Beijing erlebt einen tiefgreifenden Wandel auch im Wirtschaftsbereich: Die chinesische Hauptstadt setzt auf die Neue Ökonomie, eine intelligente Wirtschaft mit Innovationen als Stütze. Um eine hochqualitative Entwicklung der Wirtschaft tatkräftig zu unterstützen, strebt die Stadtverwaltung derzeit anstatt eines ressourcenintensiven Wachstums eine Dezentralisierung der Funktionen an. So wurde der Katalog zur Einschränkung von neuen Industriebranchen überarbeitet. Dazu erklärte die stellvertretende Direktorin der städtischen Kommission für Entwicklung und Reform, Li Sufang:
„In den vergangenen zwei Jahren stiegen insgesamt 1307 normale Fertigungsunternehmen aus dem Markt in Beijing aus. 500 Märkte und Logistikzentren wurden anderswohin verlegt. Dadurch wurden Räume für hochkarätige Unternehmen geschaffen."
Li zufolge wurden im vergangenen Jahr in Beijing insgesamt mehr als 70.000 neue Dienstleistungsunternehmen für IT und Technologie gegründet, welche einen Anteil von etwa 40 Prozent in allen 2018 neu gegründeten Unternehmen in der Stadt ausmachten.
Ein gutes Beispiel hierfür ist der Innovationspark E9 im östlichen Vorortbezirk Beijings. Zuvor war dort ein Milchproduzent ansässig, der 2012 in den Süden der Stadt umgezogen ist. Zwei Jahre später wurde hier ein Innovationspark ins Leben gerufen, in dem nun mehr als 80 kulturelle und wissenschaftlich-technologische Firmen sich niedergelassen haben. Eine davon ist das Technikunternehmen Geo, das auf Big Data und Künstliche Intelligenz spezialisiert ist. CEO Cui Jingjing sagte:
„Wir sind spezialisiert auf Datenanalyse und Künstliche Intelligenz wie Sprach- und Bilderkennung, die im Kreditgeschäft angewendet werden können. Die Anwendungsbereiche umfassen auch noch Kapitalmanagement und -bewertung, Risikokontrolle sowie Entscheidungsverfahren."Der Innovationspark E9 in Beijing
Die Geschäftsführerin führte weiter aus, durch die Datenanalyse solle der Betriebszustand der mittelständischen und kleinen Unternehmen bewertet werden, um ihnen dann entsprechende finanzielle Dienstleistungen anzubieten.
Bislang wurde in Beijing insgesamt eine Fläche von 250 Millionen Quadratmetern mit ehemaligen Fabriken und Werkstätten geräumt. Diese wurde dann zu vielen kulturellen und innovativen Standorten umgebaut. Die jahrtausendalte Kaiserstadt befindet sich gerade auf dem Weg zu einer intelligenten und innovativen Stadt. Im Kulturbereich gilt das Palastmuseum in Beijing als ein Vorbild: Mit seinem Designkonzept, das Tradition und Kultur der Verbotenen Stadt miteinander verbindet wurde 2017 ein Umsatz in Höhe von 1,5 Milliarden Yuan RMB erwirtschaftet.
Stellvertretender Bürgermeister Lin Keqing betrachtete diese Umwandlung als neue Triebkraft für das Wachstum, wobei die Neue Ökonomie einen immer größeren Anteil in der Wirtschaftsleistung annimmt. Ihm zufolge machte die Neue Ökonomie im vergangenen Jahr 33,2 Prozent des BIP Beijings aus.