Ding Bomin – „Mehr Innovation in der Lü-Oper!"

2018-07-23 15:21:35

Ding Bomin ist über 80 Jahre alt und ein berühmter Darsteller der Lü-Oper, eine Opernart aus der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao. Obwohl er längst in Rente ist, setzt sich Ding Bomin weiterhin für die Weiterentwicklung der Lü-Oper ein – er fordert: mehr Innovation!

Im Mai 2018 besucht der 84-jährige Ding Bomin seine Heimatstadt Qingdao. Ein von ihm komponiertes Stück für die Lü-Oper wird einstudiert und er will bei den Proben dabei sein. Ding Bomin ist ein berühmter Dramatiker der Lü-Oper. Trotz seines fortgeschrittenen Alters beschäftigt er sich immer noch mit Kompositionen, Proben und Aufführungen – seine Leidenschaft gehört der Oper.

„Ich habe immer noch eine enge Verbindung mit Qingdao. Auch im Ruhestand beschäftige ich mich weiterhin mit der Oper aus Qingdao. Ich schreibe auch weiterhin neue Stücke."

In den vergangenen 60 Jahren hat Ding Bomin mehr als 80 Stücke für die Lü-Oper geschrieben und er hat nicht vor, damit aufzuhören.

Ding Bomin wurde im Dezember 1935 in Qingdao geboren. Sein Geburtsort ist nicht weit von dem heutigen Kulturpalast entfernt. Als Kind ging er oft in den Park, um zu spielen und um sich die Aufführungen verschiedener Künstler anzuschauen. Besonders die Mao- und die Liu-Oper, zwei lokale Opern aus Shandong, beeindruckten den Jungen sehr.

„Dort gab es ein Theater. Die Eintrittskarten waren eigentlich sehr billig. Trotzdem hatte ich kein Geld dafür. Wenn die Mitarbeiter bei der Ticketkontrolle nicht hinschauten, schlich ich mich unter die Zuschauer und schaute mit die Aufführungen, hauptsächlich der Peking-, Mao- und Liu-Oper, an."

1953 wurde der damals 17-Jährige vom Lü-Opern-Ensemble der Provinz Shandong engagiert. Dort spielte er die Zhuiqin, ein traditionelles Musikinstrument. Seitdem beschäftigt sich Ding Bomin mit der Erforschung und Sammlung von Materialien rund um die Lü-Oper.

Im Juli 1962 begann Ding seine Arbeit beim Lü-Opern-Ensemble im Kreis Huang. Dort schrieb er später die Musik für das Stück „Shuang Yu Chan", das als sein bedeutendstes Werk gilt.

„Das Stück hat mir sehr gefallen. Ich finde es nicht schlechter als die Tragödien von Shakespeare, nicht schlechter als Othello oder Romeo und Julia."

Das Stück der Lü-Oper „Shuang Yu Chan" ist eine Liebestragödie, in der die weibliche Hauptdarstellerin von ihrem Mann verraten wird. Zum ersten Mal wurde das Stück im Dezember 1962 aufgeführt und von den Zuschauern sehr gut aufgenommen.

„Das Stück wurde in Qingdao zwei Monate am Stück gespielt. Die Zuschauer warteten die ganze Nacht vor dem Theater, um Eintrittskarten für die Aufführung zu kaufen. Das Stück war sehr beliebt."

Ding Bomin komponiert auch heute noch neue Stücke für die Lü-Oper. Die Oper müsse sich weiterentwickeln, sagt er. Man solle nicht zu konservativ sein.

„Ich bin für die Reform. Wir sollten immer am Puls der Zeit bleiben. Die Jugendlichen von heute können mit der Lü-Oper nichts anfangen, das ist sehr traurig. Wir sollen uns anstrengen, damit ihnen die Lü-Oper wieder gefällt. Wir sollen nicht immer über das gesellschaftliche Umfeld klagen, schließlich haben wir dieses Umfeld selber geschaffen. Ich finde, wir sind da viel zu konservativ. Der Begründer der Lü-Oper, Zhang Bin, hat bei vielen Musikstücken die Melodien mehrerer anderer chinesischer Opern, wie der Henan-Oper und der Shaanxi-Oper, aufgenommen. Seine Werke wurden von den Zuschauern sehr gut aufgenommen. Nicht die Zuschauer sind konservativ, sondern wir."

Übersetzt von Li YanGesprochen von Xi Jing

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