„Scherenschnitt, so das Wörterbuch, ist eine der beliebtesten Arten der traditionellen chinesischen Ornamentkunst..."
In einer Beijinger Mittelschule, die der renommierten Renmin-Universität untergeordnet ist, wird die alte chinesische Kunst des Scherenschnitts als Wahlfach angeboten. Über 30 Jugendlichen wird hier gerade beigebracht, wie eine einfache Schere Papier zu einem schönen Kunstwerk machen kann.
„Ich habe bemerkt, dass es schwerer ist, als ich dachte."
„Es ist interessant, die traditionelle Scherenschnittkunst zu erlernen. Es ist lustig und bedeutungsvoll."
„Ich wollte für das Frühlingsfest das chinesische Zeichen ‚Fu' als Glücksbringer schneiden, wusste aber nicht, wie. Nach dem Ende dieses Kurses bin ich mir ziemlich sicher, dass ich es kann."
Scherenschnitt ist eines von zwölf Wahlfächern der Mittelschule, die mit der traditionellen chinesischen Kultur in Verbindung stehen. Die Direktorin für akademische Angelegenheiten der Schule, Huang Qunfei, erzählt:
„In den Kursen werden viele Aktivitäten und viel Ideenaustausch geboten. Denn wir haben festgestellt, dass es für junge Menschen einfacher ist, durch eigene Erfahrungen zu lernen. Es reicht jedoch nicht aus, nur im Klassenzimmer zu sitzen und das kulturelle Erbe kennenzulernen. Wir ermutigen sie, ihre eigenen Schülervereine zu gründen und in ihrer Freizeit weiter zu forschen."
Li Yiran hat vor seinem Abitur an dem Scherenschnittkurs teilgenommen. Er hat inzwischen mehrere eigene Ausstellungen organisiert. Er erklärt, ihm sei es gelungen, die alten Techniken mit modernen Themen zu kombinieren.
„Meine Werke basieren auf meinen eigenen Erfahrungen. Ich war in der Mittelschule Mitglied des Tanzvereins, deswegen konzentriere ich mich auf die Erstellung von tanzbezogenen Scherenschnitten, denn für mich sind tanzende Figuren sehr schön. Ich denke, wir sollten Kinder und Jugendliche dazu ermutigen, Scherenschnitte zu kreieren, die ihren alltäglichen Interessen entsprechen."
Neben der Weiterführung des immateriellen Kulturerbes sollten diese Kurse den Schülern auch ein Gefühl des Nationalstolzes vermitteln, so Liu Xiya, Direktorin der Xiejiawan Grundschule in Chongqing.
„Wenn unsere Kinder Ausländern Geschenke mit typisch chinesischem Charakter präsentieren, die sie selbst gemacht haben, reagieren die ausländischen Gäste oft mit Überraschung, Anerkennung und sogar Bewunderung. Unsere Kinder sehen das und entwickeln einen nationalen Stolz, weil sie die chinesischen Elemente an andere weitergeben können."
Liu Xiya schlägt außerdem vor, dass die Lehrer moderne Methoden in die Kurse für alte Künste integrieren sollten.
„Es gibt zahlreiche Formen und Methoden in Bezug auf moderne Technologien, mit denen man unterrichten kann. Das vermittelt den Kindern das Gefühl, dass das immaterielle Kulturerbe mit der Zeit mitgehen kann, was die Kurse unterhaltsamer und dynamischer macht. Ich denke, unsere traditionelle Kultur kann und sollte als modisch und angesagt angesehen werden."
Viele chinesische Schulen versuchen inzwischen, digitale Dokumente sowie Virtual Reality in ihren Kursen zu nutzen und sogar Online-Kurse anzubieten, um die Erhaltung und Förderung der reichen und vielfältigen chinesischen Kultur mit modernen Methoden fördern.