Heidi – Alpenglück in China

2019-05-16 16:03:33
Heidi

Holadio! Ihre Welt sind die Berge. Heidi ist zurück in den Kinos. Jedenfalls in der Volksrepublik. 2015 erschien die schweizerisch-deutsche Produktion „Heidi" in den deutschsprachigen Kinos. Regie führte damals Alain Gsponer, den manche vielleicht noch von seiner Ottfried Preußler Verfilmung „Das kleine Gespenst" kennen.

Die Geschichte ist bekannt. Das Waisenmädchen Heidi muss zu ihrem Großvater, dem Almöhi, in die schweizerischen Berge ziehen. Sie erwärmt sich langsam für die neue Umgebung fernab der Zivilisation und ihr eigenbrötlerischer Opa für sie. Zusammen mit ihrem Freund dem Geissenpeter verbringt sie viel Zeit auf der Alm. Ihre Tante reißt sie aus dem Bergparadies und bringt sie zurück in die Stadt, wo sie in Klara eine neue Freundin findet aber doch gerne wieder zurück auf der Alm wäre.

Anuk Steffen und Quirin Agrippi wurden als Heidi und Peter gecastet. Es handelt sich um ihren bisher einzigen und nach eigenen Angaben auch vorerst letzten Film. Den Almöhi gibt der grandiose Bruno Ganz, der erst kürzlich verschieden ist. An weiteren großen deutschen Namen sind auch Hannelore Hoger und Katharina Schüttler mit an Bord.

Die deutschen Kritiken wankten zwischen einem Lob der schwelgerischen Landschaften aber auch einer Kritik des kitschigen Naturidylls. Andere Stimmen, wie Jenni Zylka im Spiegel vom 25. Dezember 2015 lobten die gelungene Umsetzung eines Heimatfilms, der weder in die Fallen Patriotismus, Dogmatismus oder Agrarästhetik tappt.

Gut angekommen ist er damals allemal. Dafür gab es einen Emo (Beste Darstellerin) und eine Emmi (Bester Film) auf den Kinderfilmtagen im Ruhrgebiet 2016 und dazu noch den Deutschen Filmpreis im gleichen Jahr für den besten Kinderfilm.

Nun, mit einer kleinen Verspätung von vier Jahren, kommt der Film in die chinesischen Kinos. Am 16. Mai wird er hier anlaufen. Doch was könnte Chinesen an einen doch manchmal etwas kitschig wirkenden Stoff wie Heidi reizen? Der Top-Kommentar auf der chinesischen Filminformationsseite mtime lobt ganz klar die umwerfende Landschaft und die herzzerreißende Liebenswürdigkeit von Heidi. Auch in vielen anderen Reviews auf mtime finden sie dieselben Argumente für die umwerfende Szenerie und Heidis Optimismus. Es klingt ganz so als gilt auch in China: „Grüne Wiesen im Sonnenschein [..] Brauchst Du zum Glücklichsein".

Ein bisschen erinnert die Begeisterung für das Alpenglühen an Chinas Faszination für Elisabeth von Österreich-Ungarn oder kurz: Sissi. Ganz konkret geht es hier natürlich um Romy Schneiders Sissi in den Filmen von Ernst Marischka. Diese treffen nicht nur den hiesigen Geschmack für ein wunderschönes Panorama sondern auch die Vorliebe für schmalzige Romanzen.

Wie „Heidi" sich in den chinesischen Kinos schlagen wird, werden wir am kommenden Wochenende sehen.

Bilder: mtime.com

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