Kinonews der Woche

2019-08-22 16:22:49

„The Wandering Earth" war der große Kinoblockbuster zum diesjährigen Frühlingsfest. Schon zur Premiere wurde er als die Zukunft des chinesischen Sci-Fi-Kinos bezeichnet. Der auf einer Kurzgeschichte des Hugo Award Gewinners Liu Cixin basierende Streifen hat nun auch bei der Vergabe der 15. „Best Work Awards" abräumen können. Der Film ist mit Einnahmen von 670 Millionen US-Dollar allein auf dem chinesischen Festland der zweiterfolgreichste chinesische Film aller Zeiten. Der Film ist mittlerweile auch für das westliche Publikum auf der Streaming-Plattform Netflix verfügbar.

Anders sieht es bei dem Sci-Fi-Kriegsfilm „Shanghai Fortress" aus. Die bombastische Schlacht um das Überleben Shanghais im Krieg gegen Aliens versuchte an den Erfolg der wandernden Erde anzuknüpfen, dafür spricht auch die prominente Besetzung, u.A. mit dem Sänger, Schauspieler und Celebrity-Schönling Lu Han. Nach zehn Tagen hat er bisher nur knapp 17 Millionen US-Dollar eingespielt. Die Produktionskosten lagen bei ungefähr 57 Millionen US-Dollar und da sind die üblichen Werbekosten noch nicht einmal mit einberechnet. In chinesischen Sozialen Netzwerken wird der Film etwas spöttisch als Totengräber chinesischer Science Fiction bezeichnet. Als Reaktion darauf hat sogar der Regisseur Teng Huatao eine offizielle Entschuldigung auf seinem Weibo-Account gepostet. In dem Statement, das bisher über eine Million User liken, heißt es, dass er in den Reaktionen auf den Film einen Verlust der Hoffnung in chinesisches Sci-Fi erkenne und er sich als Regisseur persönlich dafür verantwortlich fühle. Es tue ihm sehr leid.

Dafür schreitet der Siegeszug von „Ne Zha" weiter voran. Der Animationsfilm um den unartigen, aber liebenswürdigen Jungen Ne Zha basiert auf einer alten Sage und begeistert die Kinogänger weiterhin. Mit 569 Millionen US-Dollar bestreitet der Film auch in dieser Woche seinen Titel als erfolgreichster chinesischer Animationsfilm. Laut einem Kommentar auf einer Webseite von People's Daily sei Ne Zha ein wahrliches Vorbild für alle Kader, da er als jugendlicher Bilderstürmer sein Schicksal in die eigene Hand nimmt, um seiner ursprünglichen Bestimmung zu entkommen. Die Laufzeit des Films wurde nochmals verlängert, bis zum 26. September.

Schauspielerinnen im mittleren Lebensalter stehen häufig vor neuen Herausforderungen oder gar Problemen in ihrer Karriere. Die 1979 geborene Yao Chen ist schon seit den frühen 1990er Jahren als Schauspielerin aktiv und erfolgreich. Heute meint sie, dass sie im Konflikt stehe und darum kämpfe, Rollen zu finden, die für Schauspielerinnen im mittleren Alter geeignet seien. Doch sie hat einen Ausweg gefunden: ein eigenes Produktionsstudio (Bad Rabbit Pictures) eröffnen, um passende Filme zu finden und zu fördern. Das Regiedebüt von Teng Congcong „Send me to the clouds" ist ein solcher Film. Der Film läuft seit vergangenem Freitag in den chinesischen Kinos. Der Film ist eine moderne Auseinandersetzung mit den Kämpfen gebildeter, unabhängiger Frauen. Yao spielt darin die Protagonistin Sheng Nan, eine Journalistin, die sich nach wahrer Liebe sehnt, aber leider mit Eierstockkrebs diagnostiziert wird. Um 300.000 Yuan für die Operation zu sammeln, nimmt sie einen Job an und schreibt eine Biographie über den Vater eines Geschäftsmannes, was sie auf eine Reise zu ihrem wahren Selbst führt. Kritiker bezeichnen den Film schon jetzt als mutige Auseinandersetzung mit den Verlangen und Begierden von Frauen.

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