut. Darin gibt es mehrere Feuerbecken; jedes davon symbolisiert eine kleine Familie. Nach der Heirat der Kinder werden Haushalt und Vermögen nicht aufgeteilt. Drung-Teppiche, mit bunten Baumwollfäden und Hanf gefertigt, sind eine traditionelle Spezialität. Tagsüber diente der Teppich als Umhang und in der Nacht als Bettdecke. Heute sind Drung-Teppiche allerdings meist nur noch Schmuck.

Die Drung-Leute lieben Gesang und Tanz und haben eine eigene Sprache, aber keine eigene Schrift. Die Sprache der Drung gehört zu den nungischen Sprachen und wird auch von einem Teil der Nu, die im selben Gebiet leben, gesprochen.

Ein Teil von ihnen spricht Chinesisch. Die Drung-Leute gelten als ehrlich und noch sehr naturverbunden. Sie halten sich streng an die Regel, dass jeder Gegenstand einen Besitzer hat und niemand etwas an sich nimmt, was er irgendwo findet.

Früher vergötterte die Drung-Nationalität die Natur. Ihr traditionelles Jahresfest heißt "Kaquewa". Der Feiertag wird im letzten Monat des Jahres gefeiert. Dabei wird viel gesungen, getanzt, getrunken und gegessen. Man besucht Verwandte und Freunde oder bricht zu einem feierlichen Jagdzug auf.

Text: Huang Gang  Bearbeitung: Huang Gang  Übersetzung: Huang Gang  Sprecher: Li Zheng

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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