Vor kurzer Zeit hat der chinesische Science-Fiction-Film „The Wandering Earth", auf Deutsch „Die wandernde Erde", nicht nur sehr viel eingespielt, sondern auch positive Kritiken geerntet. Mit 4,7 Milliarden Yuan RMB, also etwa 620 Millionen Euro, ist der Kassenschlager der zweiterfolgreichste chinesische Film bis heute. Viele bezeichnen den Film von Regisseur Guo Fan als Beginn einer chinesischen Science-Fiction-Film-Ära. Guo meint aber, dass dieser Riesenerfolg der Zeit zu verdanken sei.
„Es ist vor allem unserer Zeit zu verdanken. Ohne die Entwicklung des Staates in der heutigen Zeit könnte ein solcher Science-Fiction-Film gar nicht existieren. Beispielsweise wurde der chinesische Rover „Yutu" auf dem Mond abgesetzt und hat nachher Bilder zurückgeschickt. Dann sind wir zuversichtlich über die Raumfahrtindustrie des Landes sowie über unsere Astronauten. Infolgedessen sind die Geschichte über unsere Astronauten und Raumschiffe im Film dann authentisch."
Mit der Entwicklung des Landes in den vergangenen 70 Jahren hat der chinesische Film ebenfalls eine sprunghafte Entwicklung erlebt. Die Filme in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts waren vom revolutionären Heroismus geprägt. Ende der 70er Jahre brachte der Film „Little Flower" frischen Wind in die chinesische Filmbranche. Das Leben der normalen Menschen begann in den Mittelpunkt der Filmgeschichten zu rücken.
Mit der Intensivierung der Reform und Öffnung des Landes ist der chinesische Film ebenfalls auf die Schnellspur gewechselt. Mehr weiß Zhang Hong, stellvertretender Vorsitzender des chinesischen Filmmachervereins.
„Die dritte Generation der chinesischen Regisseure mit Xie Jin als Pionier hat einen neuen künstlerischen Stil des chinesischen Films geschaffen. Repräsentative Werke sind „Legend des Tianyunshan-Berges" und „Die Furong-Gemeinde". Die vierte Generation der chinesischen Regisseure mit Xie Fei als Vertreter hat mehrere einfühlsame und romantische Werke wie „Meine Erinnerung vom alten Beijing" geschaffen. Vertreter der fünften Generation sind die beiden großen Regisseure Zhang Yimou und Chen Kaige. Mit starkem Erschließungsgeist und Risikobewusstsein versuchten sie mit Werken wie „Das rote Kornfeld" und „König der Kinder", die Komplexität der chinesischen Geschichte und Gegenwart zu präsentieren. Die größte Besonderheit der nun schon sechsten, der jüngsten, Generation der chinesischen Regisseure liegt in ihrer Vielfalt. Ihnen ist es gelungen, durch verschiedene Aspekte die chinesische Geschichte und Gesellschaft sowie das Leben der Chinesen zu analysieren bzw. zu veranschaulichen."
Mit der ökonomischen Globalisierung und der Digitalisierung der Welt ist die chinesische Filmbranche in eine goldene Entwicklungsphase eingetreten. Vom 2012 bis 2018 haben sich die Gesamtkasseneinahmen Chinas von 17 auf 61 Milliarden Yuan mehr als verdreifacht. China ist nun hinter den USA der zweitgrößte Filmmarkt und Filmproduzent der Welt. Die Zahl der Kinosäle in China hat sich in den vergangenen sechs Jahren mehr als versechsfacht, was weltweit nun den ersten Platz bedeutet.
Wie kann die Branche eine nachhaltige Entwicklung realisieren? Rao Shuguang von der Chinesischen Föderation der Literatur- und Kunstkreise hat einige Ideen:
„Der Schlüssel liegt darin, dass unser Angebot weiterhin optimiert werden sollte. Filme verschiedener Genres und mit verschiedenen Themen sollten die jeweiligen Zielgruppen mit hoher Effizienz erreichen. Zweitens sollen wir mit den Hochtechnologien Schritt halten, um eine integrierte Entwicklung zu verwirklichen. Und nicht zuletzt sollen wir mit international geltender Sprache die chinesischen Geschichten erzählen, damit die Filme aus China einen größeren internationalen Einfluss ausüben können."