Die Chinesische Malerei entstand vor 5000 - 6000 Jahren. Die frühe Chinesische Malerei lässt sich den Motiven nach in mehrere Typen einteilen, wie die Porträtmalerei, die den Menschen als Hauptmotiv abbildete, die Landschaftsmalerei und die Blumen- und Vogelmalerei. Um das 17. Jahrhundert wurde die Europäische Malerei in China eingeführt. Um sie von der Chinesischen Malerei zu unterscheiden, wurde sie als „Xiyang Hua" (Malerei aus dem Westen) und die Chinesische Malerei als „Zhongguo Hua" bezeichnet. Die Bezeichnung macht deutlich, dass die Chinesische Malerei anfangs als Gegenstück zur Europäischen Malerei gesehen wurde.
Die Chinesische Malerei ist die Hauptströmung der orientalischen Malkunst. Sie bildet ein abgeschlossenes System auf dem Gebiet der bildenden Kunst der Welt. Sowohl im Inhalt als auch in der Form und der Darstellungsmethode unterscheidet sie sich stark von der europäischen Malerei. Die Werkzeuge der chinesischen Maler sind Papier, Pinsel, Tusche und Tuschstein, die als die „vier Schätze der Studierstube" bekannt sind.
Chinesische Maler verlassen sich beim Malen nicht auf Farbe, Perspektive und Proportion. Sie benutzen hauptsächlich Linien und Punkte, um die Beschaffenheit des Objekts, dessen dynamischen oder statischen Zustand und die Räumlichkeit darzustellen. Das ist eine grundlegende Besonderheit der Chinesischen Malerei in der Ausdruckstechnik. In den Augen der chinesischen Maler sind die Linien am wichtigsten, die Anwendung der Farben muss den Linien untergeordnet sein.
Wu Changshuo
Wu Changshuo (1844 - 1927) wurde in eine Gelehrtenfamilie in Anji, Provinz Zhejiang, geboren. Als Kind lernte er bei seinem Vater und besuchte später eine private Einklassenschule. In seiner Jugend hatte er großes Interesse für die Siegelschnitzerei. Als er etwa 20 Jahre alt war, verließ er seine Heimat und zog nach Hangzhou, Suzhou und Shanghai, wo er Poesie und Kalligraphie lernte. Er freundete sich mit Malern, Dichtern und Sammlern an. In dieser Periode hatte er die Gelegenheit, originale Werke von berühmten Kalligraphen und Malern zu studieren und sie als Übung nachzuzeichnen. Dies erweiterte seinen Horizont und erhöhte sein künstlerisches Niveau. Als er etwa 30 Jahre alt war, wuchs sein Interesse für die Malerei und er lernte bei Ren Bonian das Malen. 1913 gründete er mit einigen Freunden in Hangzhou das Xiling-Studio für Siegelschnitzerei. Er wurde zum ersten Präsidenten des Studios gewählt. Wu Changshuo beschäftigte sich das ganze Leben hindurch mit Kalligraphie, Malerei und Poesie und hinterließ eine große Anzahl an Werken. Außerdem half er bereitwillig jungen Malern, ihre Maltechnik zu verbessern. Seine Lieblingsschüler, darunter Chen Shizeng, Qi Baishi, Wang Zhen, Pan Tianshou, Chen Banding, Wang Geyi und Sha Menghai, wurden später alle berühmte Maler. Blumen sind ein wichtiges Motiv in Wus Bildern. Da er ziemlich spät begann, Malerei zu studieren, war er erst im Alter von 40 Jahren willig, anderen seine Bilder zu zeigen. Er lernte die Maltechnik von Ren Bonian, Zhao Zhiqian, Xu Wei, Ba Da Shan Ren und den „Acht Sonderlingen von Yangzhou". Auf dieser Grundlage entwickelte er seinen eigenen Stil. Er verwendete in seinen Werken die Kalligraphietechnik. Jedes seiner Werke kann als ein komplettes Kunstwerk mit mehreren Elementen betrachtet werden: Es beinhaltet stets ein Bild, daneben ein Gedicht, das er selbst verfasste und kalligraphierte, und den Abdruck eines selbst geschnitzten Siegels. All das machte Wu Changshuo zu einem Star in den chinesischen Künstlerkreisen Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts.