Mit der erfolgreichen Mission des chinesischen Raumschiffs "Shenzhou VII" sorgten die drei Astronauten Zhai Zhigang, Liu Boming und Jing Haipeng landesweit für Schlagzeilen. Im Folgenden stellen wir Ihnen die drei erfolgreichen Taikonauten etwas näher vor.

Die drei Taikonauten haben alle Jahrgang 1966. Nach Yang Liwei, Fei Junlong und Nie Haisheng gehören sie zur dritten Generation der chinesischen Astronauten. Die drei Taikonauten an Bord des Raumschiffs "Shenzhou VII" gehörten bereits zu den Kandidaten für die früheren Missionen "Shenzhou V" und "Shenzhou VI". Auf die Verwirklichung ihres Traums einer Raummission mussten die drei jedoch bis September dieses Jahres warten - fast auf den Tag genau zehn Jahre seit Gründung der chinesischen Raumfahrtstruppe im Jahr 1998.

Die Auswahlkriterien der Astronauten für "Shenzhou VII" waren strenger im Vergleich zu "Shenzhou V" und "Shenzhou VI". Der Weltraumspaziergang stellte sowohl die körperliche Konstitution als auch die Psyche und die Ausdauer der Raumfahrer vor eine harte Prüfung. Die Erfahrungen aus den früheren Weltraummissionen wurden gezielt zur Vorbereitung des "Shenzhou VII"-Projekts herangezogen, wie uns Chen Shanguang, der Chefkommandeur des bemannten Raumfahrtprogramms Chinas, erklärt:

"Basierend auf unseren Erfahrungen aus den Missionen "Shenzhou V" und "Shenzhou VI" haben wir das Konzept zur Auswahl und zum Training der Taikonauten entsprechend angepasst. Eine Anpassung war aufgrund der neuen Anforderungen der "Shenzhou VII"-Mission nötig geworden. Da die Mission von "Shenzhou VII" zum ersten Mal einen Ausstieg aus der Raumschiffkapsel beinhaltete, war die Mission schwieriger und komplizierter als jemals zuvor."

Während dem Auswahlverfahren mussten sich die Taikonauten zahlreichen Tests und Prüfungen unterziehen, die für normale Menschen kaum ertragbar sind. Ihre Körper mussten zu jeder Zeit in der Lage sein, die innere biologische Uhr zu kontrollieren. Selbst im schwerelosen Zustand durften sie keine Schwindelgefühle zeigen und die Orientierung nicht verlieren.

Gemäß dem Programm von "Shenzhou VII" mussten die drei Taikonauten im All mehrere Aufgaben gemeinsam ausführen. Daher war das gegenseitige Vertrauen zwischen ihnen besonders wichtig. Bereits vor ihrem ersten Einsatz im selben Team hatten sie eine psychologische Prüfung zur Teamfähigkeit bestanden. Ihre einwandfreie Zusammenarbeit und Teamgeist hat den drei Taikonauten viel Anerkennung eingebracht.

Zhai Zhigang wurde im Oktober 1966 in der Stadt Qiqiha'er in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang geboren. Er war bereits ein Kandidat für die bemannten Raumfahrtmissionen "Shenzhou V" und "Shenzhou VI" in den Jahren 2003 und 2005. Im Jahr 2008 wurde er offiziell ins Team für die "Shenzhou VII"-Mission gewählt. Zhai Zhigang ist bisher der erste und einzige chinesische Astronaut, der von der Kapsel seines Raumschiffs ins All ausgestiegen ist. Als er aus der Kapsel ausstieg, grüßte er alle Bewohner auf der Erde mit den Worten:

"Ich habe die Kapsel nun verlassen und fühle mich ganz gut. Die Crew von "Shenzhou VII" grüßt alle Menschen in China und auf der ganzen Welt. Bitte verlassen Sie sich auf uns. Wir werden unsere Aufgaben bestimmt erfüllen."

Der gutaussehende Zhai Zhigang ist aufgeschlossen und humorvoll. Wo immer er auftaucht, verbreitet er gute Laune. Er mag Gesellschaftstänze und liest gern Gongfu-Romane. Zudem kann er den Komödianten Zhao Benshan hervorragend imitieren.

Zhai Zhigang ist ein harter Arbeiter, der hohe Ansprüche an sich selbst stellt. Er wiederholt eine Aufgabe jedes Mal bis er zufrieden ist. Yang Liwei, der erste Taikonaut Chinas und stellvertretender Leiter des Übungszentrums für chinesische Raumfahrer, äußert sich wie folgt über Zhai Zhigang:

"Zhai Zhigang ist klug und sehr beliebt. Er beherrscht die notwendigen Techniken bis ins Detail. Ich bin sicher, dass er sein Können auch in unseren späteren Missionen zeigen kann."

Der Kumpel von Zhai Zhigang, Liu Boming, stammt ebenfalls aus der Provinz Heilongjiang. Er wurde im September 1966 im Kreis Yi'an geboren. Er half Zhai Zhigang beim Ausstieg aus der Kapsel. Seine eigentliche Aufgabe bestand jedoch darin, die Geräte zum Druckablass und zur Wiederherstellung des Drucks im Orbitmodul zu bedienen. Liu Boming ist ein eher zurückhaltender Typ, der stets einen kühlen Kopf bewahrt. Er ist der Ansicht, dass Missionen im All nur von tapferen Menschen durchgeführt werden können. Um die Ausstieg-Mission erfolgreich zu Ende führen zu können, musste er sich sehr anstrengen. Liu Boming macht fast jeden Tag Notizen und liest sehr viel. Nach einer Wartezeit von zehn Jahren ging sein Traum vom Weltall endlich in Erfüllung:

"Ich halte die Anziehungskraft des Alls für sehr groß, in mancher Hinsicht sogar noch größer als die Anziehungskraft der Erde. Ich habe sprichwörtlich zehn Jahre gebraucht, um mein Schwert für diese Mission zu schmieden. Ich habe mein Ziel eines Flugs ins Weltall nie aus den Augen verloren."

Der dritte im Bunde ist Jing Haipeng, geboren im Oktober 1966 in der Stadt Yuncheng in der nordwestchinesischen Provinz Shanxi. Während Zhai Zhigang aus der Kapsel ausstieg, kontrollierte Jing Haipeng im Rückkehrmodul das Anlagesystem, überwachte den Flugzustand des Raumschiffes sowie die Kommunikation mit dem Kontrollzentrum am Boden. Jing Haipeng sieht seine Rolle im Team wie folgt:

"Ich bin der Typ in der Mitte. Ich bin da, um allfällige Lücken zu füllen. Lückenfüllen bedeutet einander ergänzen. Das heißt, wenn sie da vorne mit schnellen Schritten vorangehen, bleibe ich da hinten und schaue, ob es noch irgendwelche Lücken gibt. Falls ja, fülle ich diese, so wie wir das während dem Bodentraining gelernt haben."

Ja, liebe Hörer, Sie hörten soeben die Geschichte der drei chinesischen Taikonauten an Bord des Raumschiffs "Shenzhou VII".

Text: Wei Ning, Pan Ying, Xu Yanqing, Lin Lu
Bearbeitung und Übersetzung: Qiu Jing
Sprecher: Xu Wei