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Die koreanische Nationalität in China
  2008-10-12 19:42:48  cri
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F: Herzlich willkommen zu "Sie fragen, wir antworten". Liebe Hörer, heute wollen wir Ihnen auf Wunsch unseres Hörers und Monitors Helmut Matt aus Herbolzheim in Deutschland die koreanische Nationalität in China vorstellen. Herr Matt schrieb uns vor kurzem in einer E-Mail:

M: "Mir schmeckt die schärfere Kimchi-Variante mit Chinakohl am besten. Einfach lecker. Mich würde interessieren, wie es zu der koreanischen Minderheit in China kam, wann die Koreaner ins Reich der Mitte gezogen sind und wie viele Koreaner es in China gibt. Möglicherweise wurde darüber schon einmal berichtet. Dennoch denke ich, dass sich doch einige Eurer Hörer dafür interessieren würden. So ein Beitrag wäre sicher gut."

F: Ja, liebe Hörer und lieber Herr Matt, diesen Wunsch erfüllen wir Ihnen gerne. Die koreanische Nationalität ist eine nationale Minderheit in China. Sie sind ein Teil der chinesischen Nation. Die koreanische Minderheit in China lebt hauptsächlich in den drei nordostchinesischen Provinzen Heilongjiang, Jilin und Liaoning. Einige aber leben auch verstreut im Autonomen Gebiet der Inneren Mongolei oder in Großstädten wie Beijing, Shanghai, Hangzhou, Guangzhou, Chengdu oder Jinan.

M: Ja. Im September 1952 wurde der Autonome Bezirk Yanbian der koreanischen Nationalität in der Provinz Jilin gegründet. 1958 wurde schließlich der Autonome Kreis Changbai der koreanischen Nationalität in Jilin gegründet. Die Einwohner im autonomen Bezirk oder im autonomen Kreis sprechen hauptsächlich Koreanisch, in den anderen Gebieten wird aber meistens Chinesisch gesprochen. Gemäß der fünften Volkszählung in China im Jahr 2000 beträgt die Bevölkerungszahl der koreanischen Nationalität in China etwas mehr als 1,9 Millionen.

F: Ja, stimmt. Die koreanische Nationalität in China unterscheidet sich zudem von den eigentlichen Koreanern. Forschungen zufolge waren erstere bereits am Ende der Ming-Dynastie beziehungsweise am Anfang der Qing-Dynastie Mitte des 17. Jahrhunderts nach China gekommen und leben seither in China. Allmählich haben sie eine Einzelnationalität in China gebildet und sind heute ein Teil der chinesischen Nation.

M: Ja. Die Vorfahren der koreanischen Nationalität wiederum zogen vor einigen tausend Jahren auf verschiedenen Wegen vom chinesischen Binnenland aus auf die koreanische Halbinsel. Mitte des 19. Jahrhunderts, also vor etwa 150 Jahren, sind einige von ihnen wieder allmählich nach Nordostchina zurückgekehrt. Sie bildeten den Grundstock der koreanischen Nationalität in China. Die meisten von ihnen sind heute einfache Bauern. Sie leben mit den anderen Nationalitäten in China wie den Han oder den Mandschus zusammen und harmonieren mit ihnen.

F: Ja. Statistiken zufolge gab es 1870 am Nordufer des Yalujiang-Flusses schon 28 Gemeinden der koreanischen Nationalität. 1883 lebten in einigen lokalen Grenzkreisen in China bereits über 37.000 Angehörige der koreanischen Nationalität. Zur selben Zeit kamen in das Gebiet am Ussuri-Fluss in China auch viele koreanische Bauern. 1885 hat die Regierung der Qing-Dynastie das Gebiet am Nordufer des Tumangangs, einem Grenzfluss zwischen China und Nordkorea, als spezielles Erschließungsgebiet für Bauern der koreanischen Nationalität zugeordnet. Die wirkte sich sehr günstig auf den Zuzug von koreanischen Bauern aus. Sie lebten in der Region entlang des Tumangangs mehr und mehr harmonisch mit den anderen lokalen Nationalitäten.

M: Ja, genau. Die Bauern machten den Boden längs der zwei Flüsse Yalujiang und Tumangang urbar. Sie lebten in diesem Gebiet mit anderen lokalen Nationalitäten zusammen. 1910 wurde Korea von Japan annektiert und viele Bauern aus Korea siedelten nach Nordostchina über. Bis 1918 waren es bereits mehr als 360.000. Während des Widerstandskrieges gegen die japanische Aggression zwischen 1937 bis 1945 kämpften die Angehörigen der koreanischen Nationalität zusammen mit anderen chinesischen Nationalitäten wie den Han oder den Mandschus Seite an Seite. Sie haben gemeinsam große Beiträge für den Sieg geleistet.

