Laut eines von der Tsinghua-Universität veröffentlichten Berichtes über die chinesische Medienindustrie wurde Chinas Crossmedia-Unterhaltungsindustrie 2018 auf etwa 940 Milliarden Yuan geschätzt. Umgerechnet sind das 120 Milliarden US-Dollar. Das entspricht etwa fünf Prozent des britischen Bruttoinlandsprodukts. Dabei machen die Produkte für Kinder etwa zehn Prozent des gesamten Branchenwerts aus.
Analytikern zufolge wird der chinesische Kinderbuchmarkt weiter expandieren. Aufgrund der neuen Familienplanungspolitik werden für das Jahr 2020 weitere drei Millionen Neugeborene in China erwartet.
Die britische Herausgeberin Anna Holmwood ist erfahren auf dem chinesischen Markt. Sie sagte, es sei wichtig, dass sich ausländische Verlage einen einheimischen Partner aussuchen und Gemeinsamkeiten in den beiden Kulturen finden, damit ihre Bücher besser an den chinesischen Markt und die immer anspruchsvolleren chinesischen Eltern angepasst werden können.
„Die Chinesen werden Jahr für Jahr anspruchsvoller und ihr Geschmack entwickelt sich ständig. Sie sind immer besser über die Welt informiert und immer anspruchsvoller in Bezug auf den Inhalt der Bücher. Die Kinderbücher, die sie jetzt suchen, sind ganz anders als die vor fünf Jahren. Sie sind viel vielfältiger und interessanter geworden. Auf dem Markt gibt es verschiedene Arten von Inhalten und die chinesischen Eltern sind offener für verschiedene Arten von Büchern."
Offiziellen Statistiken zufolge haben Kinderbücher im vergangenen Jahr ein Drittel zum gesamten Buchumsatz des Landes beigetragen. Die Ausgaben für „Kinderprodukte" machen derzeit 18,2 Prozent der Ausgaben in jedem chinesischen Haushalt aus und diese Zahl wird 2022 voraussichtlich 20 Prozent erreichen.
Chris Lethbridge ist Leiter der Abteilung für kreative Industrie bei der britisch-chinesischen Handelskammer. Er kennt den chinesischen Markt gut und hat einen Rat gegeben.
„Kindermedien und Kinderunterhaltung sind in China ein ziemlich großer Bereich. Ich denke, es gibt viele Möglichkeiten für britische Unternehmen, die daran interessiert sind, ihre Produkte nach China zu exportieren, denn Großbritannien ist weltweit bekannt für die Produktion von Kinder-Medienunterhaltung."
Die Zusammenarbeit zwischen chinesischen und ausländischen Verlagen beschränkt sich nicht nur auf Urheberrechtsgeschäfte. Ausländische Verlage suchen auch nach einer Zusammenarbeit bei der Inhaltsaufbereitung sowie bei der Co-Publikation oder Co-Produktion. Mehr weiß Anna Holmwood.
„Beide Seiten müssen weiterhin lernen, wie man miteinander kommuniziert, um die Partnerschaft fortsetzen zu können. Dabei geht es nicht nur um ein Buch, ein IP oder ein Recht, sondern auch um eine Art von Zusammenarbeit, bei der sie ihre Listen abgleichen können. Ich denke, das ist ein sehr positives Zeichen, denn je tiefer die beiden Seiten miteinander verbunden sind, desto mehr können sie voneinander lernen und desto besser können die Inhalte an die Bedürfnisse der Kinder und der Eltern angepasst werden. Ich glaube, das ist eine gute langfristige Strategie für beide Seiten."