Mehrere Experten haben sich für eine verstärkte Vermittlung von anderen Fremdsprachen außer Englisch in China ausgesprochen. Zur Begründung heißt es, im Zuge der Umsetzung der Seidenstraßen-Initiative gebe es einen hohen Bedarf an Fremdsprachenkenntnissen.
In den 65 Ländern und Regionen, die an der Seidenstraßen-Initiative beteiligt sind, werden über 53 offizielle Sprachen gesprochen. Dennoch würden bislang nur etwa zwanzig von ihnen als Studienfächer an chinesischen Hochschulen gelehrt, sagte Wang Junfeng, Präsident der Allchinesischen Vereinigung der Rechtsanwälte.
„Der Mangel an Menschen mit Fremdsprachenkenntnissen jenseits des Englischen wird sich nicht nur negativ auf die Vermittlung von Informationen und den kulturellen Austausch Chinas mit den Ländern und Regionen der Seidenstraßen-Initiative auswirken, sondern darüber hinaus auch auf die zwischenmenschlichen Beziehungen", so Wang.
Chen Jingyin, stellvertretende Präsidentin der Ostchinesischen Universität für Politikwissenschaften und Justiz, sagte, Sprachfähigkeiten seien sowohl für die Umsetzung der Seidenstraßen-Initiative als auch für die Fortführung der Öffnung des Landes wichtig. Sie schlug vor, das Angebot an Lehrprogrammen für andere Fremdsprachen außer Englisch auszubauen.
Wang Junfeng sagte, neben Englisch seien auch viele andere Fremdsprachen sehr wichtig, „Portugal ist geografisch gesehen zwar kein großes Land, Portugiesisch wird aber weltweit von mehr als 200 Millionen Menschen gesprochen."
Offiziellen Angaben zufolge bieten etwa 95 Prozent der 423 großen Übersetzungsagenturen landesweit Chinesisch-Englisch-Übersetzungen an. Im Gegensatz dazu kann man aber nur bei 2,6 Prozent der Agenturen Übersetzungsdienste für andere Sprachen als Englisch, Japanisch und Französisch in Anspruch nehmen.
Angesichts dessen finden mehrere Experten, dass die Bildungsbehörden die Investitionen für Fremdsprachenunterricht jenseits des Englischen an den Hochschulen erhöhen sollten.
„Hochschulen können mit gezielten Maßnahmen junge Menschen zum Studium von Fremdsprachen ermutigen, dazu gehören beispielsweise die Ermäßigung der Studienkosten, die Anhebung der Stipendienhöhe sowie Hilfe bei der Jobsuche für die Hochschulabsolventen", sagte Wang Junfeng.