In den Äußerungen des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping in den vergangenen Monaten über die chinesisch-amerikanischen Beziehungen ist „Verantwortung" zweifellos ein häufig genanntes Wort. Dies ist darauf zurückzuführen, dass China und die USA als ständige Mitglieder des Weltsicherheitsrats und als die größte und zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt – mit einem gemeinsamen Wirtschaftsvolumen von etwa 40 Prozent – bei der Förderung des Wachstums der globalen Ökonomie, der Wahrung von internationalem Frieden und der Begegnung globaler Herausforderungen eine ausschlaggebende Rolle spielen. Die Veränderungen in den chinesisch-amerikanischen Beziehungen wirken sich nicht nur auf die bilateralen Beziehungen aus. Sie haben auch einen beträchtlichen globalen Einfluss, wie diese Metapher deutlich macht: „Wenn die chinesisch-amerikanischen Beziehungen sich erkälten, niest die ganze Welt."
Je größer der Einfluss ist, desto größer ist auch die Verantwortung. Die Welt erlebt gerade eine neue Runde der wissenschaftlich-technologischen Revolution und durch die industrielle Reform geschaffene Entwicklungsmöglichkeiten. Gleichzeitig steht sie auch verschiedenen Risiken gegenüber, darunter dem Erstarken von Protektionismus und Unilateralismus, mangelnden Impulsen für das Wachstum der Weltwirtschaft und größere nichttraditionelle Sicherheitsbedrohungen. Als Großmächte mit globalem Einfluss sind China und die USA verpflichtet, die historische Mission der Begegnung dieser globalen Risiken und der Schaffung von Möglichkeiten gemeinsam zu tragen, statt eine einsame Entwicklung zum eigenen Vorteil anzustreben.
China zeigt bei der Kooperation eine positive Haltung. Von der Vorlegung der Seidenstraßen-Initiative über die Gestaltung einer neuen globalen Plattform mit gegenseitigem und gemeinsamem Nutzen sowie der Entsendung von über 30.000 Personen zur Beteiligung an UN-Friedensmissionen bis hin zur unbeirrten Förderung der neuen Runde der Reform und Öffnung, um neue Entwicklungsmöglichkeiten für die Welt zu schaffen – China hat seine internationale Verantwortung als „Konstrukteur des Weltfriedens, Beteiligter an der globalen Entwicklung und Wahrer der internationalen Ordnung" mit Taten wahrgenommen. Während seiner Europa-Reise hat Xi Jinping vor kurzem Chinas Konzept zur Lösung der „Defizite bei der Verwaltung, Defizite beim Vertrauen, Defizite beim Frieden und Defizite bei der Entwicklung" vorgestellt. Er rief alle Länder auf, Akteure der Global Governance zu werden und nicht nur Beobachter zu sein. Dies sind Chinas jüngste Bemühungen zum Aufbau der Gemeinschaft der Menschheit mit geteilter Zukunft und auch die jüngste Erklärung über die Verantwortungen einer Großmacht.
China ist derzeit das größte Entwicklungsland der Welt. 16,6 Millionen Menschen leben noch unter der Armutsgrenze. Allerdings umgeht China seine gebührende internationale Verantwortung nicht. Die Volksrepublik hat alles getan, was sie tun soll. Als größter Industriestaat der Welt verfügen die USA über außerordentliche Kräfte in Wirtschaft, Wissenschaft und Technologie sowie Militär. In diesem Sinne sollten die USA ihren Pflichten als Großmacht nachkommen. Die 9. Runde der chinesisch-amerikanischen hochrangigen Handelskonsultationen findet derzeit in Washington statt. Dabei sollten China und die USA ihre Großzügigkeit demonstrieren, Meinungsverschiedenheiten unter Kontrolle bringen, die Kooperation ausbauen und die globale Zuversicht wiederbeleben.