Liebe Hörerinnen und Hörer, in der heutigen Ausgabe unserer "Gesundheits- und Medizinwelt" stellen wir Ihnen die sogenannten Yangsheng-Übungen an den "fünf Zentralpunkten" vor. Das Wort Yangsheng bedeutet Gesundheits- und Lebenspflege nach der chinesischen Tradition. Wo sich die fünf Zentralpunkte am menschlichen Körper befinden und weshalb sie eine wichtige Rolle für die menschliche Gesundheit spielen, erfahren Sie gleich in den folgenden Minuten.

Der Zentralpunkt im Kopfbereich heißt Baihui-Punkt LG20. Eine Massage dieses Punktes mit der Handmitte, fördert die Gesundheit, da sich am obersten Punkt des Körpers alle Yang-Elemente versammeln.

Der zweite Zentralpunkt am Körper liegt in der Brustmitte und zwar zwischen den beiden Brustwarzen. Er ist der Tanzhong-Punkt und wird auch Qihai genannt. Um ungesundes Qi wie depressives Qi, natürlich aber auch giftiges Qi aus dem Körper zu vertreiben, hilft ein Klopfen auf dieser Stelle. Dabei soll die Faust nicht zu fest geschlossen sein, sondern ein bisschen hohl bleiben. Laut moderner Medizinforschung beginnt der Alterungsprozess des menschlichen Körpers zunächst an der Brustdrüse. Daher fördert häufiges Klopfen am Tanzhong-Punkt ein langes Leben.

Der dritte Zentralpunkt liegt in der Bauchmitte. Dort befindet sich das untere Zinnoberfeld, auf Chinesisch Xia Dan Tian, der Sitz des wahren Qi, also die Quelle des eigentlichen Lebens. Genau diese Stelle muss man gut pflegen und schonen. Jeden Morgen und Abend soll man den Xia Dan Tian mindestens für zwei Runden massieren. Für eine Runde soll man die Bauchmitte im Uhrzeigersinn sechzigmal massieren und dann das Ganze in der Gegenrichtung wiederholen. Dadurch entsteht ein warmes, angenehmes Gefühl in der Bauchmitte.

Der vierte Zentralpunkt, der Laogong-Punkt, liegt in der Handmitte. Da dieser Punkt zum Herzbeutelmeridian gehört, dient ein Drücken dieses Punktes der Stärkung des Herzens. Man kann die Dauer des Drückens nach Belieben selber bestimmen. Wenn man diese Übung regelmäßig macht, wird das Herzfeuer sinken.

Der fünfte Zentralpunkt Yongquan liegt etwa in der Mitte der Fußsohle, K1. Auf Deutsch heißt der Punkt sprudelnde Quelle. Vom Namen her kann man schon den Stellenwert dieses Punktes erkennen. Es ist ratsam, jeden Abend vor dem Einschlafen zuerst beide Handflächen solange zu reiben, bis sie warm sind. Dann massiert man mit der rechten Handfläche den Yongquan-Punkt auf dem linken Fuß, mit der linken Handfläche den Yongquan-Punkt auf dem rechten Fuß. Dadurch wird der Schlaf gefördert, weil das Herz-Feuer durch das Massieren sinkt und zugleich das Nieren-Wasser steigt.

Man kann auch im Stehen die Gedanken auf die oben genannten fünf Zentralpunkte konzentrieren und sich dabei vorstellen, dass diese Punkte von oben bis unten durch den Glanz der Sonne und des Mondes erhitzt und erhellt werden. Das Qi des Himmels und der Erde versammeln sich hier, bis der ganze Körper unter dem Sonnen- und Mondschein immer wärmer und immer heller wird. In Altchina nannte man diesen Prozess "Herzwaschen". Dadurch wird das schlechte Qi im Körper gereinigt. Die Seele bekommt wieder Glanz, worauf in Altchina großer Wert gelegt wurde. Dieser Glanz macht die Seele wach, rein und froh. Das ist die Quelle aller Weisheiten, sowie es Konfuzius, Laotse und Buddha Shakyamuni schon vor mehr als zweitausend Jahren gesagt haben.

Okay, liebe Hörer, das war unser Beitrag über Yangsheng-Übungen an den fünf Zentralpunkten.

Bearbeitung und Übersetzung: Qiu Jing     Sprecherin: Xiao Lan