F: Genau. Die koreanische Nationalität in China beschäftigt sich hauptsächlich mit der Landwirtschaft. Die Angehörigen dieser Nationalität sind aufgrund ihres Könnens im Wasserreisanbau im kalten Nordchina sehr bekannt. Der Autonome Bezirk Yanbian der koreanischen Nationalität wird daher auch als die "Heimat des Wasserreises in Nordchina" bezeichnet. Ginseng, Hirschgeweih und Marderfelle sind ebenfalls bekannte Produkte aus dem Waldgebiet Changbaishan. Sie werden in China auch als die "Drei Schätze des Nordostens" gepriesen.

M: Ja. Der Autonome Bezirk Yanbian der koreanischen Nationalität ist ein wichtiges Anbaugebiet für Wasserreis in Nordostchina. Dort gibt es große Flächen für den Reisanbau, der in großer Menge gepflanzt wird. Außerdem ist das Gebiet der koreanischen Nationalität eine fruchtbare und ressourcenreiche Region. Es ist zudem ein wichtiges Waldgebiet in China. So beschäftigen sich viele Angehörige der koreanischen Nationalität dort auch mit der Forstwirtschaft. Die Landwirtschaft, das Forstwesen, die Viehzucht mit ihren verschiedenen Nebengewerben und die Fischerei im Autonomen Bezirk Yanbian entwickeln sich demzufolge sehr positiv.

F: Ja. Nach der Gründung der VR China sind in den Gebieten der koreanischen Nationalität in jeder Hinsicht große Veränderungen eingetreten. Das Lebensniveau erhöht sich dadurch beständig. Die Industrie, die Landwirtschaft, das Verkehrswesen sowie das Post- und Fernmeldewesen verzeichnen einen andauernden Aufschwung. Im Autonomen Bezirk Yanbian gibt es zudem dank der vielen Eisenbahn- und Straßenverbindungen gute Verkehrsanschlüsse. Auch ein industrielles System wurde bereits gebildet, der Bruttoproduktionswert der Region steigt Jahr für Jahr. Mit der Vertiefung der Reform und Öffnung ist das Wachstumstempo der wirtschaftlichen Entwicklung in Yanbian noch schneller geworden.

M: Ja, stimmt. Nun erzählen wir Ihnen noch etwas über die Kultur sowie über die Bereiche Kunst und Bildung der koreanischen Nationalität in China. Kultur und Kunst sind dabei besonders beeindruckend und haben bereits eine lange Tradition. Die Angehörigen der koreanischen Nationalität können meist gut singen und tanzen. Dabei drücken sie auch sehr gut ihre Gefühle aus. Der Fächertanz, der Trommeltanz oder auch der Bauerntanz sind beispielsweise beliebte traditionelle Tanzformen. Die Tänze der koreanischen Nationalität sind schön und elegant. Zudem wird dadurch der optimistische, sorgfältige aber auch etwas zurückhaltende Charakter der koreanischen Nationalität gut wiedergegeben. Die Lieder sind fließend, wohlklingend und heiter.

F: Ja. Auch der Sport der koreanischen Nationalität hat ebenfalls seine Besonderheiten. Ringen ist dabei die traditionellste Sportart. Außerdem ist auch Fußball sehr verbreitet. Bei den Frauen sind außerdem das Schaukeln und das Sprungbrett sehr verbreitet. Die Angehörigen der koreanischen Nationalität schenken aber auch dem Bildungswesen große Aufmerksamkeit. Schon in den 1930er Jahren wurden viele Schulen errichtet. 1949 wurde in Yanji die erste Universität der nationalen Minderheiten in China, die Universität Yanbian, gegründet. Später wurden weitere Hochschulen und Berufsfachschulen gegründet, zum Beispiel das Medizinische Institut Yanbian, das Landwirtschaftliche Institut Yanbian oder die Kunstschule Yanbian. Ein Bildungsnetz auf verschiedenen Ebenen wurde so gebildet.

M: Stimmt. Das Hauptnahrungsmittel der koreanischen Nationalität ist sicher Reis. Es gibt viele traditionelle lokale Spezialitäten, Dagao, ein rechteckiger Klebreiskuchen, sowie kalte Nudelsuppe und die schärfere Kimchi-Variante mit Chinakohl sind vielleicht am bekanntesten. Die wichtigsten Feste der koreanischen Nationalität sind das Frühlingsfest, das Totenfest, das Drachenbootfest sowie das Mondfest.

Moderatoren: Lu Ming, Lu Shan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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