In den 1920ern produzierte die Shanghaier Reifenfirma Da Fu zu viel Gummi. Was tun mit dem überschüssigen Kautschuk? Die Antwort war schnell gefunden: Turnschuhe produzieren.
Die Schuhe zeichnen sich durch ihr leichtes Gewicht, Robustheit, Flexibilität und Komfort aus. Nicht zu vergessen der kleine Preis. Darum sind sie in den 1930er Jahren zum großen Hit unter Shaolin-Mönchen und Kung Fu Meistern geworden.
Auch heute noch sind sie nur schwer aus dem Alltagsleben in China wegzudenken. Von Expats gehypt, von Parkour-Sportlern geliebt und überall auf der Eröffnung der Olympischen Sommerspielen 2008 in Beijing zu sehen gewesen – Feiyue haben über die Jahre nicht an Popularität verloren. Das öffentliche Auftreten von Schauspielern wie Orlando Bloom und Poppy Delevingne mit den Sneakers, die übersetzt „Sprung" heißen, hat der Popularität natürlich auch nicht geschadet.
In den 1960ern bis in die 80er hinein waren Feiyue und eine andere Shanghaier Sneaker-Firma namens Warriors die großen Namen der Turnschuh-Industrie. Feiyue haben in dieser Zeit viele Preise als Top-Marke aus Shanghai eingeheimst.
In den 90ern ist das Interesse an ihnen jedoch etwas zurückgegangen. Die meisten Chinesen hatten eher Interesse an den nun zugänglichen ausländischen Marken wie Nike und Adidas.
Dies sollte sich ändern als 2006 ein französischer Unternehmer, der zu dieser Zeit in China lebte, mit einigen Designern die Marke für den französischen Markt tauglich machen wollte.
Der internationale Erfolg bliebt damit auch nicht aus, nur hat der Unternehmer damit die Marke in Frankreich registriert, was den chinesischen Besitzern nicht so wirklich gefiel und zu einem kleinen offenen Rechtsstreit führte.
Mittlerweile wurde das Unternehmen von der US-Firma BBC International aufgekauft, was dem internationalen Erfolg der Marke zugutekommt.
Doch was macht diese Schuhe eigentlich aus? Nun die Versionen auf dem internationalen Markt mögen zwar schick aussehen aber sind nichts Besonderes. Doch die traditionelle chinesische Version aus der Da Fu Fabrik ist ein besonderes Schmankerl. Wie für Kampfsport geeignet, ist das Canvas-Material sehr dünn und flexibel und erlaubt somit eine Vielzahl von Bewegungen. Doch sollte man nicht vergessen, dass die Fabrik ursprünglich Reifen produzierte. Die Sohle ist also das große Erkennungszeichen. Sie ist sehr abgerundet und nötigt, im besten Sinne, den Träger zu einer ausbalancierten Fortbewegung.
Feiyue sind heute überall auf der Welt zu erstehen. Sie finden sie in unterschiedlichen Farben und Formen und nicht zu vergessen die vielen Designer-Projekte mit Künstlern und anderen Unternehmen, u.A. auch mit Xiaomi.
Text: Maik Rudolph