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Olympia: Vom ersten Chinesen bis zur Teilnahme des gesamten Milliardenvolks
  2008-10-17 19:57:06  cri
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Im Jahr 1932 war Liu Changchun noch der einzige chinesische Athlet an den Olympischen Spielen in Los Angeles. Der Zufall wollte es, dass Xu Haifeng im Jahr 1984, 52 Jahre später, ebenfalls in Los Angeles, die erste olympische Goldmedaille für China gewinnen sollte. Im Jahr 2008 fanden die Olympischen Spiele endlich in China statt. Dieses Mal durften alle 1,3 Milliarden Chinesen daran teilnehmen.

Von Chinas erster Teilnahme an Olympia bis zur ersten Austragung der Spiele in China dauerte es 76 Jahre. In den folgenden drei Sendungen berichten wir ausführlich über Chinas olympische Geschichte. Heute hören Sie den ersten Teil mit dem Titel "Die Olympischen Spiele mit nur einem einzigen chinesischen Athleten".

Es war ein Tag im Juli 1932, als ein 23-jähriger Chinese mit dem Schiff im Hafen der kalifornischen Metropole Los Angeles eintraf. Niemand schenkte ihm Aufmerksamkeit. Doch mit seiner Ankunft in den USA begann die olympische Geschichte Chinas. Der Name des jungen Chinesen ist Liu Changchun.

Bei seiner Olympiateilnahme in Los Angeles war der Kurzstreckenläufer Liu Changchun schon ein Sportstar in China. Im Jahr 1929, im Alter von 20 Jahren, hatte Liu an einem regionalen Wettkampf bereits den chinesischen Rekord über 100, 200 und 400 Meter aufgestellt. Die 100 Meter legte er in einer Zeit von 10,8 Sekunden zurück, was der schnellsten Zeit an den Olympischen Spielen in Amsterdam im Jahr 1928 entsprach. Zu dieser Zeit war Liu Changchun in China unbesiegbar.

Am 30. Juli 1932 wurden die zehnten Olympischen Sommerspiele in Los Angeles eröffnet.

Insgesamt nahmen mehr als 2.000 Sportler aus 37 Ländern und Regionen daran teil. Mit der Nationalfahne in der Hand marschierte Liu Changchun als einziger Athlet aus China ins Stadion ein. In China lebten damals über 400 Millionen Menschen. Warum also nahm Liu Changchun als einziger Chinese an den Spielen in Los Angeles teil? Die Antwort auf diese Frage gibt uns der berühmte Gelehrte Qin Xiaoying:"Im Jahr 1927 gingen die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen regionalen Kriegsherren in China zu Ende. Nur vier Jahre später marschierte Japan in China ein, okkupierte drei nordostchinesische Provinzen und gründete den Marionettenstaat Mandschuko."

So präsentierte sich die Situation nach dem Einmarsch Japans in Nordostchina. Im Jahr 1929 wurden die westlichen Länder von einer Wirtschaftskrise erschüttert. Während der folgenden Rezession war der Westen mit sich selbst beschäftigt, wie uns Qin Xiaoying erklärt:"Zu dieser Zeit waren die westlichen Länder stark mit ihren eigenen politischen, wirtschaftlichen und nationalen Angelegenheiten beschäftigt. Sie schenkten China daher keine Aufmerksamkeit. Insgesamt gab es damals vielleicht zehn ausländische Journalisten in China. Mit anderen Worten: China spielte damals noch überhaupt keine Rolle auf der Weltbühne."

Nach seinem Einmarsch in Nordostchina versuchte Japan die Weltöffentlichkeit für die Anerkennung seines Marionettenstaates Mandschuko zu gewinnen. Deshalb wollte Japan Liu Changchun sowie andere Sportler im Namen des Marionettenstaates Mandschuko an die Olympischen Spiele nach Los Angeles schicken. Natürlich wollte Liu Changchun an den Spielen teilnehmen, aber nicht im Namen des Marionettenstaats Mandschuko.

Um an den Olympischen Spielen teilnehmen und dabei China vertreten zu können, setzte sich Liu Changchun mit dem patriotischen General Zhang Xueliang in Verbindung. Zhang Xueliang erklärte sich bereit, Liu Changchun die Reise ins ferne Amerika zu finanzieren. Dies ist der Grund, warum Liu Changchun allein mit dem Schiff nach Los Angeles aufbrach.

Liu Hongliang, der 76-jährige Sohn von Liu Changchun, erinnert sich an das Abenteuer seines Vaters. Aus Geldmangel habe sich sein Vater nur eine Schiffsreise leisten können. Die Reise in die USA hätte ungefähr einen Monat gedauert. Infolge der langen Überfahrt sei sein Vater sehr müde gewesen und hätte daher nicht sein volles Leistungspotenzial abrufen können, so Liu Hongliang.

Liu Changchun schied bereits in der Vorrunde aus. In seinem Tagebuch vermerkte Liu Changchun, dass er mindestens den Endlauf erreicht hätte, wenn er eine Woche Erholungszeit in Los Angeles gehabt hätte. Seine eigene Leistung war ihm peinlich.

Obwohl es ihm an den Olympischen Spielen in Los Angeles nicht gelungen war, sein volles Leistungspotenzial abzurufen, ging für Liu Changchun damals ein Traum in Erfüllung, wie uns sein Sohn erzählt:"Der größte Wunsch meines Vaters war die Teilnahme. Der Initiator der modernen Olympischen Spiele, Pierre De Coubertin, sagte einmal, die Teilnahme sei viel wichtiger als der Sieg. Diese Aussage behielt mein Vater ganz fest im Gedächtnis. Mein Vater nahm damals im Namen von 450 Millionen Chinesen als erster chinesischer Athlet an der Olympiade teil. Seine Teilnahme war der Beginn der olympischen Geschichte Chinas."

Von 1932 an nahm China mehrmals an Olympischen Spielen teil. Bis sich die ersten Medaillengewinne einstellten, musste China allerdings lange warten. Auch über die Olympischen Spiele wussten die Chinesen damals nur wenig.

Text:Kongjie      Bearbeitung/Übersetzung: Kongjie        Sprecherin: Zhu Liwen
Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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