Beijing startet medizinische Reform

2017-04-24 09:17:53

Neu dürfen in Beijing öffentliche Krankenhäuser die Preise für rezeptpflichtige Arzneimittel nicht mehr erhöhen. Auch die Erhebung von Gebühren für Sprechstunden von Ärzten verschiedener Stufen ist verboten. Lediglich medizinische Services können teurer werden. Fang Laiying, Direktor des Beijinger Komitees für Gesundheit und Familienplanung, erläutert:

"Die Gebühren für medizinische Dienstleistungen sind eine Art Ersatz für die früheren Kosten für Anmeldung etc. in Krankenhäusern. Sie unterscheiden sich von Klinik zu Klinik gravierend. Beispielsweise liegt die Startgebühr an einer Kommunalklinik bei 20 Yuan, umgerechnet etwa drei Euro. Dabei zahlt der Patient nur einen Yuan, den Rest zahlt die Krankenversicherung. Bei Kliniken der Stufe III liegt die Startgebühr bei 50 Yuan, umgerechnet sieben Euro. Dabei zahlt der Patient 10 Yuan. Der Rest wird von der Krankenversicherung getragen."

Die Reform wird in allen 3600 Krankenhäusern in Beijing durchgeführt. Ziel ist es, den Kliniken der Stufe III zu ermöglichen, mehr schwere und Für Patienten bedeutet dies kürzere Wartezeiten und einen besseren Zugang zu Medikamenten. In Kommunalkliniken und anderen medizinischen Institutionen dürfen nun Medikamente verschrieben werden, die sonst nur in Kliniken höherer Stufen erhältlich waren.

Ein Pilotprogramm, das 2016 an fünf Beijinger Krankenhäusern gestartet wurde, hat zur Folge, dass die Medikamentenpreise um durchschnittlich 20 bis 30 Prozent gesunken sind. Laut Fang Laiying ist man davon überzeugt, dass die neuen Reformmaßnahmen zu ähnlichen Ergebnissen führen werden.

"Kern der Reform ist es, medizinische Dienstleistungen logischer zu gestalten und gleichzeitig irrationale Kosten für medizinische Betreuung zu senken. Die fünf Beijinger Kliniken haben viele Erfahrungen gesammelt, um aufzuzeigen, dass diese Reform technisch machbar ist. "

Die jüngste Reform betrifft auch Kostenrückerstattungen für medizinische Behandlungen. Dabei werden die Gebühren für 435 verschiedene medizinische Dienstleistungen vom Krankenversicherungssystem zurückerstattet – ausgenommen derer, die der Staat zahlen soll.

Das Reformprogramm in Beijing ist Teil der landesweiten Bemühungen, der Aufstockung der Einnahmen von Kliniken durch Medikamentenverkäufe ein Ende zu setzen. Gleichzeitig gewährleistet es, dass das medizinische Personal für ihre Fähigkeiten und Dienstleistungen bei den Patienten Anerkennung finden kann.

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