Borchmann: Chinas Wirtschaft trotzt Pandemie

2022-05-25 14:42:59

Den Beobachter der Entwicklung Chinas erfüllen die jüngsten COVID-Ausbrüche und dadurch bedingten Einschränkungen zunächst in Shanghai, dann auch in Beijing und an anderen Orten durchaus mit Besorgnis. Aber ich las dann doch einige Meldungen, die diese Besorgnis relativieren und mich mit Zuversicht auf die weitere Entwicklung blicken lassen.

Da war zum einen im April eine Meldung in einem deutschen Nachrichtensender mit dem Tenor: „Trotz der Einschränkungen zur Bewältigung der Corona-Pandemie hat China im ersten Quartal noch ein unerwartet starkes Wachstum von 4,8 Prozent erreicht.“ Ähnlich formulierte es ein bekanntes deutsches Nachrichtenmagazin. Und auch die deutsche nationale Statistikbehörde, das Statistische Bundesamt, bestätigte dies.

Dies Ergebnis hat sich allerdings im April etwas eingetrübt. Darauf wies das Nationale Statistikamt Chinas kürzlich hin. Der Abwärtsdruck der chinesischen Wirtschaft habe sich aufgrund der komplexen und ernsten internationalen Lage und der Epidemie im Inland weiter verstärkt, hieß es. Die Pandemie habe sich im April verhältnismäßig stark auf die Wirtschaft ausgewirkt. Allerdings seien diese Auswirkungen nur kurzfristig und beschränkt. Der Haupttrend einer langfristigen Aufwärtstendenz der stabilen Erholung der chinesischen Ökonomie sei unverändert geblieben. Dazu passen aktuelle Meldungen zur Pandemielage in Shanghai: Es wurde bekannt gegeben, dass in 15 der insgesamt 16 Bezirke Shanghais eine Null-Covid-Situation auf sozialer Ebene umgesetzt worden sei. Ab Juni seien wieder normale Produktion und normales Leben in Shanghai zu erwarten.

Geteilt wird die Erwartung einer langfristigen Aufwärtstendenz und einer stabilen Erholung der chinesischen Wirtschaft denn auch von dem früheren norwegischen Wirtschafts- und Außenminister und jetzigen Präsidenten des Weltwirtschaftsforums Børge Brende. In einem kürzlichen Interview erinnerte er an den nunmehr schon langjährigen massiven Beitrag zum weltweiten Wirtschaftswachstum. Und dabei werde es bleiben. Denn China werde auch die aktuellen kurzzeitigen Herausforderungen überwinden. Und die Weltwirtschaft benötigt gerade in diesen Zeiten den Stabilisierungsfaktor dringender denn je. Dies unterstrich auch WEF-Präsident Brende nachdrücklich und benutzte dabei die Metapher, dass wir alle in einem Boot säßen und einvernehmlich agieren sollten. Eine Botschaft, die Staatspräsident Xi Jinping seit Beginn seiner Amtszeit immer wieder unterstreicht.


Dr. Michael Borchmann

Ministerialdirigent a.D. (Land Hessen), früherer Abteilungsleiter (Director General) Internationale Angelegenheiten

Mitglied des Justizprüfungsamtes Hessen a.D.

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