Yu Yin beim Wingsuit-Fliegen
Foto von CGTN
„Was ist Freiheit? Für manche bedeute es, ihre Arbeit zu kündigen und Fallschirmspringen, Tauchen oder Surfen zu gehen. Für andere kann die Freiheit auch poetisch und surreal sein. Aber letzteres ist nicht meine Freiheit. Mir gefällt das Fallschirmspringen sehr. Denn dabei kann ich frei schalten und walten und fühle mich völlig ungebunden."
So beschreibt Yu Yin ihre Gefühle, wenn sie durch die Luft saust. Als ein Fan des Extremsports und erste Wingsuit-Pilotin Chinas, ist ihr Name mit vielen erstaunlichen Geschichten verbunden.
Im Mai 2017 übertraf sie die Rekordmarke im Fallschirmspringen der Frauen beim Erreichen einer Flughöhe von 30,000 Fuß. Im November desselben Jahres wurde sie die erste Frau und die erste Chinesin, die im Flügelanzug den Qomolangma im Himalaya überflogen hat.
„Als ich in Richtung der Spitze des Himalayas flog, sah ich überall schneebedeckte Berge. Das war wirklich ein faszinierendes Gefühl. Beim Fliegen wurde ich vom Himalaya eingekreist. Es schien so, als ob ich bereits ein Teil der Natur geworden bin. Ich war die erste Wingsuit-Fliegerin über dem Himalaya. Das Fliegen ist für mich etwas, mit dem ich mir selbst etwas ganze Neues schaffen konnte."
2008 ging Yu zum Studium der Finanzwissenschaften in die USA. Später arbeitete sie in einem der Fortune-500-Unternehmen. Die Fallschirmausbildung war nur ein Hobby. Allmählich begeisterte sie das Fallschirmspringen mehr als ihre Arbeit. Darum gab sie ihre Stelle auf und wurde Vollzeit-Fallschirmspringerin. Für Yu Yin ist das eine ganz besondere Sportart, die ihr eine neue Welt eröffnet hat. Ihr erster Fallschirmsprung bleibt für Yu unvergesslich.
„Ich hatte große Angst bei meinem ersten Fallschirmsprung. Jeder ist doch verängstigt in einer solchen Situation. Ich habe aber meinem Coach zu 100 Prozent vertraut und dachte, jedes Jahr springen so viele hundert Menschen mit einem Fallschirm auf der ganzen Welt und sie alle landen ohne Probleme wieder auf festen Boden. Auch ich werde das schaffen. Als ich mit dem Fallschirm aus dem Flugzeug gesprungen bin, war ich total aufgeregt. In meiner Wingsuit sah ich wie ein fliegendes Eichhörnchen aus. Der Luftwiderstand hilft mir, den Abstieg zu verlangsamen und gleichzeitig nach vorn zu fliegen. Mit ganz leichten Bewegungen kann ich die Geschwindigkeit kontrollieren und meinen Körper manövrieren. "
Fallschirmspringen und Wingsuit-Fliegen gibt Yu Yin einen besonderen Kick. Vom Boden aus könne man das ganze Bild gar nicht erkennen. Aber wenn man hoch oben im Himmel ist, könne man die Welt aus der Vogelperspektive beobachten, meinte die Chinesin.
Der Erfolg von Yu Yin im Fallschirmspringen ist nicht nur für sie selbst von Bedeutung. Ihr Erfolg popularisierte diesen Extremsport in China. Laut Yu war es eine Seltenheit, andere Chinesen beim Springen zu sehen, als sie mit Fallschirmspringen angefangen hat. Aber heute gibt es überall Trainingslager in China. Es freut sie sehr, zur Förderung des Fallschirmspringens in China beigetragen zu haben.
In Zukunft hat Yu Yin noch Größeres vor. Sie plant Fallschirmsprünge in der Antarktis und der Arktis. Vielleicht wird sie eines Tages die Freiheit finden, die sie sich immer gewünscht hat.
„Ich tue einfach das, was ich will. Beim Springen offenbare ich mich der ganzen Welt. Dank meiner Leidenschaft verschafft mir das Fallschirmspringen ein Erfolgserlebnis und verleiht meinem Leben Bedeutung."