Daxue Lu, auf Deutsch Universitätsstraße, ist eine geschichtsträchtige Straße in der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao. In den vergangenen Jahren sind in dem Stadtviertel rund 40 Cafés eröffnet worden und damit ist die Daxue Lu eine bekannte Caféstraße in Qingdao geworden. Heute besuchen wir das „Giraffe Café", eines der Cafés in der Daxue Lu und seinen jungen Chef Ma Jiayi.

„Giraffe Café" scheint ein seltsamer Name für ein Café zu sein. Der junge Chef, Ma Jiayi, weiß am besten, warum er seinem Café ausgerechnet diesen Namen gegeben hat.

„Es gibt eine Geschichte über eine Giraffe. Diese Giraffe ist sehr nett, sie hat keine Stimmbänder und kann deshalb nicht sprechen. Für mich steht sie dafür, dass man im Leben liebevoll miteinander umgehen soll. Deshalb können Taubstumme bei uns kostenlos konsumieren. Ich habe Zeichensprache gelernt und versuche, mit ihnen zu kommunizieren. Ich finde, dass ihre Welt sehr vielseitig und interessant ist. Vor dem Eingangstor des Cafés steht ein Leitungsmast. Den habe ich wie eine Giraffe bemalt und zu unserem Erkennungszeichen gemacht. Darüber hinaus gab es zu der Zeit als ich mein Café eröffnet habe in der Nähe kein weiteres Gebäude mit einem zweiten Stockwerk. Das Haus in dem sich mein Café befindet ist sehr hoch, 5 Meter 50. Und wegen all dieser Dinge habe ich das Café „Giraffe" genannt."

Laut Ma Jiayi, der in den 80er Jahren geboren ist, sind die Erinnerungen an seine Kindheit und seine Vorliebe für die Altstadt die wichtigsten Gründe, dass er das Café in der Daxue Lu eröffnet hat.

„Ich bin gebürtig aus Qingdao. In meiner Kindheit bin ich zusammen mit meinem Großvater zur Haiyang-Universität, der Chinesischen Ozean-Universität, gegangen, um dort Sport zu treiben. Jetzt spiele ich dort immer noch Basketball und Tennis. Ich mag diese Straße, und dann habe ich mich entschieden, an dem Ort, wo ich in meiner Kindheit gespielt habe, ein Café zu eröffnen."

Mit dem kleinen Café – es hat nur eine Fläche von 20 Quadratmetern - hat Ma Jiayi seinen Traum verwirklicht, ein Unternehmen zu gründen. Da er an der Universität Design studiert hat, hat er alles in dem Café selbst entworfen. In dem Café gibt's eine Fotowand, auf der zahlreiche Bilder zu sehen sind, die die Geschichte des Cafés erzählen. Die Kunden können auf den Fotos die Entwicklung des Cafés erkennen, so Ma Jiayi:

„Es gibt's viele Fotos von der alten Architektur Qingdaos. Ich glaube, vielen Menschen gefallen die alten Fotos, die ich neben das Tor gehängt habe. Nach einiger Zeit mache ich immer wieder Fotos von meinem Café, um den Wandel festzuhalten. Ich denke, dass dieses Geschäft vergleichbar mit einem menschlichen Leben ist. Deshalb will ich mich darum wie um mein Kind kümmern."

Eine Unternehmensgründung ist nicht leicht. Laut Ma Jiayi musste er anfangs selbst Hunderte von Tassen abwaschen. Auch heute noch, sagt er, muss er noch immer viel dazulernen.

„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Um guten Kaffee zu machen, habe ich viele Bücher gelesen. Außerdem habe ich es mir bei anderen Menschen abgeschaut. Wenn ich ein anderes Café besuche, beobachte ich immer, wie dort Kaffee gemacht wird. Nun habe ich mir noch eine Maschine gekauft, die Kaffee röstet. Aber ich will mich weiter bemühen, um besser zu werden."

Nach Ansicht von Ma Jiayi soll sein „Giraffe Café" nicht nur ein Ort sein, an dem man Kaffee trinken kann. Er will, dass sein Café ein Ort voller Liebe wird. Und es ist genau auf dem richtigen Weg dorthin, sagt er.

„Viele Leute schießen hier Fotos von ihren Babys oder machen Hochzeitsfotos. Einige haben hier auch schon ihrer Freundin einen Heiratsantrag gemacht. Das Haus ist wie eine Maschine, die positive Energien sammelt."

Das „Giraffe Café" von Ma Jiayi ist seit seiner Eröffnung sowohl bei den Einheimischen als auch den Touristen beliebt und wird sehr häufig besucht. Dann wollen wir Ma Jiayi und seinem „Giraffe Café" die Daumen drücken und dem Caféchef weiterhin Erfolg für sein Unternehmen wünschen!

Übersetzt von Li Yan

Gesprochen von Gao Mengyu, Zhu Qing'an