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Der Reifeprozess des Behindertensportlers Wang Xiaofu
  2008-10-17 20:15:22  cri
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Als Wang Xiaofu von den Paralympischen Spielen in Beijing nach Hause zurückkehrte, stellten seine Eltern fest, dass er viel reifer geworden war. Der 20-jährige Wang Xiaofu hat an den Paralympics sowohl Erfolge als auch Niederlagen erlebt und viel daraus gelernt. Für ihn waren die gemachten Erfahrungen noch wichtiger als die errungenen Goldmedaillen.

Als Vertreter der jungen Generation Chinas mag Wang Xiaofu Rockmusik sehr. Trotz seiner Vorliebe für moderne Klänge gefällt ihm aber auch das alte Lied mit dem Text "Geh weiter, geh weiter, lern endlich selbständig zu werden". An den diesjährigen Paralympics in Beijing wurde Wang Xiaofu die wahre Bedeutung dieses Satzes erst richtig bewusst.

Wang Xiaofu fühlte sich sehr geehrt, an der Eröffnungsfeier die chinesische Fahne tragen zu dürfen. Aufgrund eines Fehlers gewann er am Tag danach über 100 Meter Schmetterling in der Kategorie S8 allerdings nur die Bronzemedaille. Er antwortete aber postwendend mit dem Gewinn der Goldmedaille über 100 Meter Kraul. Sein Sieg bedeutete gleichzeitig paralympischen Rekord. An den folgenden zwei Wettkämpfen durfte Wang Xiaofu infolge einer Regelwidrigkeit nicht mittun. Für den ehrgeizigen Athleten kam dieser Ausschluss einer kleinen Katastrophe gleich. Einige Tage später, am Tag des chinesischen Mondfestes, meldete er sich aber wieder eindrücklich mit dem Gewinn seiner zweiten Goldmedaille zurück.

Rückblickend habe er irgendwie ein komisches Gefühl. Er sei der einzige in der ganzen Mannschaft, der so viele Ups und Downs erlebt habe, sagt Wang Xiaofu lächelnd und mit ganz ruhiger Stimme. Während der Paralympics konnte er jedoch gar nicht darüber lachen. Besonders als er vom Schiedsrichter zum zweiten Mal disqualifiziert wurde, war er so wütend, dass er sein Badetuch auf den Boden warf. Der Schiedsrichter bestrafte ihn. Er wollte natürlich zum Ausdruck bringen, dass es nicht seine Schuld war. Aber der Schiedsrichter bestrafte ihn gleich noch einmal. Es sei wirklich unakzeptabel gewesen, so Wang Xiaofu.

Wang Xiaofu ist nach eigener Einschätzung ein Typ, der nie aufgibt. Wenn er sich in einer Disziplin ungerecht behandelt fühlt, wird er alles daran setzen, in einer anderen Disziplin seine Klasse erneut unter Beweis zu stellen. Obwohl der australische Schiedsrichter nach Intervention der chinesischen Delegation ausgeschlossen wurde, konnte die Disqualifikation von Wang Xiaofu nicht mehr rückgängig gemacht werden. Zum ersten Mal in seinem Leben bekam Wang Xiaofu den bitteren Geschmack der Ungerechtigkeit zu spüren. Er sagte damals zu sich, dass er noch weitere Wettkämpfe vor sich habe und daher nicht ans Aufgeben denken dürfe.

Danach begann sich Wang Xiaofu mit dem Verhältnis von Aufwand und Ertrag sowie mit dem olympischen Geist auseinanderzusetzen. Er sagte, bei den Spielen in Athen habe er noch gar nicht gewusst, was Olympische Spiele eigentlich bedeuteten. Er wusste nur, dass er alle seine Kräfte bündeln müsse, um vorne mitschwimmen zu können. Mittlerweile verhalte es sich aber völlig anders. Ihm genüge es bereits, an den Paralympics teilzunehmen und sein Bestes zu geben. Dies sei seiner Meinung nach der olympische Geist.

Wang Xiaofu nahm an den Paralympics in Beijing in insgesamt neun Disziplinen teil. Daher wurde er manchmal auch als "chinesischer Michel Phelps" bezeichnet. Obwohl Wang Xiaofu nicht in allen Disziplinen Gold gewann wie der amerikanische Superstar Phelps, zeigte er sich mit seiner Leistung sehr zufrieden. Er sagte, er habe diesmal nicht viel weniger als Phelps gewonnen: Zwei Gold-, zwei Silber- und zwei Bronzemedaillen, dazu zwei paralympische Rekorde und zwei Disqualifikationen, das alles reiche ihm schon. Für ihn seien die Niederlagen sogar noch wichtiger als die gewonnenen Goldmedaillen. Nach den Paralympics fühle er sich reifer und mental stärker als jemals zuvor.

Wang Xiaofu bleibt jetzt für eine Weile bei seinen Eltern in der Provinz Yunnan, die er ein halbes Jahr lang nicht mehr gesehen hat. Seine Mutter erkrankte während der Paralympics und musste operiert werden. Um ihren Sohn bei der Vorbereitung auf die paralympischen Spiele nicht zu stören, verschwieg sie ihm ihre gesundheitlichen Probleme, was Wang Xiaofu sehr verärgert hat. Jetzt sei alles schon wieder besser. Seine Goldmedaille sei das beste Geschenk für seine Mutter, so Wang Xiaofu weiter.

Wang Xiaofu liebt das Schwimmen. Frustration hält er für eine wichtige Phase im Prozess des Erwachsenwerdens. An den paralympischen Spielen in London im Jahr 2012 will er noch einmal teilnehmen und seine neue Reife unter Beweis stellen.

Text: Kong Jie       Bearbeitung/Übersetzung: Kong Jie       Sprecher: Kong Jie

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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