Die tägliche Arbeit des 29-jährigen Jin Xin besteht darin, jahrhundertalte Bücher adäquate zu restaurieren – eine Beschäftigung die den meisten Gleichaltrigen eher fremd erscheint.
Auf das stark beschädigte Papier starrend, befeuchtet und glättet Jin die zerknitterten Papierstreifen sorgfältig mit einem nassen Pinsel und klebt diese zu einem Stück zusammen.
„Das Buch wurde während der Herrschaft des Kaisers Daoguang, in der Qing-Dynastie, geschrieben, also vor nahezu 200 Jahren. Es ist im Laufe der Zeit deutlich verfallen und äußerst brüchig", sagte Jin. „Man kann ja beim Restaurieren nicht vorsichtig genug sein".
Jin zählt zu den fünf Mitarbeitern, die im Labor für Erhaltung und Pflege antiker Bücher an der Provinzbibliothek in der ostchinesischen Provinz Anhui arbeiten. Seit Jahren widmen sich die jungen „Buchärzte", die im Alter zwischen 26 und 34 Jahren sind, der Restaurierung antiker Bücher. Mit ihren Händen hauchen sie den alten Büchern ein zweites Leben ein.
Alle fünf Mitarbeiter haben ihre Ausbildung beim Jinling-Institut für Technologie in Nanjing, Provinz Jiangsu, absolviert. Bei der im Jahr 2007 gegründeten Institution handelt es sich um Chinas erste Fachhochschule, die sich auf die Restaurierung antiker Bücher spezialisiert hat.
„Mein Vater ist ein Sammler antiker Kulturgegenstände. So bin ich mit einer Leidenschaft für alte Bücher aufgewachsen", sagte Jin.
Zum Ausbildungsinhalt im Jinling-Institut gehören unter anderem antike Schriften der chinesischen Sprache, die Einrahmungstechniken und Holzschnittdruck.
Vor dem Jahr 2007 gab es nach Angaben der Nationalbibliothek landesweit lediglich weniger als 100 Restauratoren für antike Bücher. Glücklicherweise wendeten sich die Dinge umgehend, nachdem China 2007 eine groß angelegte Kampagne der Restaurierung antiker Bücher eingeleitet hatte. Mittlerweile wurden im ganzen Land 25 staatliche Fachinstitutionen für die Restauratoren-Ausbildung eröffnet. Überdies bieten mehr als zehn Hochschulen und Universitäten entsprechende Kurse an.